Der Islam stößt in weiten Teilen der hiesigen Öffentlichkeit auf Ablehnung. Bisweilen auch deshalb, weil die Vereinbarkeit von Islam als Religion und Demokratie als Staats- und Gesellschaftsordnung angezweifelt wird. Obwohl viele Muslime in Deutschland leben und obwohl der Islam inzwischen „ein Teil von Deutschland“ ist, findet man hierzulande immer wieder und mit großer Selbstverständlichkeit „abstrakte Grundsatzdebatten darüber, ob der Islam in die westliche Gesellschaftsordnung hineinpasse und überhaupt mit der Werteordnung einer liberalen Demokratie kompatibel sei.“
Zwar gibt es tatsächlich einige muslimische Gelehrte und insbesondere militante Extremistengruppen, die Demokratie als Staatsform ablehnen, da sie den Geboten Gottes, respektive der islamischen Scharia, widerspreche, andererseits gibt es ebenso zahlreiche muslimische Gelehrte und Wissenschaftler, die die Vereinbarkeit von islamischem Glauben und Demokratie schlüssig beweisen konnten. Indes wird gerade an den aktuellen politischen Umwälzungen in der islamischen Welt deutlich, dass „gläubige, praktizierende Muslime“ ihre kulturelle Identität durch Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nicht gefährdet sehen und zwar gerade weil diese Werte „nicht exklusiv westlich sind, sondern universell gültig.“
Im Rahmen der Hausarbeit werden zunächst die wichtigsten Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung bestimmt. Im anschließenden Hauptteil werden dann die genannten Merkmale mit dem normativen Bild eines idealen islamischen Staates verglichen. Im Fokus steht hierbei insbesondere eine Betrachtung der koranischen Anweisungen, sowie das historische Praxisbeispiel des Propheten Muhammad und seiner vier nachfolgenden („rechtgeleiteten“) Kalifen. Die Hausarbeit schließt mit einem kritischen Resümee und einem Ausblick auf das auch in Zukunft mögliche oder unmögliche Verhältnis von islamischer Glaubenslehre und demokratischer Gesellschaftsordnung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung
- Vergleich mit den Merkmalen des (idealen) islamischen Staates
- Die Wahl der/des Regierenden
- Politische Gleichberechtigung der Bürger
- Rasse/Ethnizität
- Geschlecht
- Religionszugehörigkeit
- Pluralismus (Ichtilaf)
- Schura: Beratung und Konsens
- Rechtsstaat, Scharia und Gerechtigkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie. Ziel ist es, die zentralen Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung zu definieren und diese mit dem normativen Bild eines idealen islamischen Staates zu vergleichen. Hierbei werden koranische Anweisungen und das historische Beispiel des Propheten Muhammad und seiner Nachfolger berücksichtigt.
- Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung
- Normatives Bild des idealen islamischen Staates
- Vergleich der beiden Systeme anhand zentraler Prinzipien
- Analyse koranischer Anweisungen und historischer Praxis
- Bewertung der Vereinbarkeit von islamischem Glauben und Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die kontroverse Debatte um die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie in den Mittelpunkt. Sie verweist auf die ablehnende Haltung gegenüber dem Islam in Teilen der Öffentlichkeit und betont die Notwendigkeit, die verschiedenen Positionen muslimischer Gelehrter zu betrachten – von Ablehnung bis hin zur nachgewiesenen Vereinbarkeit von Glauben und Demokratie. Die Arbeit skizziert ihren methodischen Ansatz: Definition der Merkmale demokratischer Ordnung, Vergleich mit dem idealen islamischen Staat anhand koranischer Anweisungen und des historischen Beispiels des Propheten Muhammad sowie seiner Nachfolger, und schließlich ein Resümee.
Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung: Dieses Kapitel befasst sich mit der komplexen Definition von Demokratie. Es betont die politische Gleichheit der Bürger als zentralen Grundsatz. Zusätzlich werden Merkmale wie die Wahl der Regierenden, politische Gleichberechtigung, Pluralismus, Interessensaustausch und das Rechtsstaatsprinzip als essentiell für eine demokratische Gesellschaftsordnung identifiziert. Die Kapitel argumentiert, dass es keine endgültige Definition gibt, sondern dass die Merkmale je nach Kontext variieren können. Der Fokus liegt auf der Selbstverwaltung des Volkes und der Garantie von Rechten durch eine Verfassung.
