Der Schwerpunkt bei der Quellenanalyse soll auf den von Wolff angeführten
Ursachenbündeln für den Weberaufstand liegen, wobei diese durch die
Forschungsliteratur konkretisiert und auch ergänzt werden sollen. Auch soll
eine Integration der Quelle in den publizistischen Gesamtrahmen erfolgen,
da dieser u. a. für den Schreibanlaß Wolffs von Bedeutung ist.
Bei der Integration der Quelle in den Forschungsdiskurs soll die Kontroverse
zwischen der bürgerlichen und der marxistischen Geschichtsschreibung,
ob und inwieweit die aufständischen Weber bereits aus einem ausgeprägten
Klassenbewußtsein heraus handelten, im Vordergrund stehen. Hierbei stellen
sich zwei Probleme: Zum einen gibt es bei den ausführlichen Darstellungen
zum Weberaufstand ein deutliches Übergewicht von marxistisch gefärbten
Analysen, in denen Wolff häufig für den Kommunismus vereinnahmt
wird. Und zum anderen basieren deren Argumente auch auf Quellen1, die
dem Verfasser dieser Arbeit nicht zugänglich sind. Somit ist eine Bewertung
der Plausibilität dieser Argumente nur eingeschränkt möglich.
Ein allgemeines Problem der Geschichtsschreibung zu dieser Thematik ist,
daß die Akten aus dem ehemaligen Staatsarchiv in Breslau während des
Zweiten Weltkriegs vernichtet wurden.2
1 Zu nennen sind hier u. a. die Quellen aus dem Zentralen Staatsarchiv in
Merseburg, auf die sich vor allem Schmidt und Waldmann beziehen.
2 Vgl. Waldmann: Aufstand, S. 82.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Methodische Vorüberlegungen
- 2. Quellenkontext
- 3. Quellenanalyse
- 3.1 Ursachen für die Verelendung der Weber
- a) Aufhebung der Leibeigenschaft
- b) Gewerbefreiheit
- c) Der Niedergang der Textilindustrie
- d) Ergänzung der Darstellung im Hinblick auf die Textilindustrie
- 3.2 Der Aufstand
- a) Die Vorgeschichte
- b) Der Verlauf des Aufstands
- 3.3 Lösungsvorschläge zur Behebung der Krise
- a) Beurteilung von Vorschlägen durch Wolff
- b) Andere Lösungsvorschläge
- 3.1 Ursachen für die Verelendung der Weber
- 4. Integration der Quelle
- 4.1 Hungerrevolte versus Klassenkampf
- a) Zeitgenössische Bewertung
- b) Bürgerliche Geschichtsschreibung
- c) Marxistische Geschichtsschreibung
- 4.2 Der Weberaufstand als Sozialer Protest
- 4.3 Die Nachgeschichte des Aufstands
- 4.1 Hungerrevolte versus Klassenkampf
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Darstellung des Weberaufstands von 1844 durch Wilhelm Wolff in seinem Werk „Das Elend und der Aufruhr in Schlesien“. Ziel ist es, die Ursachen der Verelendung der Weber zu beleuchten und die Darstellung des Aufstands in den publizistischen Gesamtrahmen der Zeit einzubinden. Die Analyse soll zudem die Kontroverse zwischen der bürgerlichen und der marxistischen Geschichtsschreibung zum Weberaufstand aufzeigen, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob und inwieweit die aufständischen Weber bereits aus einem ausgeprägten Klassenbewußtsein heraus handelten.
- Die Ursachen der Verelendung der Weber
- Die Darstellung des Weberaufstands in der zeitgenössischen Presse
- Die Kontroverse zwischen bürgerlicher und marxistischer Geschichtsschreibung
- Die Rolle des Klassenbewußtseins im Weberaufstand
- Die Integration der Quelle in den Forschungsdiskurs
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Arbeit legt die methodischen Vorüberlegungen für die Quellenanalyse dar. Der Schwerpunkt liegt auf den von Wolff genannten Ursachenbündeln für den Weberaufstand, die durch die Forschungsliteratur konkretisiert und ergänzt werden sollen. Zudem wird die Integration der Quelle in den publizistischen Gesamtrahmen thematisiert, da dieser für Wolffs Schreibanlass von Bedeutung ist.
- Kapitel 2: Der Quellenkontext stellt die biographischen Hintergründe Wolffs dar, der als Sohn eines feudalabhängigen Kleinbauern in Schlesien geboren wurde und schon früh mit den Lebensbedingungen der Unterschichten in Berührung kam. Sein politisches Engagement und seine Berichterstattung über den Weberaufstand führten zu seiner Ausweisung aus Schlesien.
- Kapitel 3: Die Quellenanalyse untersucht die Ursachen für die Verelendung der Weber, darunter die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Gewerbefreiheit und der Niedergang der Textilindustrie. Die Darstellung Wolffs zur Textilindustrie wird ergänzt und der Verlauf des Aufstands analysiert. Abschließend werden Lösungsvorschläge zur Behebung der Krise beleuchtet, wobei die Beurteilung von Vorschlägen durch Wolff und andere Lösungsansätze beleuchtet werden.
- Kapitel 4: Die Integration der Quelle in den Forschungsdiskurs beleuchtet die Kontroverse zwischen der bürgerlichen und der marxistischen Geschichtsschreibung hinsichtlich der Frage, ob und inwieweit die aufständischen Weber bereits aus einem ausgeprägten Klassenbewußtsein heraus handelten. Die Arbeit diskutiert die unterschiedlichen Bewertungen des Weberaufstands und dessen Einordnung als Hungerrevolte oder Klassenkampf.
Schlüsselwörter
Weberaufstand, Pauperismus, Schlesien, Wilhelm Wolff, Quellenanalyse, Zeitgenössische Darstellung, Bürgerliche Geschichtsschreibung, Marxistische Geschichtsschreibung, Klassenbewußtsein, Textilindustrie, Hungerrevolte, Sozialer Protest, Publizistik, Forschungsdiskurs.
- Quote paper
- Markus Laag (Author), 1997, Der Weberaufstand von 1844 in der zeitgenössischen Darstellung von Wilhelm Wolff, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/24536