In dem Drama „Don Karlos“ von Friedrich Schiller, dessen Leitmotive Vertrauen und Verrat sind, geht es um die politische Verschwörung des Marquis Posa, der im Folgenden charakterisiert werden soll.
Der Marquis Posa, eine wichtige Figur des zu behandelnden Stücks, weist einen widersprüchlichen Charakter auf. Auf der einen Seite ist er idealistisch; ihm liegt an Gerechtigkeit, doch auf der anderen Seite ist er auch egoistisch und skrupellos, da Posa nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Ziele zu verfolgen.
Dies soll nun in chronologischer Vorgehensweise (nach dem Handlungsverlauf des Stücks) und anhand von Zitaten bewiesen werden.
Charakterisierung von Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“
In dem Drama „Don Karlos“ von Friedrich Schiller, dessen Leitmotive Vertrauen und Verrat sind, geht es um die politische Verschwörung des Marquis Posa, der im Folgenden charakterisiert werden soll.
Der Marquis Posa, eine wichtige Figur des zu behandelnden Stücks, weist einen widersprüchlichen Charakter auf. Auf der einen Seite ist er idealistisch; ihm liegt an Gerechtigkeit, doch auf der anderen Seite ist er auch egoistisch und skrupellos, da Posa nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Ziele zu verfolgen.
Dies soll nun in chronologischer Vorgehensweise (nach dem Handlungsverlauf des Stücks) und anhand von Zitaten bewiesen werden.
Im 2.Auftritt des ersten Akts tritt Posa das erste Mal in Erscheinung. Posa kehrt nach längerer Zeit nach Spanien zurück, wo er seinen Freund, Don Karlos, wieder sieht. Die beiden verbindet eine herzliche Freundschaft, doch hält Posa trotzdem Distanz, da er im Prinzen den künftigen Herrscher sieht. Als Karlos ihm seine Liebe zu Königin Elisabeth, seiner Stiefmutter, gesteht, erschrickt Posa und mahnt den Freund: „Auf Kaiser Karls glorwürd´gem Enkel ruht die letzte Hoffnung […] stürzt dahin, wenn sein […] Herz vergessen hat für Menschlichkeit zu schlagen“ (Vers 165-167). Dann aber ist er bereit ein Treffen zwischen dem Prinzen und der Königin zu vermitteln, denn Posa will Karlos helfen seine aussichtslose Leidenschaft auf die Politik umzulenken. Posa will seinen Freund für den flandrischen Freiheitskampf gewinnen: „Es sind die flandrischen Provinzen, die um Rettung sie bestürmen“ (Vers 158). Posa organisiert eine Verschwörung zur Befreiung der Niederland, in der Karl eine wichtige Rolle spielen soll. Darum muss seine Liebe zur Königin in Menschheitsliebe umgewandelt werden, in deren Namen sich Karlos an die Spitze des niederländischen Freiheitskampfes stellen soll. Bereits hier erkennt man, dass Marquis von Posa all sein Handeln auf sein Ziel, die Befreiung von Flandern ausrichtet und dabei nicht davor zurückschreckt, seinen Freund mit allen Mitteln zu überzeugen.
Bei der zweiten Begegnung der beiden (1.Akt, 7. und 9.Auftritt) bietet Karlos dem Freund das Du an. Der Marquis erinnert an den unüberbrückbaren Abstand des Ranges, doch als Karlos an das Herz appelliert, das über Stände hinweg verbindet, willigt Posa schließlich ein: „Wohlan. Ich weiche. Hier meine Hand“ (Vers 992). Posa schwört Karlos ewige Treue und lässt sich vom Enthusiasmus des Prinzen beeindrucken, behält aber einen kühlen Kopf, wie man an seinem kurzen Antworten auf die enthusiastischen Reden Karlos´ erkennen kann: „Ja“ (Vers 1003) und „Dein Bruder!“ (Vers 1013). In dieser Szene sieht man deutlich, wie gegensätzlich die beiden befreundeten Charaktere sind. Karlos ist der Gefühlsmensch und der Marquis der Stratege, der die Zukunft und das Ziel im Auge behält.
Der nächste Auftritt Posas findet im zweiten Akt statt, nachdem Karlos der Fürstin Eboli einen für sich bedeutsamen Brief entwendet hat und diese Neuigkeit voller Hoffnung seinem Freund mitteilen will. Marquis Posa ist zunächst fassungslos, dann enttäuscht, dass Karlos nicht nach Flandern darf, was man aus folgenden Äußerungen entnehmen kann: „Das kann nicht sein. Das ist es nicht“ (Vers 2275) und „oh meine Hoffnung“ (Vers 2279).
Als er von Karlos hört, dass dieser neue Hoffnung bezüglich seiner Liebe zur Königin hegt, fragt Posa: „Worauf gründet sich dieser neue Fiebertraum?“ (Vers 2287), woraus man ersehen kann, dass Posa die Gefühle von Karlos nicht ernst nimmt, die Lieber Karlos` als Schwärmerei abtut. Er ist vielmehr nur darauf bedacht, ihn für Flandern zu gewinnen. Aus diesen Gründen ermahnt der Marquis den Prinzen, er solle aufhören, in der Königin nur sich selbst zu lieben, und solle seine Liebe ausweiten auf die Menschheit. Posa redet seinen Freund ins Gewissen, indem er ihm vorwirft: „Keine Träne dem ungeheuren Schicksal der Provinzen […] wie arm bist du […] geworden, seitdem du niemand liebst als dich!“ (Vers 2420). Doch macht sich Posa auch Sorgen um den Freund, da er ahnt, dass die gekränkte Fürstin Eboli sich rächen wird. Hier erkennt man Posas Menschenkenntnis, denn er charakterisiert im Verlauf des Gesprächs die Fürstin sehr genau. Am Ende dieses Auftritts erinnert er Karlos noch einmal eindringlich an Flandern, was ein weiterer Indikator dafür ist, wie wichtig ihm diese Angelegenheit ist.
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- Quote paper
- Madleen Wendt (Author), 2011, Charakterisierung von Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/269775