Kein Terminus zieht sich durch die historischen sowie gegenwärtigen Diskussionen
über Erziehung, Pädagogik und ähnlichen Feldern wie der Begriff Autorität und wird
dabei zugleich so sehr kontrovers verwendet. Die alten Römer unterschieden zwischen
auctoritas und potestas, also zwischen Autorität und Macht. J. J. Rousseau postulierte
1762 für eine bestimmte Entwicklungsphase des Kindes die freie Entfaltung ohne
Zwänge und regulierende Eingriffe der Erwachsenen. Mit der aufkommenden
Pädagogik vom Kinde aus, welche Rousseaus Ideen aufnahmen, eigen interpretierten
und umzusetzen versuchten, entstand in den 20er-Jahren des 20. Jahrhundert die
Internatsschule Summerhill in England, die auf das private und individuelle Glück der
Kinder, Lust- und Triebbejahung, auch der sexuelle Triebbejahung und auf jeglichen
Verzicht von Zwang und Macht seitens der Erwachsenen zielte. Für die BRD
entflammte in den späten 60er und den 70er-Jahren Fragen über Autorität und autoritäre
Strukturen erneut, die ihren Ursprung in den Studentenbewegungen der 68er-Jahre
fanden.
Antworten auf diese Fragen scheinen heute, neben anderen, die damalige und immer
noch gültige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts am 29.07.1968, dass ein
Kind ebenfalls Träger von Grundrechten ist. Sowie „ein ausgebautes, differenziertes
fachlich strukturiertes System von Erziehungshilfen“ im Kontext der Entwicklung
einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit nach dem achten Jugendbericht 19906 oder
die Tendenz hin zu demokratischeren Erziehungspraktiken. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pädagogische Autorität und Antiautorität
- Autorität und Erziehung
- Autoritäre Erziehung
- Antiautoritäre Erziehung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Autorität im Kontext von Erziehung. Sie untersucht die Entstehung und Bedeutung von pädagogischer Autorität sowie die Kontroverse zwischen Autorität und Antiautorität in der Erziehungspraxis.
- Die Entstehung von pädagogischer Autorität
- Die Rolle des Urvertrauens in der Autoritätsbeziehung
- Der Unterschied zwischen pädagogischer Autorität und autoritärem Verhalten
- Der Einfluss von antiautoritären Erziehungskonzepten
- Die Ausgestaltung von pädagogischer Autorität in verschiedenen Erziehungsstilen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik des Begriffs Autorität in der Pädagogik dar und skizziert die historische Entwicklung von Debatten über Autorität und Erziehung. Sie beleuchtet den Kontrast zwischen traditionellen und modernen Ansätzen und verweist auf die Aktualität des Themas im Kontext heutiger Erziehungsprobleme.
Pädagogische Autorität und Antiautorität
Dieses Kapitel analysiert die Entstehung von Autorität und erklärt die Bedeutung von Urvertrauen im Kind-Erwachsenen-Verhältnis. Es differenziert zwischen pädagogischer Autorität und autoritärem Verhalten und untersucht den Einfluss von antiautoritären Ideen auf die Erziehungspraxis.
Autorität und Erziehung
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Erziehungsstile im Hinblick auf ihre jeweilige Sichtweise auf Autorität. Es analysiert die Praxis von autoritärer Erziehung und antiautoritärer Erziehung, die jeweils durch spezifische Ziele, Methoden und Kritikpunkte gekennzeichnet sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Begriffen Autorität, Antiautorität, pädagogische Autorität, Erziehung, Urvertrauen, Erziehungsstil, autoritäre Erziehung, antiautoritäre Erziehung, und Emanzipation.
- Quote paper
- Michael Ramon Jung (Author), 2012, Antiautoritäre Erziehung: Pädagogische Autorität in den Erziehungsformen der 70er-Jahre innerhalb der BRD, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/233123