Vergleich mit den Merkmalen des (idealen) islamischen Staates: Dieses Kapitel analysiert den idealen islamischen Staat basierend auf dem Koran und den Ahadith. Es betont, dass der Koran keine spezifische Staatsform vorschreibt, sondern sich gegen ungerechte Systeme richtet. Der Vergleich mit der historischen Praxis des Propheten Muhammad und seiner Nachfolger dient der Illustration. Das Kapitel diskutiert die anfängliche religiöse Natur des Amtes des Propheten und der Kalifen, die sich später in eine weltliche Herrschaft transformierte. Der Vergleich betont, dass sowohl demokratische als auch autoritäre Systeme im Prinzip mit dem Islam vereinbar sein können, solange sie den religiösen Grundsätzen entsprechen.
Schlüsselwörter
Demokratie, Islam, Scharia, Rechtsstaat, politische Gleichberechtigung, Pluralismus, Schura, Koran, Sunna, Kalifat, Vereinbarkeit, Islamischer Staat.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vereinbarkeit von Islam und Demokratie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie. Sie vergleicht die Merkmale einer demokratischen Gesellschaftsordnung mit dem normativen Bild eines idealen islamischen Staates, wobei koranische Anweisungen und historische Beispiele berücksichtigt werden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Merkmale demokratischer Gesellschaftsordnungen (politische Gleichheit, Wahl der Regierenden, Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit etc.), das normative Bild des idealen islamischen Staates basierend auf Koran und Sunna, einen Vergleich beider Systeme anhand zentraler Prinzipien, die Analyse koranischer Anweisungen und historischer Praxis (Prophetenzeit, Kalifat) und schließlich eine Bewertung der Vereinbarkeit von islamischem Glauben und Demokratie.
Wie wird der Vergleich zwischen Demokratie und islamischem Staat durchgeführt?
Der Vergleich erfolgt durch die Definition der Merkmale einer demokratischen Ordnung und deren Gegenüberstellung mit dem idealen islamischen Staat, wie er aus dem Koran und den Überlieferungen (Ahadith) abgeleitet wird. Dabei wird die historische Entwicklung des islamischen Staates und die unterschiedlichen Auslegungen religiöser Texte berücksichtigt.
Welche Rolle spielt der Koran in der Analyse?
Der Koran wird als zentrale Quelle für die Analyse des idealen islamischen Staates herangezogen. Es wird untersucht, ob der Koran eine spezifische Staatsform vorschreibt oder ob verschiedene Regierungsformen mit seinen Prinzipien vereinbar sind. Die Arbeit betont, dass der Koran sich gegen ungerechte Systeme richtet.
Welche Bedeutung hat die historische Praxis des Propheten Muhammad und seiner Nachfolger?
Die historische Praxis des Propheten Muhammad und seiner Nachfolger dient als Illustration und zur Analyse der Entwicklung des islamischen Staates. Sie wird dazu verwendet, die anfängliche religiöse Natur des Amtes und seine spätere Transformation in eine weltliche Herrschaft zu beleuchten.
Gibt es eine eindeutige Definition von Demokratie in der Arbeit?
Die Arbeit betont, dass es keine endgültige Definition von Demokratie gibt, sondern dass die Merkmale je nach Kontext variieren können. Der Fokus liegt auf der Selbstverwaltung des Volkes und der Garantie von Rechten durch eine Verfassung. Zentrale Merkmale werden jedoch identifiziert und im Vergleich zum islamischen Staat analysiert.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sowohl demokratische als auch autoritäre Systeme im Prinzip mit dem Islam vereinbar sein können, solange sie den religiösen Grundsätzen entsprechen. Die genauen Details der Schlussfolgerung lassen sich aus dem vorliegenden Textfragment nicht vollständig entnehmen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Demokratie, Islam, Scharia, Rechtsstaat, politische Gleichberechtigung, Pluralismus, Schura, Koran, Sunna, Kalifat, Vereinbarkeit, Islamischer Staat.
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- Master of Education und Dipl. Kfm. (FH) Volker Ahmad Qasir (Author), 2012, Islam und Demokratie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/231219