Das Forschungsfeld „Betrieblicher Beschäftigungssysteme“ basiert auf einer langen Tradition und hat somit in der Vergangenheit zu vielfältigen Variationen von Ansätzen geführt (Alewell & Hansen 2012:91). Einem dem strategischen Human Resource Management (SHRM) zugehörigen Zweig dieses Forschungsfeldes beschäftigt sich mit der Thematik innovativer Arbeitsformen und HR-Praktiken (Human Resource Management Praktiken), den „High Performance Work Practices“ (HPPs). Dezentralisierung durch Gruppenarbeit oder Centerkonzepte, eine Verflachung von Hierarchien, leistungsabhängige Entlohnungssysteme, Jobrotation und Weiterbildungsmaßnahmen sind nur ein paar Beispiele für HPPs. Werden diese HPPs gebündelt und aufeinander abgestimmt, kommt es im Resultat zu einem System, das als „High Performance Work System“ (HPWS) bezeichnet werden kann. Kerngedanke und die wesentliche Logik hinter diesem High-Performance-Paradigma ist, dass diese Praktiken die Arbeitnehmer dazu befähigen und motivieren sich weiterzuentwickeln, ihr Wissen zu teilen und ihre Fähigkeiten anzuwenden. In der Folge soll durch diesen Prozess die Qualität des Arbeitsplatzes gesteigert werden und in einer Leistungssteigerung für die gesamte Unternehmung münden (Godard 2004:349). Die exakten Ausgestaltungen eines HPWS differieren allerdings mit den verschiedenen Autoren und somit besteht keine Einigkeit darüber, welche HPPs gebündelt werden sollten, um ein HPWS zu kreieren (Foss/Minbaeva 2009:22). Exemp-larisch für das High-Performance-Paradigma sei Pfeffer (1998) angeführt, der ein Set aus sieben HPPs identifiziert. Durch die Implementierung aller vorgeschlagenen HPPs, die unabhängig von Kontextfaktoren, Branchen und unternehmensspezifischen Charakteristika wirken, wird die Erreichung von Performancesteigerung propagiert. Das wesentliche Ziel der Forschung in diesem Bereich ist die empirische Untersuchung der Wirksamkeit von HPPs und HPWSs auf den Unternehmenserfolg.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Ausgangspunkt der Arbeit bzw. kurzer Überblick über das Thema
- 1.2. Problemstellung und Forschungsfrage der Arbeit
- 1.3. Vorgehensweise und Gang der Untersuchung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Strategisches Human Resource Management
- 2.2. Resource-based View
- 2.3. Ansätze des SHRM
- 2.3.1. Universalistischer Ansatz
- 2.3.2. Kontingenzansatz
- 2.3.3. Konfigurationaler Ansatz
- 3. HR-Systeme und HR-Praktiken
- 3.1. Konzeptualisierung von HR-Systemen, Personalpolitik und HR-Praktiken
- 3.2. High-Performance Work Practices
- 3.3. Bewertung des HPWS und seiner verwandten HR-Systeme
- 3.4. „Commitment“- und „Control“-Ansätze
- 4. Direkte und indirekte Kosten durch HPWSs
- 4.1. HRM-Ziele des Managements in verschiedenen Kontexten
- 4.2. Implementierungskosten
- 4.3. Transaktionskosten
- 4.4. Unterschiedliche Arbeitnehmergruppen
- 4.5. Kosten und Nutzen des Vertrauens
- 4.6. Differierende Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen
- 4.7. Erhöhung der Arbeitskosten durch HPWSs
- 4.8. Kosten der Transformation
- 4.9. Kosten durch die Intensivierung der Arbeit
- 4.10. Abnehmende Grenzerträge und komplementäre HPPs
- 5. Allgemeine Kritik
- 5.1. Kritik an der verwendeten Methodik empirischer Studien
- 5.2. Kritik an der theoretischen Grundlage
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert kritisch das High-Performance-Paradigma im Kontext des Strategischen Human Resource Managements. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen des HPWS zu untersuchen und dessen Kosten und Nutzen umfassend zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des Paradigmas.
- Theoretische Fundierung des High-Performance Work Systems (HPWS)
- Kosten-Nutzen-Analyse von HPWS
- Kritik an der Methodik und Theorie empirischer Studien zu HPWS
- Analyse verschiedener Ansätze des Strategischen Human Resource Managements (SHRM)
- Untersuchung verschiedener Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen im Kontext von HPWS
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des High-Performance-Paradigmas ein, beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit und formuliert die zentrale Forschungsfrage. Es skizziert den Aufbau und die Methodik der Untersuchung.
2. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es Strategisches Human Resource Management (SHRM), den Resource-based View (RBV) und verschiedene Ansätze des SHRM (universalistisch, kontingenztheoretisch, konfigurationsbasiert) erläutert. Es bildet die Basis für die anschließende kritische Analyse des High-Performance-Paradigmas.
