Lange Zeit waren Lieferantenbeziehungen sehr lose gestaltet und häufig kompetitiv. In vielen Unternehmen wurden Lieferanten als Widersacher gesehen und durch permanente Preisverhandlungen gegeneinander ausgespielt. Dies hatte negative Auswirkungen auf die Lieferantenzuverlässigkeit und verursachte hohe Kosten. Die Leistungsbewertung der Lieferanten verlief unsystematisch, subjektiv und fand oft nur zu den Jahresgesprächen statt, Einkaufspreise und Konditionen standen im Vordergrund.
Heute zwingen die stärkere Verflechtung internationaler Beschaffungsmärkte, kürzere Innovations- und Produktlebenszyklen, steigender Preisdruck sowie immer besser informierte Endverbraucher die Unternehmen zur Suche nach neuen Optimierungs- und Wertschöpfungspotenzialen. Aufgrund des erhöhten Margen- und Leistungsdrucks entscheiden viele Unternehmen, den Fokus auf ihre Kernkompetenzen zu setzen und enger mit ihren Lieferanten zusammen zu arbeiten.
Immer mehr Unternehmen gelangen zu der Erkenntnis, dass der Preis nur einer von vielen wichtigen Faktoren ist und dass die Gesamtleistung der Lieferanten entscheidend ist. Langfristige Geschäftsbeziehungen zu ausgewählten Lieferanten, die Nutzung ihrer Innovationen sowie eine ökonomische, soziale, und gesellschaftspolitische Verpflichtung sind zentrale Bestandteile einer zeitgemäßen Einkaufsstrategie. Somit wird heute erfolgreiches Supplier Relationship Management (SRM; zu Deutsch: Lieferantenmanagement) durch ganzheitliche Lieferantenbewertung zum zentralen Wettbewerbsvorteil, da Lieferanten für die Leistungsfähigkeit des Händlers wichtiger geworden sind. Um die Leistungsfähigkeit der Lieferanten möglichst präzise zu bewerten, muss die Lieferantenbewertung in festen Zeitabständen stattfinden, aus mehreren Kriterien bestehen und strukturiert sein. Ziel ist eine transparente und objektive Bewertung sowie die Klassifizierung von Lieferanten, um somit den Lieferantenstamm des Händlers zu optimieren.
Trotz Wirtschaftskrise ist auch in Zukunft damit zu rechnen, dass ein nachhaltiger Einkauf und eine partnerschaftliche Abnehmer-Lieferanten-Beziehung zunehmend von Bedeutung sein werden.
Vor allem vertriebsgetriebene größere Mittelständler entdecken das ungenutzte Potenzial im Einkauf und übernehmen Optimierungskonzepte, die Großunternehmen schon mehrfach umgesetzt haben. Bei kleinen Mittelständlern gibt es hingegen noch großes Handlungspotenzial.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- System zur Optimierung des Lieferantenstammes: Das Lieferantenbewertungssystem – theoretische Grundlagen
- Begriffsdefinitionen und thematische Eingrenzung
- Organisation
- Prozesse im Lieferantenmanagement
- Ziele eines Lieferantenbewertungssystems
- Anforderungen an ein Lieferantenbewertungssystem
- Bewertungsverfahren
- Quantitative Verfahren
- Bilanzanalyse
- Preis-Entscheidungsanalyse
- Kosten-Entscheidungsanalyse
- Kennzahlen
- Qualitative Verfahren
- Grafisch: Profilanalyse
- Numerisch: Scoring-Modell
- Klassifizierend: Lieferantenstrukturanalyse
- Weitere Verfahren
- Quantitative Verfahren
- Bewertungskriterien
- Volumen und Abhängigkeit
- Preise und Konditionen
- Lieferservice
- Kooperationsfähigkeit
- Qualität
- Weitere Kriterien
- Validierung eines Lieferantenbewertungssystems
- Lieferantenbewertung in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen
- Fallbeispiel: Vinophil KG
- Status Quo der Weinfachhandlung
- Firmenportrait
- Logistische Strukturen
- Lieferantenmanagement
- Ableitung von Verbesserungspotenzial
- Entwicklung eines Lieferantenbewertungssystems für die Vinophil KG
- Auswahl und Gewichtung der Bewertungskriterien
- Auswahl der Bewertungsverfahren
- Aufbau des Lieferantenbewertungssystems
- Einführung des entwickelten Lieferantenbewertungssystems
- Lieferant I
- Lieferant II
- Lieferant III
- Lieferantenklassifikation
- Optimierung des Lieferantenstammes - ein Zwischenfazit
- Validierung
- Status Quo der Weinfachhandlung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Entwicklung eines Systems zur Optimierung des Lieferantenstamms bei kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen. Ziel ist es, ein praxistaugliches Lieferantenbewertungssystem zu entwickeln und dessen Anwendung anhand eines Fallbeispiels zu demonstrieren.
- Entwicklung eines Lieferantenbewertungssystems
- Anwendung quantitativer und qualitativer Bewertungsverfahren
- Analyse der spezifischen Herausforderungen im Lieferantenmanagement von KMUs
- Fallstudienbasierte Implementierung und Validierung des Systems
- Optimierungspotenziale im Lieferantenstamm
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Supplier Relationship Managements (SRM) ein und beschreibt die Problemstellung, die sich aus der Notwendigkeit einer effizienten Lieferantenstammoptimierung bei kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen (KMU) ergibt. Die Arbeit skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der folgenden Kapitel.
