„Ich will so nicht leben, Mutter. Das ist nicht das Leben, das ich mir ausgesucht habe. Es gibt keine Aussicht auf Besserung, und deshalb ist es ein vollkommen vernünftiger Wunsch, diesen Zustand auf eine Art zu beenden, die ich für richtig halte.“
Diesen aussagekräftigen Sterbewunsch äußert William Traynor gegenüber seiner eigenen Mutter, Camilla Traynor. Beide sind Figuren aus dem Roman Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes aus dem Jahre 2013. Der Roman handelt von einem jungen Mann, der seit einem fremdverschuldeten Unfall im Rollstuhl sitzt. Er ist vom Kopf abwärts gelähmt und rund um die Uhr auf fremde Hilfe angewiesen. Im Rahmen einer tragischen Liebesgeschichte wird das Thema der Euthanasie aufgegriffen. So fiktiv auch die Figuren und die Liebesgeschichte sein mögen, das Thema ist fortlaufend aktuell und existent. William Traynor war vor seinem Unfall, zwei Jahre zuvor, ein sehr dynamischer, sportlicher und aktiver Mann und liebte sein unbeschwertes Leben. Der Gedanke, für immer an den Rollstuhl gefesselt und nur noch auf andere Menschen angewiesen zu sein, bringt ihn dazu, nachdem er schon einen Suizidversuch hinter sich hat, sich auf eine selbstbestimmte und legale Art in der Schweiz das Leben zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Eine Einführung
- 2.1 Suizid und Suizidversuch – Der Weg zur Tat
- 2.2 Die Realität - Ein Leben mit Tetraplegie
- 2.3 Eine Auseinandersetzung mit der Sterbehilfediskussion aus juristischer, praktischer und ethischer Sicht
- 2.3.1 Selbstbestimmtes Sterben aus juristischer Sicht
- 2.3.1.1 Habe ich ein Recht auf Suizid und Suizidbeihilfe?
- 2.3.1.2 Der ärztliche Kodex (Teil 1)
- 2.3.2 Selbstbestimmtes Sterben aus praktischer Sicht
- 2.3.2.1 Welche Formen der Sterbehilfe gibt es?
- 2.3.2.2 Was leisten sog. Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz? - am Beispiel der Organisationen EXIT und DIGNITAS
- 2.3.3 Selbstbestimmtes Sterben aus ethischer Sicht
- 2.3.3.1 Wie autonom ist der Mensch?
- 2.3.3.2 Welches Leben und welches Sterben sind würdevoll?
- 2.3.3.4 Welches Leben ist lebenswert? - Das ethische Menschenbild
- 2.3.3.5 Der ärztliche Kodex (Teil 2)
- 2.4 Einblick in die philosophische Sicht zum Thema Suizid und Suizidbeihilfe
- 3. Selbstbestimmt sterben? - Ein theologisches Gespräch
- 3.1 Welche Position nimmt die Kirche zum Thema Suizid und Suizidhilfe ein?
- 3.2 Die Heiligkeit des Lebens
- 3.3 „Du darfst (dich) nicht töten“?
- 3.4 Sind mein Leben und mein Leib Geschenk und Leihgabe Gottes?
- 3.5 „Dein Wille geschehe“?
- 3.6 Was bedeutet mein Leid und muss ich es ertragen?
- 3.7 Vor welcher Herausforderung steht die Kirche?
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Examensarbeit untersucht die Thematik des assistierten Suizids, angeregt durch Jojo Moyes' Roman „Ein ganzes halbes Jahr“. Ziel ist es, die im Roman aufgeworfenen Fragen aus juristischer, praktischer, ethischer und theologischer Perspektive zu beleuchten und im Kontext der aktuellen Debatte zu diskutieren. Die Arbeit strebt keine Romananalyse an, sondern konzentriert sich auf die Beurteilung des assistierten Suizids in der Schweiz.
- Juristische Aspekte des Suizids und der Suizidbeihilfe
- Praktische Erfahrungen mit Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz
- Ethische Überlegungen zur Autonomie und Würde am Lebensende
- Theologische Positionen der Kirche zum Suizid und zur Suizidhilfe
- Das Spannungsfeld zwischen Leid, Lebenswert und Gottes Willen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Sterbewunsch der Romanfigur William Traynor als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Thema assistierter Suizid. Sie deutet die Relevanz des Themas an und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit: eine interdisziplinäre Betrachtung aus juristischer, praktischer, ethischer und theologischer Sicht, wobei der Roman als Impulsgeber für die Fragestellungen dient, nicht aber als Gegenstand einer direkten Analyse.
2. Eine Einführung: Dieses Kapitel dient als Grundlage für das spätere theologische Gespräch. Es beleuchtet die zentralen Aspekte der Sterbehilfedebatte aus juristischer, praktischer und ethischer Sicht. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Rolle von Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz und die komplexen ethischen Fragen um Autonomie, Würde und Lebenswert diskutiert. Hier wird der Boden für die tiefergehende theologische Auseinandersetzung bereitet.
