George Bernard Shaw wuchs als Sohn eines Kornhändlers und einer Musikerin in mehr oder weniger ärmlichen und chaotischen Verhältnissen im viktorianischen Dublin auf. Seine Schulbildung ließ zu wünschen übrig, aber er betrieb, aufgrund seines ausgeprägten Wissensdranges, ausreichend Autodidaktik. Im Alter von 15 Jahren beendete er seine Schullaufbahn, machte eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten und zog im Alter von 20 Jahren zu seiner Mutter nach London, die sich von seinem Vater getrennt hatte. Als Gegner von Armut und sozialen Ungleichhe iten im allgemeinen, vertrat Shaw vehement sozialistische Ansichten und schloss sich der „Fabian Society“, einer Gemeinschaft, die eine sozialistische Gesellschaftsform erreichen wollte, an. Hauptanliegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit, die er ab 1885 professionell ausübte und die ihm 1925 den Literaturnobelpreis einbrachte, war es demnach, insbesondere mit seinen Kommentaren, Kritiken und Stücken seine sozialistischen Ansichten einer breiten Masse nahezubringen und den Menschen die sozialen Missstände vor Augen zu führen. Das Theater war für ihn somit ein Medium, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verbessern. Dieser Anspruch der sozialen Gerechtigkeit findet sich in all seinen über 70 Werken wieder, und deshalb wurde Shaws revolutionäres neues Genre auch als „play of ideas“, „problem or discussion play“, „comedy of ideas“ oder „corrective comedy“ bezeichnet. 1 „Sein Ziel war der vernünftige, urteilsfähige, freie Fortschrittsmensch gegenüber einer starren bürgerlichen Gesellschaftsordnung...“ 2 mit ihren vorgegebenen moralischen Normen, Werten und Konventionen, welche die Kluft zwischen den Klassen nur noch größer werden ließen.
Inhaltsverzeichnis
- I. George Bernard Shaw (1856-1950) – Leben und Werk
- II. Pygmalion
- III. Einleitung und Hinführung zum Thema
- IV. Das Verhältnis von Henry Higgins zu seiner Mutter und zu Eliza
- 1. Henry Higgins und seine Mutter Mrs. Higgins
- 1.1 Professor Henry Higgins
- 1.2 Henry Higgins und seine Mutter
- 2. Henry Higgins und Eliza Doolittle
- 2.1 Das Blumenmädchen Eliza Doolittle
- 2.1.1 Das zufällige Zusammentreffen von Henry und Eliza im 1.Akt
- 2.1.2 Das Verhältnis von Henry Higgins und Eliza im 2.Akt
- 2.2 Elizas erster Auftritt in der Londoner Gesellschaft
- 2.3 Die Zeit nach dem Gelingen des „Experiments“
- 2.4 Henrys Reaktion auf Elizas Verschwinden
- 2.5 Das Ende der „Romanze“ Pygmalion oder die Frage, warum aus Eliza und Henry kein Liebespaar wurde
- 2.1 Das Blumenmädchen Eliza Doolittle
- 1. Henry Higgins und seine Mutter Mrs. Higgins
- V. Schlussgedanke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Henry Higgins und den beiden wichtigsten weiblichen Figuren in Shaws "Pygmalion": seiner Mutter und Eliza Doolittle. Das Ziel ist es, die komplexen dynamischen Beziehungen zu analysieren und ihre Bedeutung für die Gesamtgeschichte zu beleuchten.
- Die Darstellung des viktorianischen Gesellschaftsbildes und sozialer Ungleichheit.
- Die komplexe Beziehung zwischen Henry Higgins und Eliza Doolittle: Macht, Manipulation und die Grenzen des Experiments.
- Die Rolle von Mrs. Higgins als Kontrastfigur zu Henry Higgins und ihr Einfluss auf die Handlung.
- Die Entwicklung von Eliza Doolittle und ihre Selbstfindung im Laufe des Stücks.
- Die Frage nach der Romanze und die fehlende Liebesbeziehung zwischen Eliza und Henry.
Zusammenfassung der Kapitel
I. George Bernard Shaw (1856 – 1950) – Leben und Werk: Dieses Kapitel skizziert Shaws Leben und seine sozialistischen Überzeugungen, die seine literarische Arbeit prägten. Es wird hervorgehoben, wie seine armselige Kindheit und seine Ablehnung der viktorianischen Gesellschaftsordnung seine Werke beeinflussten. Shaw wird als Sozialkritiker dargestellt, der das Theater als Medium zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse nutzte, und sein revolutionäres „play of ideas“-Genre wird erläutert. Die Darstellung der Frau in seinen Stücken, als „man-hunter“ und „determined maker of marriages“, wird als neu und ungewöhnlich für seine Zeit beschrieben, im Kontrast zu den traditionellen, romantischen Frauendarstellungen. Diese Einleitung legt den Grundstein für die Analyse von Shaws „Pygmalion“, indem sie seine sozialkritischen Ansichten und seine besondere Betrachtungsweise der weiblichen Figur beleuchtet.
II. Pygmalion: Dieses Kapitel fasst die Handlung von Shaws "Pygmalion" zusammen. Es beschreibt die Wette von Professor Higgins und Colonel Pickering, ein Blumenmädchen in eine Dame zu verwandeln, und den Prozess der Transformation von Eliza Doolittle. Die Zusammenfassung beleuchtet Elizas Motivation, an dem Experiment teilzunehmen, den Erfolg der phonetischen Ausbildung und den darauf folgenden emotionalen Konflikt zwischen Eliza und Higgins. Es wird erwähnt, dass der Untertitel "A Romance in Five Acts" irreführend ist, da auf einen romantischen Ausgang verzichtet wird. Das Kapitel betont die Verwandlung als zentrales Motiv, angelehnt an die Sage vom König Pygmalion.
