Der Tod des letzten julisch-claudischen Kaisers Nero im Jahr 68 n.Chr. stürzte das römische Reich in einen Bürgerkrieg, der erst nach dem sogenannten Vierkaiserjahr 69 n.Chr. mit der Ausrufung des Feldherrn Titus Flavius Vespasianus zum Imperator beendet wurde. Dieser begründete die flavische Dynastie und befriedete und sanierte den römischen Staat. Der erste flavische Prinzeps knüpfte an die augusteische Form des Prinzipats und damit gleichzeitig an die julisch-claudische Dynastie an. Das bedeutete, Vespasian führte das Prinzipat im Sinne des Augustus fort und nutzte den offenen Charakter dieser Staatsform, welche von den senatorischen Geschichtsschreibern auch als ‚Scheinrepublik‘ bezeichnet wird, um das römische Reich als oberster und bedeutendster Privatmann Roms nach seinen Vorstellungen zu führen. Die Stellung des Prinzeps hatte ihren Schwerpunkt außerhalb der republikanischen Ordnung in einer mit rechtlichen Begriffen nicht erfassbaren politischen Ideologie. Gerade der bis heute ungeklärte Umgang der Römer mit dem Charakter dieser Staatsform, eine Mischung aus Republik und Monarchie, ließ Platz für einen ungeahnt großen Handlungsspielraum von politischen Personen. Der Prinzeps an sich stand stets im Fokus der Geschichtsschreibung, doch auch deren Ehefrauen bewegten sich im politischen Geschehen und beeinflussten dieses. Frauen des frühen Prinzipats galten als Repräsentantinnen der Dynastie und mussten auch vor Volk und Senat die Werte des Herrscherhauses verkörpern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der Frauen in Staat und Gesellschaft
- Die julisch-claudischen Kaiserinnen
- Livia Gattin des Augustus
- Agrippina - Ehefrau, Politikerin und Mutter
- Die flavischen Kaiserinnen
- Flavia Domitilla - Frau des,homo novus' Vespasian
- Domitia Longina - Ebenbild des Domitian
- Vergleich
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die politische Rolle von Frauen während des frühen römischen Prinzipats, insbesondere während der julisch-claudischen und der flavischen Dynastien. Sie befasst sich mit der Frage, welchen Einfluss Frauen in einer Zeit des Wandels und der Machtkonzentration hatten, die sich zwischen Republik und Monarchie bewegte. Die Arbeit analysiert, inwiefern die Positionen der Frauen von der jeweiligen Dynastie und den Herrscherpersönlichkeiten abhingen und wie sie durch den politischen Kontext beeinflusst wurden.
- Die Rolle von Frauen in der römischen Gesellschaft und ihre Position im öffentlichen Leben
- Die politische Bedeutung von Kaiserinnen in der julisch-claudischen und flavischen Dynastie
- Die unterschiedlichen politischen Handlungsspielräume von Frauen innerhalb der beiden Dynastien
- Der Einfluss von Frauen auf die Machtverhältnisse und die politische Entscheidungsfindung
- Die Repräsentationsfunktion von Frauen als Verkörperung der dynastischen Werte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung setzt den historischen Kontext der Arbeit und führt in das Thema der politischen Rolle von Frauen im frühen römischen Prinzipat ein. Sie beleuchtet den Übergang vom letzten julisch-claudischen Kaiser Nero zur flavischen Dynastie unter Vespasian und erklärt die besondere Bedeutung des Prinzeps für die Zeit. Die Einleitung stellt die Frage nach der Position und dem Handlungsspielraum von Frauen während dieser Periode in den Mittelpunkt.
Kapitel 2 widmet sich der Rolle von Frauen in der antiken Gesellschaft. Es werden wichtige Unterschiede zwischen der griechischen und der römischen Kultur im Hinblick auf das gesellschaftliche Bild der Frau herausgestellt. Die Studie zeigt, dass Frauen im römischen Reich trotz ihrer Unterordnung gegenüber Männern und der fehlenden politischen Rechte einen gewissen Einfluss auf das öffentliche Leben hatten. Dieser Einfluss hing stark von ihrem sozialen Rang und ihrer Zugehörigkeit ab.
Kapitel 3 untersucht die Position der Frauen der julisch-claudischen Dynastie, insbesondere die Rolle von Livia und Agrippina. Diese Kapitel beleuchten die Lebensläufe und das politische Agieren der beiden Frauen im Kontext ihrer jeweiligen Zeit. Es wird analysiert, wie sie ihren Einfluss in einer Zeit der politisch instabilen Machtverhältnisse geltend machen konnten.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen der flavischen Dynastie, mit dem Fokus auf Flavia Domitilla und Domitia Longina. Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Frauen in dieser Dynastie und analysiert die politische Bedeutung von Frauen im Kontext der flavischen Herrschaft. Es geht insbesondere auf den Unterschied zwischen der Rolle von Frauen in der julisch-claudischen und der flavischen Dynastie ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen des römischen Prinzipats, der politischen Rolle von Frauen in der Antike, der julisch-claudischen und flavischen Dynastie, dem Vergleich zwischen den beiden Dynastien, dem Einfluss von Frauen auf das politische Geschehen, der Repräsentationsfunktion von Frauen und dem Geschlechterverhältnis in der römischen Gesellschaft.
- Quote paper
- Mandy Morelli (Author), 2011, Die politische Rolle der Frauen im Prinzipat. Flavische und Julische Frauen im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/265369