Filme sind ein wichtiger Bestandteil des Alltags von Kindern.
Bereits jüngste Kinder können sie sehr facettenreich
wahrnehmen und eigene Vorstellungen über die Filmwirkung und
angemessene Altersfreigaben formulieren.
Die Sorge der Eltern bezüglich der Filminhalte, Lautstärke und
der Dunkelheit beim Anschauen, drängt die konstruktiven
Funktionen von Filmen für Kinder oft in den Hintergrund: Filme
ermöglichen den Kindern, unterschiedliche Sicht- und
Handlungsweisen in Bezug auf Fragen und Probleme aus dem
Alltag zu entwickeln und können zur Auseinandersetzung mit
ihrem eigenen Blickwinkel anregen.
Allerdings ist die Forschungslage der Bedeutung von Filmen im
Alltag jüngerer Kinder nur unbefriedigend, meistens wird dort
auf die Wirkung des Mediums für die älteren Kinder
eingegangen.
Die Filmwahrnehmung und das Filmerleben sind häufig aus
kognitions- und entwicklungspsychologischen Theorien
abgeleitet, aber nur selten empirisch geprüft.
Im Folgenden möchte ich mich deswegen hauptsächlich mit dem
Filmverständnis und der Filmwahrnehmung bei vier- bis elf-
Jährigen auseinandersetzen, auf das Filmerleben der Kinder ab
11 Jahren soll eher knapp eingegangen werden.
Zu Beginn dieser Arbeit werde ich die entwicklungspsychologischen
Grundlagen erläutern, die bedeutsam für die
Filmrezeption sind und ohne die eine wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit der Filmwahrnehmung nicht möglich wäre.
Danach soll es um die sozial-kognitiven Voraussetzungen der
Filmrezeption gehen, bevor ich Jean Piagets Theorie der
formalen Intelligenzentwicklung erläutere.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung: Filmverständnis und Filmerleben von Kindern
- 2 Entwicklungspsychologische Grundlagen
- 3 Sozial-kognitive Voraussetzungen der Rezeption
- 4 Jean Piagets Theorie der formalen Intelligenzentwicklung
- 4.1 Phase des anschaulichen Denkens
- 4.2 Phase der konkret-logischen Operationen
- 4.3 Phase des formalen Denkens
- 5 Die kognitive und emotionale Filmwahrnehmung von Kindern und ihre Anforderungen bzgl. Film und Filmrezeption
- 6 Filmsprache für Kinder und kindgerechte Gestaltungsmittel
- 7 Projektbeispiel „Filmgespräche mit Kindern“ 2005
- 8 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet das Filmverständnis und die Filmwahrnehmung von Kindern im Alter von vier bis elf Jahren. Sie untersucht die entwicklungspsychologischen Grundlagen, die für die Filmrezeption relevant sind, sowie die kognitiven und emotionalen Anforderungen, die Kinder an Filme und ihre Rezeption stellen.
- Entwicklungspsychologische Grundlagen der Filmrezeption
- Sozial-kognitive Voraussetzungen für das Filmverständnis
- Jean Piagets Theorie der formalen Intelligenzentwicklung im Kontext der Filmwahrnehmung
- Kognitive und emotionale Aspekte der Filmwahrnehmung bei Kindern
- Kindgerechte Gestaltungsmittel in der Filmsprache
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema Filmverständnis und Filmerleben bei Kindern ein und verdeutlicht die Bedeutung von Filmen für die Entwicklung von Kindern. Sie betont die Notwendigkeit, die spezifischen Wahrnehmungs- und Verstehensfähigkeiten von Kindern im Kontext der Filmwahrnehmung zu berücksichtigen.
- Entwicklungspsychologische Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert die Unterschiede in den Wahrnehmungsfähigkeiten von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen. Es wird die Bedeutung von „gemeinsamer Aufmerksamkeit“ im Säuglingsalter für den späteren Umgang mit Medien hervorgehoben und der Erwerb von Medienkompetenz durch Unterstützung der Bezugsperson sowie durch selbstgesteuertes Lernen beschrieben.
- Sozial-kognitive Voraussetzungen der Rezeption: Das Kapitel behandelt die Rolle von sozial-kognitiven Fähigkeiten wie Gefühlsansteckung, Empathie und Perspektivenübernahme für das Verständnis von Filmen. Es werden die Entwicklungsstufen dieser Fähigkeiten im Laufe der Kindheit beschrieben.
- Jean Piagets Theorie der formalen Intelligenzentwicklung: Dieses Kapitel stellt die Stufen der geistigen Entwicklung nach Jean Piaget vor, insbesondere die präoperationale Phase (anschauliches Denken), die konkret-logische Phase und die formaloperationale Phase. Es wird die Bedeutung dieser Stufen für die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten und die Verarbeitung von Filmhandlung im Kindesalter erläutert.
- Die kognitive und emotionale Filmwahrnehmung von Kindern: Dieses Kapitel analysiert die kognitiven und emotionalen Besonderheiten der Filmwahrnehmung bei Kindern verschiedener Altersgruppen. Es wird die Entwicklung des Filmverständnisses von der unmittelbaren, emotionalen Wahrnehmung hin zu einer differenzierten und reflektierten Rezeption von Filminhalten beschrieben.
- Filmsprache für Kinder: Das Kapitel behandelt die Bedeutung von formalen Gestaltungsmitteln wie Kamerabewegungen, Zooms, Montageformen und Geräusche für die kindliche Filmwahrnehmung. Es betont die Notwendigkeit, diese Elemente kindgerecht zu gestalten, um eine angemessene Verarbeitung von Filminhalten zu ermöglichen.
- Projektbeispiel „Filmgespräche mit Kindern“: Dieses Kapitel stellt ein Projekt vor, das sich mit der Filmwahrnehmung von Kindern zwischen vier und acht Jahren beschäftigt. Es zeigt die Relevanz von Filmgesprächen für die Förderung des Filmverständnisses und die Auseinandersetzung mit Filminhalten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind: Filmverständnis, Filmwahrnehmung, kindliche Entwicklung, Entwicklungspsychologie, sozial-kognitive Fähigkeiten, Jean Piaget, Intelligenzentwicklung, Medienrezeption, Filmsprache, kindgerechte Gestaltung, Filmgespräche, Medienkompetenz.
- Quote paper
- Diplom-Pädagogin Christine Seiler (Author), 2010, Filmverständnis und Filmwahrnehmung bei Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/230201