E I N F Ü H R U N G
Genau wie alle anderen Teilbereiche der Psychologie, wurde auch die pädagogische Psychologie durch die kognitive Wende der 60er Jahre nachträglich beeinflusst. Im Hinblick auf die Lernforschung bedeutete die kognitionspsychologische Sichtweise nicht nur ein neues Verständnis in Bezug auf die innerpsychischen, kognitiven Prozesse und Organisationen bei der Informationsverarbeitung, sondern auch die Geburt einer gänzlich neuartigen Forschungsrichtung: der Erforschung von Lernstrategien. Der Behaviorismus, der sich dabei ausschließlich auf die Art, den Ort und die Zeit des präsentierten Lernmaterials und ihren Einfluss auf das Verhalten konzentrierte, legte den primären Fokus auf die Erforschung von Lehrstrategien für die Lehrer. Lernen an sich betrachtete man als passiven Prozess. Innerhalb des kognitionspsychologischen Blickwinkels hingegen suchte man nun auch die mentalen Prozesse innerhalb des Lernenden zu verstehen, so dass der Schwerpunkt sowohl auf die Lehrstrategien des Lehrers als auch auf die Lernstrategien des Lernenden gelegt wurde. Als Lernstrategien wurden dabei die aktiven kognitiven Prozesse des Lernenden begriffen, mit Hilfe derer er den Lernstoff organisiert und strukturiert. Claire E. Weinstein und Richard E. Mayer zählen zu den Pionieren kognitionspsychologisch begründeter Lernstrategieforschung wobei ihr Ansatz, der 1986 veröffentlich wurde, viele der nachfolgenden Arbeiten nachhaltig beeinflussten. Bekanntheit erlange vor allem auch das von Weinstein entwickelte ‚Learning and Study Strategies Inventory’ (LASSI, 1987), ein diagnostisches Instrument für Lehrer und Erzieher, das sowohl Lernstrategien als auch motivationale und affektive Aspekte erfasst. Im Folgenden soll der theoretische Ansatz von Weinstein & Mayer (1986) nachgezeichnet werden. Im Anschluss daran folgt die Darstellung eines Interviews mit einer Studentin in Bezug auf ihre Lernstrategien, sowie die Vorstellung einer empirischen Arbeit von Raugh & Atkinson (1975) zur Schlüsselwortmethode.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Theoretischer Überblick
- 2.1 Definition
- 2.2 Der Enkodierungsprozess
- 2.3 Lernstrategien
- 2.3.1 Wiederholungsstrategien
- 2.3.2 Elaborationsstrategien
- 2.3.3 Organisationsstrategien
- 2.3.4 Strategien zur Verständniskontrolle
- 2.3.5 Affektive Strategien
- III. Fallbeispiel
- IV. Empirischer Befund
- 4.1 Theoretischer Hintergrund der Arbeit
- 4.2 Methoden und Durchführung
- 4.3 Ergebnisse und Diskussion
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, den kognitionspsychologischen Ansatz von Weinstein & Mayer (1986) zur Erforschung von Lernstrategien zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die Definition und die verschiedenen Kategorien von Lernstrategien gelegt, sowie auf die Rolle des Enkodierungsprozesses im Rahmen von Lernen.
- Definition und Kategorisierung von Lernstrategien nach Weinstein & Mayer (1986)
- Der Enkodierungsprozess und seine Bedeutung für das Lernen
- Analyse von Lernstrategien im Kontext eines Fallbeispiels
- Einbezug empirischer Befunde zur Schlüsselwortmethode
- Bedeutung des kognitionspsychologischen Ansatzes für die Lernforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt den kognitionspsychologischen Ansatz in der Lernforschung im Kontext der pädagogischen Psychologie vor. Dabei wird der Fokus auf die Bedeutung von Lernstrategien gelegt. Kapitel II bietet einen theoretischen Überblick über den Ansatz von Weinstein & Mayer (1986), welcher verschiedene Lernstrategiekategorien und deren Einfluss auf den Enkodierungsprozess beschreibt.
Kapitel III präsentiert ein Interview mit einer Studentin, welches Erkenntnisse über ihre Lernstrategien liefert. Der empirische Befund in Kapitel IV konzentriert sich auf die Schlüsselwortmethode von Raugh & Atkinson (1975). Die Arbeit untersucht den theoretischen Hintergrund, die Methoden und die Ergebnisse dieser Methode.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die kognitionspsychologischen Grundlagen von Lernstrategien, insbesondere den Ansatz von Weinstein & Mayer (1986). Die wichtigsten Themen sind der Enkodierungsprozess, verschiedene Lernstrategiekategorien wie Wiederholungs-, Elaborations- und Organisationsstrategien sowie Strategien zur Verständniskontrolle und affektive Strategien.
- Quote paper
- Beatrice Floca (Author), 2004, Kognitionspsychologische Lernstrategieansätze nach Weinstein und Mayer, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/26347