Der Boxeraufstand, die Belagerung des Gesandtschaftsviertels in Peking und die darauf folgende Entsendung europäischer Truppen nach China sind in der Kolonialpolitik Europas zwar nur ein Kapitel unter vielen, in der chinesischen Geschichte spielen diese Vorkommnisse jedoch eine sehr viel größere Rolle. An ihm und seiner Niederschlagung hängen nationaler Stolz und Schande, Fremdenangst und Fremdenhass. Kaum ein anderes Ereignis hat das chinesische Selbstverständnis in diesem Jahrhundert derart geprägt. Im Boxeraufstand manifestierten sich die Schwäche und Korruptheit der kaiserlichen Regierung der Mandschu-Dynastie, das rücksichtslose Auftreten der Kolonialisten und der christlichen Missionare; er zeigt die ohnmächtige Wut der Bevölkerung und die daraus entstehende naive Kampfbereitschaft der Boxer, und er brachte die tiefe Demütigung nach dem Fehlschlag des Aufstandes. Zu Beginn werde ich mich mit der Multikausalität des Boxeraufstandes auseinanderzusetzen, anschließend werde ich ausführlich auf den Verlauf eingehen und abschließend die Folgen für China erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annexionen der europäischen imperialistischen Mächte in China
- Die Verbreitung des westlichen Glaubens durch Missionen
- Interne Schwierigkeiten
- Entstehung der Boxerbewegung
- Die Vorgehensweise der Boxer
- Hilfsexpedition nach Peking
- Die Inbesitznahme der Taku-Forts
- Schlechter Informationsaustausch
- Zunahme der Aktivitäten der Boxer in den Gesandtschaften
- Die Aufrüstung der Gesandtschaften
- Die Ermordung des deutschen Gesandten von Ketteler
- Die Belagerung
- Der Waffenstillstand
- Vormarsch der Befreiungstruppen
- Die Befreiung
- Resümee der Boxerbewegung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Boxeraufstand von 1900 in China, seine Ursachen und Folgen. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen dem imperialistischen Druck der europäischen Mächte, den internen Schwierigkeiten der Qing-Dynastie und dem Ausbruch der Boxerbewegung aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Konflikts und seiner Bedeutung für das chinesische Selbstverständnis.
- Der Einfluss des europäischen Imperialismus auf China
- Die Rolle der christlichen Missionare und ihre Auswirkungen auf die chinesische Bevölkerung
- Die internen Schwächen der Qing-Dynastie und die daraus resultierenden Spannungen
- Die Entstehung und die Vorgehensweise der Boxerbewegung
- Die Folgen des Boxeraufstandes für China
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den Boxeraufstand von 1900 als ein bedeutendes Ereignis in der chinesischen Geschichte, das weitreichende Folgen für das nationale Selbstverständnis hatte. Sie hebt die Komplexität des Aufstandes hervor, indem sie auf die Beteiligung verschiedener Faktoren hinweist, die von den imperialistischen Ambitionen Europas bis hin zu den internen Problemen der chinesischen Regierung reichen. Die Arbeit kündigt eine Analyse der Ursachen, des Verlaufs und der Folgen des Aufstandes an.
Annexionen der europäischen imperialistischen Mächte in China: Dieses Kapitel beleuchtet die Annexionen chinesischer Gebiete durch europäische Mächte im späten 19. Jahrhundert. Es beschreibt den Wettstreit um die Aufteilung Chinas, der durch den chinesisch-japanischen Krieg von 1894/95 verschärft wurde. Die Bildung von Interessenzonen wird erläutert, die den Zugriff der Kolonialmächte auf das chinesische Hinterland ermöglichen sollten. Der Fall Kiautschou wird als Beispiel für die deutsche Kolonialpolitik in China detailliert dargestellt, der als Vorwand für eine langfristig geplante Expansion diente. Die zunehmende Schwächung der Qing-Dynastie und deren Unfähigkeit, den Annexionen entgegenzuwirken, wird hervorgehoben.
