Ich werde mich in dieser Proseminararbeit mit dem Text „Ornament und Verbrechen“ von Loos beschäftigen und dabei auf verschiedene seiner Behauptungen näher eingehen. Schon der Titel des Texts wirkt durch die vordergründige Unvereinbarkeit der beiden Begriffe „Ornament“ und „Verbrechen“ vielversprechend. Das Ornament ist ein Ausdruck aus dem Bereich der Kunst, der Gestaltung und der Architektur, hingegen sind dem Verbrechen eindeutig kriminalistische Konnotationen zugeordnet. Als Leserin stellte sich mir zuerst die Frage, wie Loos diese beiden Themen unter einen Nenner bringen würde.
Auf der Kunstmesse „Ars Electronica“ in Linz war 2002 eine indische Riksha ausgestellt, mit deren Lenkerdrehungen man den auf einem Bildschirm sichtbaren Inhalt verändern konnte. Zu sehen waren Alltagsszenen aus indischen Städten und bemerkenswert in Erinnerung blieb mir die aufwändige Gestaltung der Rikscha: der metallene Fahrradanhänger war reich mit Ornamenten verziert, die von einer indischen Künstlerin gestaltet waren.
Es ist erwiesen, dass die Ornamentik auch heute noch besonders in Niedriglohngegenden weit verbreitet ist. Damit stimmt auch Loos´ Theorie überein, dass die Ornamentik ein Ausdruck der Volkskunst sei und diese wiederum stark von mythischen Elementen geprägt ist. Man sieht auch heute, aus sogenannten Schwellenländern importiert, bestickte Kleidungsstücke, Stoffe mit aufgenähten Pailletten und reichverzierte Gegenstände wie zum Beispiel Dosen. Kein mitteleuropäischer Durchschnittsmensch würde, außer gezwungenermaßen im Handarbeitsunterricht, sich diese Arbeit antun. Es ist allgemein bekannt, dass die herstellenden ArbeiterInnen für ihre Mühen einen zu geringen Lohn erhalten, und infolgedessen sind reichverzierte Gegenstände günstig zu kaufen.
Ich werde in der Proseminararbeit zunächst einen allgemeinen Überblick bezüglich der künstlerischen Strömungen der Jahrhundertwende geben, sodann auf Loos und seine Arbeit genauer eingehen sowie seinen Text analysieren
Abschließend möchte ich die wichtigsten Thesen aus dem Text zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE KUNST DER JAHRHUNDERIWENDE IN WIEN
- Wiener Sezession, Wiener Werkstätte und Österreichischer Werkbund
- BIOGRAFIE UND WERK
- Schriften
- Das Loos - Haus
- ENTSTEHUNG UND HINTERGRÜNDE DES TEXTS „ORNAMENT UND VERBRECHEN"
- Ein literarisches Beispiel für den vorherrschenden Geschmack der Zeit
- TEXTAUSSCHNITTE UND KOMMENTARE
- Moralisch - ästhetische Argumente
- Anderung des Bewusstseins
- Okonomisch - ästhetische Argumente
- Gesellschaftsklassentypische Argumente
- Die Sprache bei Loos
- WEITERWIRKEN DER ARBEITEN
- RESÜMEE
- LITERATURVERZEICHNIS UND QUELLENANGABEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Proseminararbeit analysiert Adolf Loos' Text „Ornament und Verbrechen" und beleuchtet seine zentralen Argumente gegen die Ornamentik. Die Arbeit setzt sich mit Loos' Biografie und Werk auseinander und stellt seinen Text in den Kontext der Wiener Moderne.
- Kritik an der Ornamentik
- Vergleich von Ornament und Phrase
- Die Rolle des Staates in der Kunstförderung
- Ökonomische und gesellschaftliche Aspekte der Ornamentik
- Die Sprache und Stilistik von Loos
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Proseminararbeit ein und stellt die Relevanz von Loos' Text „Ornament und Verbrechen" dar.
Das Kapitel „Die Kunst der Jahrhundertwende in Wien" bietet einen Überblick über die künstlerischen Strömungen der Zeit, insbesondere die Wiener Sezession, die Wiener Werkstätte und den Österreichischen Werkbund. Loos' Positionierung im Kontext dieser Bewegungen wird beleuchtet.
Im Kapitel „Biografie und Werk" wird Adolf Loos' Leben und Schaffen näher betrachtet. Seine Schriften, insbesondere „Das Luxusfuhnverk" und „Ornament und Verbrechen", sowie seine bedeutenden Bauwerke, wie das Loos-Haus am Michaelerplatz, werden vorgestellt.
Das Kapitel „Entstehung und Hintergründe des Texts „Ornament und Verbrechen" beleuchtet die Entstehung des Textes und seine Beziehung zu Loos' früheren Arbeiten. Die Arbeit vergleicht Loos' Text mit einem literarischen Beispiel aus der Zeit, Hugo von Hofmannsthals „Märchen der 672. Nacht", um die gegensätzlichen Ansätze in Bezug auf Ornamentik und Ästhetik zu verdeutlichen.
Das Kapitel „Textausschnitte und Kommentare" analysiert die Argumente von Loos gegen das Ornament aus verschiedenen Perspektiven: moralisch-ästhetisch, ökonomisch-ästhetisch und gesellschaftlich-klassentypisch. Die Sprache und Stilistik von Loos werden ebenfalls beleuchtet.
Das Kapitel „Weiterwirken der Arbeiten" betrachtet die Bedeutung von Loos' Werk für die Architektur und Designentwicklung. Die Gründung der Bauschule von Loos und die Rezeption seiner Ideen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ornamentik, die Wiener Moderne, Adolf Loos, die Wiener Sezession, die Wiener Werkstätte, die Kunst der Jahrhundertwende, Architektur, Design, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur.
- Quote paper
- Luitgard Kastelliz (Author), 2012, "Ornament und Verbrechen" von Adolf Loos. Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/266658