3. Selbstbestimmt sterben? - Ein theologisches Gespräch: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es untersucht die Position der Kirche zum Suizid und zur Suizidhilfe, beleuchtet die Konzepte der Heiligkeit des Lebens und des Verhältnisses von Gottes Willen zum menschlichen Leid. Es befasst sich mit der Frage nach der Autonomie des Menschen im Angesicht von Krankheit und Sterben und lotet die Herausforderungen für die Kirche in der Auseinandersetzung mit dem Thema aus. Der Fokus liegt auf einer umfassenden theologischen Betrachtung des assistierten Suizids und der damit verbundenen moralischen und ethischen Implikationen.
Schlüsselwörter
Assistierter Suizid, Sterbehilfe, Selbstbestimmung, Euthanasie, Suizid, Recht, Ethik, Theologie, Kirche, Lebenswert, Würde, Autonomie, Leid, Gottes Wille, Schweiz, EXIT, Dignitas.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Examensarbeit zum assistierten Suizid
Was ist der Gegenstand dieser Examensarbeit?
Die Examensarbeit untersucht das Thema assistierter Suizid, inspiriert durch Jojo Moyes' Roman „Ein ganzes halbes Jahr“. Sie beleuchtet die im Roman aufgeworfenen Fragen aus juristischer, praktischer, ethischer und theologischer Sicht und diskutiert diese im Kontext der aktuellen Debatte. Der Fokus liegt auf der Beurteilung des assistierten Suizids in der Schweiz.
Welche Perspektiven werden in der Arbeit eingenommen?
Die Arbeit nimmt eine interdisziplinäre Perspektive ein und betrachtet den assistierten Suizid aus juristischer, praktischer, ethischer und theologischer Sicht. Dies ermöglicht eine umfassende und vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Welche Aspekte werden aus juristischer Sicht behandelt?
Aus juristischer Sicht werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Suizid und Suizidbeihilfe in der Schweiz untersucht. Es wird die Frage nach dem Recht auf Suizid und Suizidbeihilfe beleuchtet, sowie der ärztliche Kodex im Kontext der Thematik.
Wie werden praktische Aspekte der Sterbehilfe behandelt?
Die Arbeit behandelt die praktischen Erfahrungen mit Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz, insbesondere EXIT und Dignitas. Es werden verschiedene Formen der Sterbehilfe vorgestellt und die Leistungen der genannten Organisationen näher betrachtet.
Welche ethischen Fragen werden diskutiert?
Ethisch werden Fragen der Autonomie, Würde und des Lebenswertes am Lebensende diskutiert. Es geht um die Frage, wie autonom der Mensch ist, welches Leben und Sterben als würdevoll gelten und welches Leben als lebenswert betrachtet werden kann.
Wie wird die theologische Position zum assistierten Suizid behandelt?
Der theologische Teil der Arbeit untersucht die Position der Kirche zum Suizid und zur Suizidhilfe. Es werden Konzepte wie die Heiligkeit des Lebens, das Verhältnis von Gottes Willen zum menschlichen Leid und die Autonomie des Menschen im Angesicht von Krankheit und Sterben beleuchtet. Die Herausforderungen für die Kirche in der Auseinandersetzung mit dem Thema werden ebenfalls diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein einführendes Kapitel mit juristischen, praktischen und ethischen Aspekten, ein Kapitel mit theologischen Überlegungen und einen Schluss. Das einführende Kapitel unterteilt sich in Suizid und Suizidversuch, das Leben mit Tetraplegie und eine Auseinandersetzung mit der Sterbehilfediskussion aus juristischer, praktischer und ethischer Sicht. Das theologische Kapitel behandelt die Position der Kirche zum Thema, die Heiligkeit des Lebens, das Leiden und den Gotteswillen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Assistierter Suizid, Sterbehilfe, Selbstbestimmung, Euthanasie, Suizid, Recht, Ethik, Theologie, Kirche, Lebenswert, Würde, Autonomie, Leid, Gottes Wille, Schweiz, EXIT, Dignitas.
Welche Rolle spielt der Roman „Ein ganzes halbes Jahr“?
Der Roman „Ein ganzes halbes Jahr“ dient als Ausgangspunkt und Impulsgeber für die Fragestellungen der Arbeit. Die Arbeit analysiert den Roman selbst jedoch nicht direkt, sondern konzentriert sich auf die Auseinandersetzung mit dem Thema assistierter Suizid anhand der im Roman aufgeworfenen Fragen.
- Quote paper
- Maren Klingelhöfer (Author), 2014, Selbstbestimmt Sterben? Ein theologisches Gespräch mit dem Roman "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/271894