Die Verbreitung des westlichen Glaubens durch Missionen: Dieses Kapitel analysiert die Rolle der christlichen Missionare in China. Es beschreibt die Schwierigkeiten, die durch kulturelle Missverständnisse, sprachliche Barrieren und die Landnahme der Missionare entstanden. Der Konflikt zwischen den Missionaren und der lokalen Bevölkerung, ausgelöst durch religiöse und kulturelle Differenzen, wird beleuchtet. Der zunehmende Einfluss des Christentums wird als ein Faktor im wachsenden Fremdenhass in China dargestellt, der durch den Vergleich des Hereinströmens der Fremden mit dem Meer symbolisiert wird.
Interne Schwierigkeiten: Dieses Kapitel behandelt die internen Probleme Chinas, die zum Boxeraufstand beitrugen. Die Reformen von 1898 und die Opposition der Konservativen unter Führung der Kaiserin-Witwe Ts'e-hi werden analysiert. Der Konflikt zwischen den Reformern und den Konservativen, der den fremden Einfluss als Bedrohung des traditionellen Systems ansah, wird als wichtiger Faktor für das Erstarken fremdenfeindlicher Tendenzen dargestellt. Zusätzlich werden sozioökonomische Faktoren, wie Bevölkerungswachstum, Dürren und Hungersnöte, als mitverantwortlich für die sozialen Spannungen genannt.
Schlüsselwörter
Boxeraufstand, China, Imperialismus, Kolonialismus, Qing-Dynastie, Missionare, Fremdenhass, Annexion, Interessenzonen, Kiautschou, Reformen 1898, Kaiserin-Witwe Ts'e-hi, nationales Selbstverständnis.
Häufig gestellte Fragen zum Boxeraufstand (1900)
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht den Boxeraufstand von 1900 in China, seine Ursachen und Folgen. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen imperialistischem Druck der europäischen Mächte, internen Schwierigkeiten der Qing-Dynastie und dem Ausbruch der Boxerbewegung aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Konflikts und seiner Bedeutung für das chinesische Selbstverständnis.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss des europäischen Imperialismus auf China, die Rolle christlicher Missionare und ihre Auswirkungen, die internen Schwächen der Qing-Dynastie und daraus resultierende Spannungen, die Entstehung und Vorgehensweise der Boxerbewegung sowie die Folgen des Boxeraufstandes für China.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu den Annexionen europäischer Mächte in China (mit Fokus auf den Wettstreit um die Aufteilung Chinas und dem Beispiel Kiautschou), der Verbreitung des westlichen Glaubens durch Missionen (inkl. kultureller Konflikte und des wachsenden Fremdenhasses), den internen Schwierigkeiten Chinas (Reformen von 1898, Opposition der Konservativen, sozioökonomische Faktoren), der Entstehung der Boxerbewegung, ihrer Vorgehensweise, der Hilfsexpedition nach Peking, der Inbesitznahme der Taku-Forts, dem schlechten Informationsaustausch, der Zunahme der Aktivitäten der Boxer in den Gesandtschaften, der Aufrüstung der Gesandtschaften, der Ermordung des deutschen Gesandten von Ketteler, der Belagerung, dem Waffenstillstand, dem Vormarsch der Befreiungstruppen, der Befreiung und einem Resümee der Boxerbewegung. Die Einleitung skizziert den Boxeraufstand als bedeutendes Ereignis und die Komplexität der beteiligten Faktoren.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Boxeraufstand, China, Imperialismus, Kolonialismus, Qing-Dynastie, Missionare, Fremdenhass, Annexion, Interessenzonen, Kiautschou, Reformen 1898, Kaiserin-Witwe Ts'e-hi und nationales Selbstverständnis.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung ist es, die komplexen Ursachen und Folgen des Boxeraufstandes aufzuzeigen und dessen Bedeutung für das chinesische Selbstverständnis zu analysieren. Es soll der Zusammenhang zwischen imperialistischem Druck, internen Problemen und dem Ausbruch der Bewegung verdeutlicht werden.
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- Maike Wörsching (Author), 2004, Der Boxeraufstand 1900 in China, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/27132