III. Einleitung und Hinführung zum Thema: Diese Einleitung kündigt die detaillierte Analyse des Verhältnisses zwischen Henry Higgins und Eliza Doolittle sowie zwischen Henry Higgins und seiner Mutter an. Sie betont die Bedeutung der Charaktere und ihres gegenseitigen Einflusses als Kern der Untersuchung. Shaws Ansicht, dass die Ideen seiner Charaktere wichtiger als der Plot sind, wird zitiert, um die Fokussierung auf die Charakteranalyse zu rechtfertigen.
IV. Das Verhältnis von Henry Higgins zu seiner Mutter und zu Eliza: Dieses Kapitel ist der Hauptteil der Arbeit, der das Verhältnis zwischen Henry Higgins, seiner Mutter und Eliza Doolittle untersucht. Es beginnt mit einer Beschreibung von Henry Higgins als exzentrischen Phonetikprofessor, der gesellschaftliche Konventionen missachtet und arrogant auftritt. Seine Beziehung zu seiner Mutter wird lediglich angedeutet. Die Beziehung zu Eliza wird als komplex dargestellt, basierend auf Machtstrukturen und dem Experiment. Es wird darauf hingewiesen, dass Eliza letztlich nur als Versuchsobjekt benutzt wird.
Schlüsselwörter
George Bernard Shaw, Pygmalion, Henry Higgins, Eliza Doolittle, Mrs. Higgins, Sozialkritik, viktorianische Gesellschaft, phonetische Ausbildung, Machtverhältnisse, Transformation, Romanze, Experiment, sozialer Aufstieg.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Pygmalion" von George Bernard Shaw
Was ist der Inhalt der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die komplexen Beziehungen zwischen Henry Higgins und den wichtigsten weiblichen Figuren in George Bernard Shaws "Pygmalion": seiner Mutter und Eliza Doolittle. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Machtstrukturen, Manipulation und der Grenzen des Experiments, das Higgins mit Eliza durchführt. Zusätzlich werden das viktorianische Gesellschaftsbild, sozialer Aufstieg und die Frage nach einer möglichen Romanze zwischen Eliza und Henry untersucht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Darstellung des viktorianischen Gesellschaftsbildes und sozialer Ungleichheit; die komplexe Beziehung zwischen Henry Higgins und Eliza Doolittle, inklusive Macht, Manipulation und den Grenzen des Experiments; die Rolle von Mrs. Higgins als Kontrastfigur zu Henry Higgins und ihr Einfluss auf die Handlung; die Entwicklung von Eliza Doolittle und ihre Selbstfindung; und die Frage nach der Romanze und die fehlende Liebesbeziehung zwischen Eliza und Henry.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel I bietet einen Überblick über das Leben und Werk von George Bernard Shaw; Kapitel II fasst die Handlung von "Pygmalion" zusammen; Kapitel III dient als Einleitung zum Hauptthema; Kapitel IV ist der Kern der Arbeit und analysiert detailliert die Beziehungen zwischen Henry Higgins, seiner Mutter und Eliza Doolittle; Kapitel V bildet den Schlussgedanken.
Wer sind die wichtigsten Figuren und wie werden sie dargestellt?
Die wichtigsten Figuren sind Henry Higgins, Eliza Doolittle und Mrs. Higgins. Henry Higgins wird als exzentrischer, arroganten Phonetikprofessor dargestellt, der gesellschaftliche Konventionen missachtet. Eliza Doolittle ist das Blumenmädchen, das Higgins als Versuchsobjekt für sein Experiment nutzt. Mrs. Higgins dient als Kontrastfigur zu ihrem Sohn und beeinflusst die Handlung. Die Arbeit untersucht die Machtstrukturen und Manipulationen in den Beziehungen zwischen diesen Figuren.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These liegt in der Analyse der komplexen Beziehungen zwischen Henry Higgins, Eliza Doolittle und Mrs. Higgins und deren Bedeutung für das Verständnis der Gesamtgeschichte von "Pygmalion". Die Arbeit beleuchtet, wie Shaws sozialkritische Ansichten und seine besondere Betrachtungsweise der weiblichen Figur in die Handlung und die Charaktere einfließen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: George Bernard Shaw, Pygmalion, Henry Higgins, Eliza Doolittle, Mrs. Higgins, Sozialkritik, viktorianische Gesellschaft, phonetische Ausbildung, Machtverhältnisse, Transformation, Romanze, Experiment, sozialer Aufstieg.
Welche Aspekte von Shaws Leben und Werk werden angesprochen?
Die Arbeit beleuchtet Shaws sozialistische Überzeugungen, seine armselige Kindheit, seine Ablehnung der viktorianischen Gesellschaftsordnung und seine Verwendung des Theaters als Medium zur sozialen Kritik. Sein "play of ideas"-Genre und seine neuartige Darstellung der Frau in seinen Stücken werden ebenfalls diskutiert.
Wie wird die Handlung von "Pygmalion" zusammengefasst?
Die Zusammenfassung der Handlung von "Pygmalion" beschreibt die Wette von Professor Higgins und Colonel Pickering, ein Blumenmädchen in eine Dame zu verwandeln, den Prozess der Transformation von Eliza Doolittle, Elizas Motivation, den Erfolg der phonetischen Ausbildung und den emotionalen Konflikt zwischen Eliza und Higgins. Es wird betont, dass der Untertitel "A Romance in Five Acts" irreführend ist, da es keinen romantischen Ausgang gibt.
- Arbeit zitieren
- Daniela Kilper-Welz (Autor:in), 2001, George Bernard Shaw: "Pygmalion": Das Verhältnis von Henry Higgins zu seiner Mutter und zu Eliza, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/23848