Walther von der Vogelweide wurde von der Forschung stets eine wichtige Rolle im literarischen Betrieb des Hochmittelalters zugesprochen, was auch seine immer noch stark aus-geprägte Präsenz in der Literaturforschung zu erklären vermag.
Doch die Forschung sieht sich in diesem Bereich mit großen Problemen konfrontiert, da es sich beim Mittelalter nicht um eine durchwegs greifbare Epoche handelt, sondern vielmehr um eine sehr spärlich dokumentierte Zeitspanne, von der wir nicht wissen können, welche wichtigen literarischen Dokumente uns erhalten sind und was jedoch verloren gegangen ist. Auch jene literarischen Zeugnisse, die auf uns gekommen sind, bringen häufig das Problem der Authentizität mit sich, was vor allem als Konsequenz der jahrelangen mündlichen Überlieferung zu sehen ist. Die meisten dieser erhaltenen Texte wurden nämlich erst viel später niedergeschrieben und damit für uns greifbar gemacht. Außerdem war es auch eher selten, dass solche literarischen Dokumente mit Autorennamen versehen wurden, was uns vor weitere Schwierigkeiten stellt. Dieser Probleme muss man sich bei der Untersuchung von solchen Texten bewusst sein, denn eine ganz und gar authentische Version des Textes kann aus heutiger Perspektive nicht mehr geschaffen werden. In diesem Bereich ist der Vergleich von Quellen nötig, um zumindest zu annähernden Lösungen zu kommen. Gegenstand dieser konkreten Untersuchung soll eines der Lieder aus dem Repertoire Walthers von der Vogelweide sein: Nement, frowe, disen cranz1. Hierbei soll Cormeaus Edition als Ausgangspunkt dienen.
Einführend soll das Lied auf formale und inhaltliche Besonderheiten untersucht werden, was für das weiterführende Verständnis eine wichtige Rolle spielt. Nach diesen ersten Arbeitsschritten soll schließlich näher auf die Überlieferungssituation und auf die verschiedenen Editionen eingegangen werden, um hierzu einen groben Überblick zu ermöglichen und zu erörtern, wie viele unterschiedliche Versionen dieses Textes auf uns gekommen sind, bzw. wie die Editoren mit der Quellenlage umgehen.
Ziel dieser Arbeit soll demnach eine umfassende Interpretation dieses Textes aus allen gängigen wissenschaftlichen Blickwinkeln sein, um so den Text hilfreich aufbereiten zu können, sodass er für weiterführende Fragestellungen und Forschungen hilfreich sein und zu einer erheblichen Zeitersparnis beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Gedichtanalyse
- 2.1 Thematik
- 2.2 Metrik
- 2.3 Wortwahl
- 2.4 Satzbau
- 2.5 Klang
- 2.6 Bildlichkeit
- 2.7 Perspektive
- 2.8 Zeit
- 2.9 Raum
- 2.10 Aufbau
- 3 Rhetorische Mittel
- 3.1 Tropen
- 3.2 Figuren
- 3.2.1 Sinnfiguren
- 3.2.2 Wort- und syntaktische Figuren
- 3.3 Topo
- 4 Überlieferung / Edition
- 5 Zusammenfassende Interpretation
- 6 Literaturverzeichnis
- 7 Appendix
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse und Interpretation des Liedes "Nement, frowe, disen cranz" von Walther von der Vogelweide. Das Ziel ist es, eine umfassende Interpretation des Textes aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zu liefern und ihn so für weitere Forschungsarbeiten aufzubereiten.
- Formale und inhaltliche Analyse des Liedes
- Untersuchung der metrischen Struktur
- Erörterung der Wortwahl und des Satzbaus
- Analyse der Bildsprache und Rhetorischen Mittel
- Diskussion der Überlieferungssituation und der verschiedenen Editionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung, die den Kontext von Walthers Werk im literarischen Betrieb des Hochmittelalters beleuchtet. Es diskutiert auch die Herausforderungen der Forschung im Bereich der mittelalterlichen Literatur, wie die geringe Dokumentation, die Authentizität und die mündliche Überlieferung. Das zweite Kapitel befasst sich mit einer detaillierten Gedichtanalyse des Liedes "Nement, frowe, disen cranz", die Themen, Metrik, Wortwahl, Satzbau, Klang, Bildlichkeit, Perspektive, Zeit, Raum und Aufbau des Gedichts untersucht. Das dritte Kapitel behandelt verschiedene rhetorische Mittel, die im Lied verwendet werden, wie Tropen, Figuren und Topo. Das vierte Kapitel geht auf die Überlieferung des Liedes und die unterschiedlichen Editionen ein. Es bietet einen Überblick über die verschiedenen Versionen des Textes, die uns heute zur Verfügung stehen, und diskutiert, wie Editoren mit der Quellenlage umgehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen mittelalterliche Literatur, Gedichtanalyse, Walther von der Vogelweide, Nement, frowe, disen cranz, Metrik, Wortwahl, Bildlichkeit, Rhetorische Mittel, Überlieferung, Edition.
- Quote paper
- BA Christoph Lederhilger (Author), 2012, Walther von der Vogelweide. Analyse und Interpretation von "Nement, frowe, disen cranz", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/271265