„Vorzeitig von der Schule abgegangen, als Landwirt kläglich gescheitert, das Vermögen seiner Frau aufgezehrt, in der Beziehung zu seinem epilepsiekranken Sohn (er hatte ihn nach Rousseau Jean-Jacques genannt ...) versagt, mit Mitarbeitern zerstritten, verarmt, in seinen Werken ein Utopist, verspottet als Träumer - das ist die eine Seite von Pestalozzis Leben“ (Gudjons 2001, S. 86). Auf der anderen Seite gibt es vielfältige Gründe für die Wertschätzung Pestalozzis. Sie liegen in seinen Lebensumständen, seiner praktischen Arbeit und seinem literarischen Werk. Wer sich intensiv mit Pestalozzi auseinandersetzt, erkennt, dass Leben und Werk Pestalozzis eng miteinander verknüpft sind. Sein Werk ist daher ohne Kenntnis seines Lebens, das wesentlich durch den Geist der Französischen Revolution und der Aufklärung geprägt wurde, nicht zu begreifen. Die vorliegende Arbeit beschreibt deshalb zunächst den Lebensgang mit den wichtigsten Stationen im Leben des Volkserziehers. Im Anschluss wird in Kapitel 3 das sich im Laufe seines Lebens wandelnde Menschenbild Pestalozzis anhand von drei wichtigen Werken erläutert. Betrachtet werden hierfür Die Abendstunde eines Einsiedlers, Lienhard und Gertrud sowie Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts. Das vierte Kapitel schildert, wie die Nachforschungen im Laufe seines Lebens ihn zu der Erkenntnis führten, dass der Mensch ein sehr widersprüchliches Wesen ist und nicht durch Revolutionen, sondern nur durch Erziehung Menschlichkeit bzw. eine gerechtere und humanere Gesellschaft erreichen kann. Die Schlussbetrachtung fasst die zentralen Punkte kurz zusammen und spannt den Bogen zu der neuzeitlichen Denkweise über Erziehung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lebensgang Pestalozzis
- Kindheit und Jugend
- Der Schüler und Student
- Der Landwirt und Gründer der Armenanstalt „Neuhof“
- Der Schriftsteller
- Vom Armenerzieher zum Schulmeister
- Das Menschenbild in Pestalozzis Schriften
- Die Abendstunde eines Einsiedlers
- Lienhard und Gertrud
- Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts
- Der Naturzustand
- Der gesellschaftliche Zustand
- Der sittliche Zustand
- Pestalozzis Vorstellungen über Erziehung
- Erziehungsbedürftigkeit des Menschen
- Die drei Lebenskreise
- Die Elementarmethode
- Die Erziehungsmethode
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, das Leben und Werk Johann Heinrich Pestalozzis zu beleuchten, und zwar durch eine Analyse seiner Biografie, seines Menschenbildes und seiner Erziehungsvorstellungen. Dabei wird auch auf den Einfluss der französischen Revolution und der Aufklärung auf seine Denkweise eingegangen.
- Lebensgang Pestalozzis und die wichtigsten Stationen seiner Biografie
- Entwicklung von Pestalozzis Menschenbild und seine Darstellung in seinen Werken
- Pestalozzis Erziehungsansätze und seine Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen
- Die Verbindung von Pestalozzis Leben und Werk
- Die Relevanz von Pestalozzis Ideen für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die einen Überblick über Pestalozzis Leben und Werk gibt. In Kapitel 2 wird sein Lebenslauf chronologisch dargestellt, beginnend mit seiner Kindheit und Jugend, über seine Zeit als Schüler und Student bis hin zu seiner Tätigkeit als Landwirt und Gründer der Armenanstalt Neuhof. Kapitel 3 widmet sich Pestalozzis Menschenbild, das er in seinen Schriften „Die Abendstunde eines Einsiedlers“, „Lienhard und Gertrud“ und „Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts“ darstellt. Kapitel 4 beleuchtet Pestalozzis Erziehungsansätze, die er im Laufe seines Lebens entwickelt hat.
Schlüsselwörter
Johann Heinrich Pestalozzi, Lebensgeschichte, Menschenbild, Erziehungsvorstellungen, französische Revolution, Aufklärung, Armenerziehung, Elementarmethode, Neuhof, Abendstunde eines Einsiedlers, Lienhard und Gertrud, Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts
- Quote paper
- Rüdiger Zang (Author), 2004, Johann Heinrich Pestalozzi: Leben und Werk, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/23586