Expertensysteme werden meist von externen Software-Häusern entwickelt und dann
vom jeweiligen Anwender implementiert. Interessant dabei ist, dass die Verantwortung
zur Erweiterung und Modifikation des Systems ab einem bestimmten Zeitpunkt an den
eigentlichen Anwender übertragen wird. Daraus ergibt sich, dass die Pflege der Wissensbasis
nicht von den Personen durchgeführt wird, die für die Realisierung des Systems
verantwortlich waren, sondern vom Experten selbst. Diese Konstellation kann zu
Schwierigkeiten führen, die die Effizienz des Expertensystems in Frage stellen. Gleichzeitig
wird deutlich, wie wichtig eine systematische Unterstützung für alle Prozesse bei
der Wissensbasisinitialisierung und -pflege ist [HERM97, S. 12].
Während die auf dem Markt befindlichen Werkzeuge zur Wissensakquisition noch die
Hilfe von Wissensingenieuren erfordern, die Experten befragen und das gewonnene
Wissen in geeigneter Form formalisieren, muss es mittelfristiges Ziel sein, ein Werkzeug
zu entwickeln, welches in einer Weise komfortabel und problemadäquat gestaltet
ist, dass ein Experte selbstständig und ohne weitere Unterstützung von anderen Personen
sein Wissen erfassen, ändern und testen kann. Solche Werkzeuge würden den Umgang
mit Wissen in den verschiedensten Anwendungsbereichen fundamental ändern, da
das bisher weitgehend private Wissen von Experten, das darüber hinaus nur über langjährige
Praxiserfahrungen erworben werden kann, dann in Programmen explizit dargestellt
und in Folge dessen leichter erlernt, angewendet und getestet werden kann
[PUPP88, S. 7].
Ziel dieser Arbeit ist die Analyse, Konzeption und Implementierung eines Werkzeugs,
welches einem Experten bei der grafischen Definition und Manipulation von Regeln in
einem Expertensystem unterstützt. Der Fokus liegt bei der Entwicklung auf der Bereit stellung einer komfortablen und benutzerfreundlichen Modellierungsebene, mit deren
Hilfe der Anwender Objekte einer Wissensbasis visualisieren, miteinander verknüpfen
und bestehende Verkettungsregeln manipulieren kann. Voraussetzung hierfür ist die
strukturierte und dialogunterstützte Erfassung von Objekten, wie z. B. Fragen und Diagnosen.
Dabei soll es dem Anwender möglich sein, selbstständig und ohne Hilfe eines
Wissensingenieurs diese Objekte zu erfassen und zu pflegen. Die zu entwickelnde
Software soll dabei unabhängig vom zu modellierenden Problem und somit in den verschiedensten
Anwendungsgebieten einsetzbar sein.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- ZIELSETZUNG UND AUFBAU
- ZIELSETZUNG DER ARBEIT
- AUFBAU
- REGELBASIERTES EXPERTENSYSTEM
- CHARAKTERISIERUNG UND ARCHITEKTUR VON EXPERTENSYSTEMEN
- WISSENSREPRÄSENTATION UND STRATEGIEN DER WISSENSVERARBEITUNG
- METHODEN DES WISSENSERWERBS
- SOLLKONZEPTION
- FUNKTIONALE ANFORDERUNGEN
- NICHTFUNKTIONALE ANFORDERUNGEN
- TECHNISCHE PRODUKTUMGEBUNG
- ENTWURF UND IMPLEMENTIERUNG DER IDENTIFIZIERTEN ANFORDERUNGEN
- ORGANISATION DES GESAMTSYSTEMS
- Softwaredistribution
- Sicherheitsaspekte
- Pakethierarchie
- DIALOGUNTERSTÜTZTE ERFASSUNG VON DATEN UND WISSEN
- Strukturierte Erfassung
- Menüstruktur
- Daten- und Wissenserfassung
- DATENANALYSE UND DATENMODELLIERUNG
- Datenbank
- XML-Dateien
- KLASSEN- UND FUNKTIONSENTWURF
- Server
- Client
- POTENZIELLE WEITERENTWICKLUNGEN
- MANAGEMENT SUMMARY
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Werkzeugs zur grafischen Definition von Regeln in einem Expertensystem. Ziel ist es, die Wissensbasispflege zu vereinfachen und die Effizienz von Expertensystemen zu steigern.
- Wissensbasispflege in Expertensystemen
- Grafische Regeldefinition
- Steigerung der Effizienz von Expertensystemen
- Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit
- Integration in bestehende Expertensysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 erläutert die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der folgenden Kapitel. Kapitel 2 bietet eine Einführung in regelbasierte Expertensysteme, einschließlich ihrer Charakterisierung, Architektur und der Methoden des Wissenserwerbs. Kapitel 3 beschreibt die Sollkonzeption des entwickelten Werkzeugs, die sowohl funktionale als auch nicht-funktionale Anforderungen umfasst. Kapitel 4 befasst sich mit dem Entwurf und der Implementierung der identifizierten Anforderungen, einschließlich der Organisation des Gesamtsystems, der dialoggestützten Erfassung von Daten und Wissen, der Datenanalyse und Modellierung sowie des Klassen- und Funktionsentwurfs. Kapitel 5 geht auf potenzielle Weiterentwicklungen des Werkzeugs ein.
Schlüsselwörter
Expertensysteme, Wissensbasispflege, Regeldefinition, Visualisierung, Softwareentwicklung, Datenbanken, XML, Benutzerfreundlichkeit, Effizienzsteigerung.
- Quote paper
- Chris Kürschner (Author), 2003, Entwicklung eines Werkzeugs zur grafischen Definition von Regeln in einem Expertensystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/25088