3. HR-Systeme und HR-Praktiken: In diesem Kapitel werden HR-Systeme und -Praktiken konzeptualisiert und das High-Performance Work System (HPWS) eingehend beschrieben. Es werden verschiedene Bewertungsansätze des HPWS und verwandter HR-Systeme diskutiert, sowie "Commitment"- und "Control"-Ansätze im Kontext von HPWS gegenübergestellt und analysiert.
4. Direkte und indirekte Kosten durch HPWSs: Dieses Kapitel widmet sich einer umfassenden Kostenanalyse von HPWS. Es untersucht die HRM-Ziele des Managements in unterschiedlichen Kontexten, Implementierungskosten, Transaktionskosten, die Auswirkungen auf verschiedene Arbeitnehmergruppen und die Kosten des Vertrauens. Weiterhin werden differierende Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, die Erhöhung der Arbeitskosten durch HPWSs, die Kosten der Transformation und die Kosten durch Arbeitsintensivierung sowie abnehmende Grenzerträge und komplementäre HPPs beleuchtet. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Betrachtung der Kosten, die mit der Einführung und Umsetzung eines HPWS verbunden sind.
5. Allgemeine Kritik: Dieses Kapitel präsentiert eine kritische Auseinandersetzung mit dem High-Performance-Paradigma. Es beleuchtet die Kritikpunkte an der Methodik empirischer Studien und an der theoretischen Grundlage des Konzepts.
Schlüsselwörter
High-Performance Work System (HPWS), Strategisches Human Resource Management (SHRM), Resource-based View (RBV), Kosten-Nutzen-Analyse, Implementierungskosten, Transaktionskosten, Arbeitnehmerbeziehungen, kritische Analyse, empirische Studien, Commitment, Control.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Kritische Analyse des High-Performance-Paradigmas
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert kritisch das High-Performance-Paradigma im Kontext des Strategischen Human Resource Managements (SHRM). Sie untersucht die theoretischen Grundlagen von High-Performance Work Systems (HPWS), bewertet umfassend deren Kosten und Nutzen und beleuchtet sowohl positive als auch negative Aspekte.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: die theoretische Fundierung von HPWS, eine Kosten-Nutzen-Analyse von HPWS, Kritik an der Methodik und Theorie empirischer Studien zu HPWS, verschiedene Ansätze des SHRM (universalistisch, kontingenztheoretisch, konfigurationsbasiert), und die Untersuchung verschiedener Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen im Kontext von HPWS.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung (Problemstellung, Forschungsfrage, Vorgehensweise), Theoretische Grundlagen (SHRM, RBV, verschiedene SHRM-Ansätze), HR-Systeme und HR-Praktiken (Konzeptualisierung von HPWS, Commitment- und Control-Ansätze), Direkte und indirekte Kosten durch HPWS (Implementierungskosten, Transaktionskosten, Auswirkungen auf Arbeitnehmergruppen etc.), Allgemeine Kritik (Methodenkritik, Theoriekritik) und Schlussbetrachtung.
Welche Kosten von HPWS werden untersucht?
Die Kostenanalyse umfasst Implementierungskosten, Transaktionskosten, Auswirkungen auf verschiedene Arbeitnehmergruppen, Kosten des Vertrauens, Kosten durch die Erhöhung der Arbeitskosten, Transformationskosten, Kosten durch Arbeitsintensivierung, abnehmende Grenzerträge und komplementäre HPPs. Es wird eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten angestrebt.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf den theoretischen Grundlagen des Strategischen Human Resource Managements (SHRM), des Resource-based View (RBV) und verschiedenen Ansätzen des SHRM (universalistisch, kontingenztheoretisch, konfigurationsbasiert). Diese bilden die Basis für die kritische Analyse des High-Performance-Paradigmas.
Welche Kritikpunkte werden an HPWS geäußert?
Die Arbeit enthält Kritikpunkte an der Methodik empirischer Studien zu HPWS und an der theoretischen Grundlage des Konzepts. Diese Kritikpunkte werden detailliert im Kapitel "Allgemeine Kritik" dargestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: High-Performance Work System (HPWS), Strategisches Human Resource Management (SHRM), Resource-based View (RBV), Kosten-Nutzen-Analyse, Implementierungskosten, Transaktionskosten, Arbeitnehmerbeziehungen, kritische Analyse, empirische Studien, Commitment, Control.
Welches ist das zentrale Ziel der Arbeit?
Das zentrale Ziel ist eine kritische Analyse des High-Performance-Paradigmas im SHRM-Kontext, die sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die Kosten und den Nutzen von HPWS umfassend bewertet.
- Quote paper
- Ramona Ritscher (Author), 2012, Das High-Performance-Paradigma, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/233570