System zur Optimierung des Lieferantenstammes: Das Lieferantenbewertungssystem – theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Entwicklung eines Lieferantenbewertungssystems dar. Es definiert zentrale Begriffe, beschreibt die relevanten Prozesse im Lieferantenmanagement, benennt die Ziele eines solchen Systems und formuliert die Anforderungen an dessen Gestaltung. Es werden verschiedene quantitative und qualitative Bewertungsverfahren (Bilanzanalyse, Preis-Entscheidungsanalyse, Kosten-Entscheidungsanalyse, Kennzahlen, Profilanalyse, Scoring-Modell, Lieferantenstrukturanalyse) sowie relevante Bewertungskriterien (Volumen, Preise, Lieferservice, Kooperationsfähigkeit, Qualität) detailliert erläutert. Abschließend wird die Validierung eines solchen Systems thematisiert.
Lieferantenbewertung in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen: Dieses Kapitel beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten der Lieferantenbewertung in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen. Es werden die Unterschiede zu größeren Unternehmen herausgestellt und die Notwendigkeit von angepassten Lösungsansätzen diskutiert. Der Fokus liegt auf den Ressourcenbeschränkungen und der Notwendigkeit pragmatischer Lösungen.
Fallbeispiel: Vinophil KG: Dieses Kapitel präsentiert eine Fallstudie, die die Entwicklung und Implementierung eines Lieferantenbewertungssystems in einem konkreten KMU, der Vinophil KG, dokumentiert. Es beschreibt den Status quo des Unternehmens, analysiert dessen logistische Strukturen und Lieferantenmanagement, leitet Verbesserungspotenziale ab und entwickelt ein maßgeschneidertes Lieferantenbewertungssystem. Die Anwendung des Systems auf ausgewählte Lieferanten und die resultierende Lieferantenklassifikation werden detailliert beschrieben. Der Prozess der Optimierung des Lieferantenstamms wird in einem Zwischenfazit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Supplier Relationship Management (SRM), Lieferantenbewertung, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Handelsunternehmen, Lieferantenstammoptimierung, quantitative Verfahren, qualitative Verfahren, Scoring-Modell, Lieferantenstrukturanalyse, Fallstudie, Prozessoptimierung, Kennzahlen.
FAQ: System zur Optimierung des Lieferantenstammes bei kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Systems zur Optimierung des Lieferantenstamms in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen (KMUs). Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und Anwendung eines praxistauglichen Lieferantenbewertungssystems.
Welche Ziele werden verfolgt?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein praktikables Lieferantenbewertungssystem zu entwickeln und dessen Anwendung anhand eines Fallbeispiels zu demonstrieren. Es werden quantitative und qualitative Bewertungsverfahren eingesetzt, um die spezifischen Herausforderungen im Lieferantenmanagement von KMUs zu analysieren und Optimierungspotenziale aufzuzeigen.
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit erläutert die theoretischen Grundlagen des Lieferantenbewertungssystems. Dies umfasst Begriffsdefinitionen, relevante Prozesse im Lieferantenmanagement, Ziele und Anforderungen an ein solches System. Es werden verschiedene quantitative (Bilanzanalyse, Preis- und Kosten-Entscheidungsanalysen, Kennzahlen) und qualitative Verfahren (Profilanalyse, Scoring-Modell, Lieferantenstrukturanalyse) sowie relevante Bewertungskriterien (Volumen, Preise, Lieferservice, Kooperationsfähigkeit, Qualität) detailliert beschrieben.
Welche spezifischen Herausforderungen bei KMUs werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die besonderen Herausforderungen der Lieferantenbewertung in KMUs, insbesondere die Ressourcenbeschränkungen und die Notwendigkeit pragmatischer Lösungsansätze im Vergleich zu größeren Unternehmen.
Wie wird das Lieferantenbewertungssystem angewendet?
Die Anwendung des Systems wird anhand eines Fallbeispiels, der Vinophil KG (eine Weinfachhandlung), demonstriert. Die Arbeit beschreibt den Status quo des Unternehmens, analysiert dessen logistische Strukturen und Lieferantenmanagement, leitet Verbesserungspotenziale ab und entwickelt ein maßgeschneidertes Lieferantenbewertungssystem. Die Anwendung des Systems auf ausgewählte Lieferanten und die daraus resultierende Lieferantenklassifizierung werden detailliert dargestellt.
Welche Bewertungsverfahren werden eingesetzt?
Die Arbeit setzt sowohl quantitative Verfahren (Bilanzanalyse, Preis- und Kosten-Entscheidungsanalysen, Kennzahlen) als auch qualitative Verfahren (Profilanalyse, Scoring-Modell, Lieferantenstrukturanalyse) ein. Die Auswahl der Verfahren hängt von den spezifischen Anforderungen des Fallbeispiels ab.
Welche Bewertungskriterien werden verwendet?
Die wichtigsten Bewertungskriterien sind Volumen und Abhängigkeit, Preise und Konditionen, Lieferservice, Kooperationsfähigkeit und Qualität. Weitere Kriterien können je nach Bedarf hinzugefügt werden.
Wie wird das System validiert?
Die Arbeit beschreibt die Validierung des entwickelten Lieferantenbewertungssystems, sowohl auf theoretischer Ebene als auch durch die Anwendung im Fallbeispiel. Die Ergebnisse der Anwendung werden analysiert und bewertet, um die Wirksamkeit des Systems zu überprüfen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Supplier Relationship Management (SRM), Lieferantenbewertung, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Handelsunternehmen, Lieferantenstammoptimierung, quantitative Verfahren, qualitative Verfahren, Scoring-Modell, Lieferantenstrukturanalyse, Fallstudie, Prozessoptimierung, Kennzahlen.
- Arbeit zitieren
- B.Sc. Tom Helman (Autor:in), 2013, Supplier Relationship Management, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/230283