Noch hundert Jahre nach seinem 'Ausbruch' sind sich die Historiker über die tiefer liegenden Ursachen, besser: Verursacher, dieser 'Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts' nicht einig. Nur in einem Punkte besteht unter den ernst-zunehmenden Fachleuten Einigkeit: Der berüchtigte 'Kriegsschuldparagraph 231' des Versailler Vertrags verzerrte die Vorgeschichte des Krieges gewaltig.
Es wurde nämlich von der deutschen Regierung verlangt anzuerkennen,"dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten Regierungen...infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben".
Eine solche Vergewaltigung der geschichtlichen Tatsachen sprach jeder gerechten Wertung der vergangenen Jahre Hohn. Verständlicherweise regte sich zuerst Widerspruch gegen die 'Kriegsschuldlüge' in Deutschland, aber
auch in den Siegerstaaten selbst kamen allmählich unabhängige, kritische Geister bei ihren Studien zu Ergebnissen, die das offizielle Geschichtsbild
ihrer Regierungen als Propaganda und Zerrbild entlarvten.
In dieser Abhandlung wird versucht, anhand der Quellen die Verwicklungen, die zum Ersten Weltkrieg führten, in den wesentlichen Etappen nachzuzeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Das Spiel beginnt. Der russisch-japanische Krieg von 1904/5
- Der Vertrag von Björkö 1905
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk befasst sich mit den Vorläufern des Ersten Weltkriegs und beleuchtet die verschlungenen diplomatischen Verwicklungen, die schließlich zu diesem historischen Ereignis führten.
- Die Rolle der deutsch-englischen Bündnisverhandlungen im Vorfeld des Ersten Weltkriegs
- Der russisch-japanische Krieg und seine Bedeutung für die europäische Politik
- Der Vertrag von Björkö als gescheiterter Versuch einer deutsch-russischen Annäherung
- Die Entstehung der Entente Cordiale und die Einkreisung Deutschlands
- Die Rolle der panslawistischen Bestrebungen im europäischen Machtgefüge
Zusammenfassung der Kapitel
Das Spiel beginnt. Der russisch-japanische Krieg von 1904/5
Dieses Kapitel beleuchtet die deutsch-englischen Bündnisverhandlungen im Vorfeld des Ersten Weltkriegs. Es wird argumentiert, dass die deutsche Politik eine neutrale Position einnahm, da sie weder den Expansionswunsch Englands noch die Rivalität zwischen Russland und England unterstützen wollte. Der russisch-japanische Krieg wird als ein Wendepunkt in der europäischen Politik dargestellt, der die Situation für Deutschland verschärfte.
Der Vertrag von Björkö 1905
Dieses Kapitel beschreibt den Versuch Kaiser Wilhelms II., durch eine Annäherung an Russland einen "Kontinentalblock" gegen England zu schmieden. Der "Vertrag von Björkö", der im Juni 1905 unterzeichnet wurde, sollte ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland bekräftigen. Die russische Regierung zog den Vertrag jedoch zurück, da Frankreich, Russlands Bündnispartner, nicht einverstanden war. Der gescheiterte Vertrag wird als Symbol für die komplizierten diplomatischen Beziehungen in Europa und die stete Gefahr eines Krieges zwischen den Großmächten dargestellt.
Schlüsselwörter
Der Erste Weltkrieg, deutsch-englische Bündnisverhandlungen, russisch-japanischer Krieg, Vertrag von Björkö, Entente Cordiale, panslawistische Bestrebungen, deutsche Außenpolitik, europäische Machtpolitik.
- Quote paper
- Manfred Schopp (Author), 2013, Wie es zum Ersten Weltkrieg kam, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/263449