Eine lustige Komödie, ein spannendes Drama oder ein ergreifender Liebesfilm – Medien haben einen großen Einfluss auf unseren emotionalen Zustand und un-sere Stimmung. Doch auch umgekehrt nimmt unsere aktuelle Stimmung Einfluss darauf, welchen Filmen, Sendungen oder Musik wir uns gerade zuwenden wollen und welche Medienangebote wir eher vermeiden möchten. So wählen wir häufig passende Medieninhalte aus, mit denen wir unsere Stimmungen regulieren kön-nen. Es ist nicht überraschend, dass wir einen Großteil unserer Freizeit mit Un-terhaltungsangeboten wie Comedy-Sendungen oder Quizshows verbringen (vgl. Knobloch 2003, S. 233).
Der amerikanische Kommunikationswissenschaftler Dolf Zillmann stellte 1988 dazu aufgrund von Erkenntnissen aus zahlreichen empirischen Experimenten seine prominente Mood-Management-Theorie auf. Sie hat einen zentralen Stellenwert in der Kommunikationswissenschaft. (vgl. Wirth und Schramm 2006, S. 59) Die Theorie versucht zu erklären, wie Menschen ihre Stimmungen durch Zuwendung zu passenden Medienangeboten regulieren (vgl. Schweiger 2007, S. 114). Zentral hierbei ist Zillmanns hedonistisches Weltbild, nach dem Menschen immer nach angenehmen Gemütslagen streben und gleichzeitig negative Stimmungen vermeiden möchten. Die Theorie begründet im Kern die Auswahl von unterhaltenden Medienangeboten (vgl. Wirth und Schramm 2006, S. 59).
Da Zillmanns Mood-Management-Theorie als eine Stimmungsregulationstheorie betrachtet werden kann, soll zunächst erläutert werden, was unter Stimmungen zu verstehen ist (vgl. Schramm 2005, S. 19). Es wird anschließend ein kurzer Abriss über Stimmungsregulation im Allgemeinen gegeben, bevor die Theorie dann in ihren Grundzügen vorgestellt wird. Vor allem Zillmanns hedonistisches Menschenbild und die Annahme, Menschen würden sich zum Zweck der Stimmungsoptimierung nur Medieninhalten mit positiver Valenz zuwenden, wird häufig in Frage gestellt. Im vierten Kapitel dieser Arbeit soll deshalb diskutiert werden, ob Hedonismus als alleiniges Motiv für die Stimmungsregulierung durch Medien fungiert, ob Menschen bei der Mediennutzung wirklich immer hedonistisch handeln und aus welchen Gründen sie vielleicht auch Medienangebote nutzen, die nicht unbedingt ihre Stimmungen verbessern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dolf Zillmann: Das Mood Management
- Überblick: Stimmungen und Stimmungsregulation
- Grundzüge der Mood-Management-Theorie
- Empirische Überprüfung des Einflusses von Stimmungen auf die selektive Zuwendung zu Medienangeboten
- Hedonismus als alleiniges Motiv für Mood Management durch Medien?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Mood-Management-Theorie von Dolf Zillmann, die versucht zu erklären, wie Menschen ihre Stimmungen durch die Auswahl von Medienangeboten regulieren. Der Fokus liegt auf der zentralen Annahme der Theorie, dass Menschen hedonistisch motiviert sind und nach angenehmen Stimmungen streben, während sie negative Stimmungen vermeiden möchten.
- Definition und Abgrenzung von Stimmungen und Emotionen
- Vorstellung der grundlegenden Prinzipien der Mood-Management-Theorie
- Empirische Befunde zur selektiven Zuwendung zu Medienangeboten
- Kritik an der ausschließlichen Betonung des Hedonismus als Motiv für Stimmungsregulation
- Alternative Motivationen für die Mediennutzung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Medienwirkung auf die menschliche Stimmung ein und stellt die Relevanz der Mood-Management-Theorie dar. Sie bietet einen kurzen Überblick über den Forschungsstand und die zentrale These der Arbeit.
- Dolf Zillmann: Das Mood Management: Dieses Kapitel behandelt die Definitionen von Stimmung und Emotionen sowie verschiedene Ansätze zur Stimmungsregulation. Es stellt die Grundzüge der Mood-Management-Theorie vor, insbesondere die Annahme des hedonistischen Menschenbildes und die These, dass Menschen Medieninhalte zur Stimmungsoptimierung auswählen.
- Hedonismus als alleiniges Motiv für Mood Management durch Medien?: Dieses Kapitel hinterfragt die ausschließliche Betonung des Hedonismus als Motiv für die Mediennutzung. Es wird diskutiert, ob Menschen bei der Medienwahl tatsächlich immer hedonistisch handeln und welche anderen Motivationen eine Rolle spielen könnten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mood-Management-Theorie, Stimmungsregulation, Hedonismus, Medienwirkung, selektive Zuwendung, Mediennutzung, Kommunikation und Psychologie.
- Quote paper
- Sarah Maulhardt (Author), 2013, Die Mood-Management-Theorie von Dolf Zillmann. Der Rezipient als ein hedonistisches Wesen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/263392