„Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen.“ (Max Frisch 1911-1991).
Vor etwa 50 Jahren kamen die ersten Migrantinnen und Migranten, damals noch „Gastarbeiter“ tituliert, nach Deutschland. Die meisten von ihnen ließen ihre Familien in der Heimat zurück. Sie kamen, um ursprünglich ein paar Jahre in Deutschland zu arbeiten, Geld zu sparen, um dann wieder zu ihren Familien zurück zu kehren und sich in ihren jeweiligen Heimatländern eine Existenz aufzubauen. Das im Ausland meist als Hilfsarbeiter verdiente Geld sollte zur Verbesserung ihres Lebensstandards dienen. Doch aus „ein paar Jahren“ wurden Jahrzehnte und der Großteil der Migranten fand in Deutschland eine neue Heimat, nachdem sie größtenteils ihre Familien oder Partner im Rahmen der Familienzusammenführung nachgeholt hatten. Auch viele Spätaussiedler aus der ehemaligen UDSSR, dem ehemaligen Jugoslawien und Polen wanderten nach Deutschland ein. Ein anderer Teil von Zuwanderern kam als Asylbewerber (Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2, 2010: 10ff. „Ausländische Bevölkerung am 31.12.2010“). Mittlerweile haben viele zugewanderte Bürgerinnen und Bürger die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und sich in unsere Gesellschaft integriert.
Die Frage, die sich stellt, lautet daher:
Inwieweit nehmen Bürgerinnen und Bürger mit Mitgrationshintergrund ihre Rechte als deutsche Bürger auch in Bezug auf gesellschaftliche oder politische Partizipation wahr? Machen sie von ihrem Wahlrecht beispielsweise bei den Bundestags-, Landtags- oder Kommunalwahlen Gebrauch?
Anhand der vorliegenden Hausarbeit soll untersucht werden, ob bestimmte Ereignisse dazu führen, dass eingebürgerte Migrantinnen und Migranten ihr Wahlrecht vermehrt in Anspruch nehmen (mit dem Begriff mit Migrationshintergrund soll in der vorliegenden Hausarbeit ein unmittelbarer familiärer Bezug zu einem anderen Herkunftsland als Deutschland verstanden werden).
Eine Teilnahme an Wahlen setzt eine Identifikation mit dem jeweiligen Staatengebilde voraus und könnte daher als ein Indikator für die Integration gesehen werden.
Ein bestimmtes Ereignis könnten Kandidaten mit Migrationshintergrund sein.
Deshalb lautet die Hypothese dieser Hausarbeit:
Je mehr Politikerinnen und Politiker mit Migrationshintergrund als Kandidaten zur Wahl stehen, desto höher ist die Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten, die durch die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft das Wahlrecht erworben haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie und Konzepte
- Empirische Wahlforschung
- Wahlbeteiligung/Wahlpartizipation
- Empirie
- Politikwissenschaftliche Erklärungstheorien
- Forschungsstand
- Diskussion und Analyse
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Wahlpartizipation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob die Kandidatur von Politikern mit Migrationshintergrund die Wahlbeteiligung dieser Gruppe beeinflusst. Die Arbeit zielt darauf ab, die Hypothese zu überprüfen, dass eine höhere Anzahl von Kandidaten mit Migrationshintergrund zu einer gesteigerten Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten führt.
- Wahlverhalten von Migrantinnen und Migranten in Deutschland
- Einfluss von Kandidaten mit Migrationshintergrund auf die Wahlbeteiligung
- Theorien und Modelle der empirischen Wahlforschung
- Analyse von Wahlstudien und Umfragen
- Mobilisierung von Wählern mit Migrationshintergrund
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Wahlpartizipation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Hypothese der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der empirischen Wahlforschung und definiert wichtige Begriffe wie Wahlbeteiligung und Wahlpartizipation. Kapitel 3 untersucht verschiedene politikwissenschaftliche Erklärungstheorien, die das Wahlverhalten von Bürgerinnen und Bürgern erklären, und präsentiert den aktuellen Forschungsstand zur Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten. Kapitel 4 analysiert die Ergebnisse von Studien und Umfragen, die den Einfluss von Kandidaten mit Migrationshintergrund auf die Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wahlpartizipation, Migrantinnen und Migranten, Kandidaten mit Migrationshintergrund, empirische Wahlforschung, politische Integration, Repräsentation, Mobilisierung und Wahlstudien. Die Arbeit analysiert die Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten in Deutschland, insbesondere den Einfluss von Kandidaten mit Migrationshintergrund auf diese Gruppe.
- Quote paper
- Melinda Snitil (Author), 2012, Die Wahlbeteiligung von Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/266362