Gerhard Schulze beschreibt in seiner umfassenden Studie „Die Erlebnisgesellschaft – Kultursoziologie der Gegenwart“ die neue Gesellschaft deren kollektive Basismotivation die Erlebnisorientierung ist.
Insbesondere versucht Schulze Gemeinsamkeiten von Milieus und Szenen herauszuarbeiten und empirisch zu belegen.
Wichtige und interessante Elemente von Schulzes These sind ein neues Milieuverständnis sowie ein Handeln der Individuen, welches nur noch auf das kurzfristige Erleben und eine erfolgreiche Ästhetisierung ausgerichtet sind und sich unter dem Einfluss innenorientierter Lebensauffassungen entwickeln. ",Die Suche nach dem schönen Erlebnis ist zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags geworden." Dieses Handeln führt auch zu einer Veränderung der sozialen Wahrnehmung.
"Früher waren Milieus vor allem regional und ökonomisch definiert, es gab kaum einen individuellen Spielraum jenseits des Existenzminimums, in einer Warenwelt geringer Diversifizierung, eingeschränkt durch Konvention und kontrolliert durch Sanktionen. In einer Welt eines diversifizierenden Warenangebots, der schrankenlosen Kommunikation, der Aufhebung von Konventionen wird die Konstitution des Milieus immer stärker zu einem aktiven Akt der Menschen." Neu treten dabei "altersspezifische Milieus als gegeneinander abgegrenzte Kontaktfelder mit eigenen Mentalitäten" bzw. "kohortenspezifische Erlebnismilieus" auf.
Die Zunahme der Bedeutung differenzierbarer Lebensstile zeigt sich in der heute schon für viele selbstverständlich erscheinenden, "zunächst kaum merklichen Veränderung der sozialen Unterscheidungspraxis." Die Menschen sind dazu übergegangen, sich selbst und andere nach Lebensstilkriterien zu beurteilen und Kommunikations- sowie Kontaktchancen davon abhängig zu machen. Im Prinzip sekundäre Geschmacksfragen werden dadurch zu Stilfragen und -urteilen erhoben, um zu definieren, "zu welchen Szenen wir uns zuordnen, zu.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Milieus in der Erlebnisgesellschaft nach Schulze
- Milieubildende und -anzeigende Zeichen
- Alltagsästhetischer Stil als Zeichen
- Alter als Zeichen
- Bildung als Zeichen
- Die 5 Milieus nach Schulze
- Niveaumilieu
- Harmoniemilieu
- Integrationsmilieu
- Selbstverwirklichungsmilieu
- Unterhaltungsmilieu
- Milieubildende und -anzeigende Zeichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie von Gerhard Schulze befasst sich mit der „Erlebnisgesellschaft“, die durch eine kollektive Basismotivation der Erlebnisorientierung gekennzeichnet ist. Schulze untersucht Gemeinsamkeiten von Milieus und Szenen und beleuchtet ein neues Milieuverständnis, das sich durch ein auf kurzfristiges Erleben und Ästhetisierung ausgerichtetes Handeln der Individuen auszeichnet. Die Studie beleuchtet die Veränderungen in der sozialen Wahrnehmung und den Einfluss innenorientierter Lebensauffassungen auf die Konstitution von Milieus.
- Die Erlebnisorientierung als zentrale Motivation in der modernen Gesellschaft
- Die Entstehung und Entwicklung sozialer Milieus in der Erlebnisgesellschaft
- Milieubildende und -anzeigende Zeichen wie Stil, Alter und Bildung
- Die fünf Milieus nach Schulze: Niveaumilieu, Harmoniemilieu, Integrationsmilieu, Selbstverwirklichungsmilieu, Unterhaltungsmilieu
- Die Bedeutung der Beziehungswahl für die Konstitution von Milieus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die zentrale These der Studie, dass die Erlebnisgesellschaft durch eine kollektive Basismotivation der Erlebnisorientierung geprägt ist. Sie skizziert die Veränderungen in der sozialen Wahrnehmung und die Entstehung neuer Milieus.
Im zweiten Kapitel wird das Konzept der sozialen Milieus nach Schulze erläutert. Es werden die milieubildenden und -anzeigenden Zeichen wie Stil, Alter und Bildung vorgestellt und die fünf Milieus nach Schulze – Niveaumilieu, Harmoniemilieu, Integrationsmilieu, Selbstverwirklichungsmilieu und Unterhaltungsmilieu – in ihren Grundzügen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Erlebnisgesellschaft, Milieu, Soziales, Kultursoziologie, Erlebnisorientierung, Stil, Alter, Bildung, Beziehungswahl, Niveaumilieu, Harmoniemilieu, Integrationsmilieu, Selbstverwirklichungsmilieu, Unterhaltungsmilieu
- Quote paper
- Cynthia Dittmar (Author), 2004, Milieus in der Erlebnisgesellschaft nach Schulze, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/26931