Wie ändert sich die gesellschaftliche Wahrnehmung, die früher auf Aberglauben basiert war? Ein Beispiel, bei dem die Veränderung der Wahrnehmung und der gesellschaftlichen Akzeptanz einer Erkrankung nachverfolgt werden kann, ist der Albinismus. Die äußere Erscheinung der Betroffenen variiert zwischen weißen und normal pigmentierten Haaren, entscheidend für die Diagnostizierung sind die Veränderungen im optischen Apparat. Albinismus wird genetisch vererbt und jeder Hunderte ist ein heterozygoter Genträger. In Deutschland leben circa 4700 Personen mit Albinismus (Käsmann-Kellner 2011, 17): Pro 18 000 Personen ist eine betroffen.
Das Wissen über Albinismus und seiner Wahrnehmung sind nicht statisch. Ziel
dieser Arbeit ist es, ein Überblick über seine Wahrnehmung in verschiedenen Gesellschaften und Zeitabschnitten zu geben, sowie über die Tendenzen der gesellschaftlichen Akzeptanz und Stigmatisierung in den letzten Jahrzehnten. Dafür wird im zweiten Kapitel auf die aktuellsten medizinische Befunde eingegangen, sowie der soziologische, ethnologische und historische Forschungsstand zu diesem Thema vorgestellt. Das dritte Kapitel verfolgt drei Fallbeispiele sozialer Konstellationen zwischen Personen mit Albinismus und Normalpigmentierten in verschiedenen Kontexten: die auf Aberglaube basierte soziale Ausgrenzung in afrikanischen Stämmen, die mit der hohen Frequenz erklärbare Akzeptanz in indianischen Stämmen, sowie die Freak-shows in den USA zwischen 1840 und 1940. Da Albinismus keine ansteckende oder entwicklungshemmende Erkrankung ist, zeigen diese drei Fälle, wie entscheidend die äußere Erscheinung einer Person für die gesellschaftliche Wahrnehmung ist. Das vierte Kapitel widmet sich einem einflussreichen Mechanismus der gesellschaftlichen Wahrnehmung: die Kultur und Pop-Kultur und die Rolle, die der Personen mit Albinismus klischeehaft zugeschrieben wird. Im letzten Kapitel werden die Strategien und Aktivitäten von Betroffenen vorgestellt, die auf eine Aufklärung der Öffentlichkeit zielen.
Inhaltsverzeichnis
- Genetik und gesellschaftliche Akzeptanz: Wandel am Beispiel von Albinismus
- Albinismus aus medizinischer Sicht
- Soziale Konstellationen zwischen Personen mit Albinismus und Normalpigmentierten
- "Kinder des Teufels" in Afrika
- "Kinder der Sonne" und "Mondkinder" in indianischen Stämmen
- Die Freak-shows zwischen 1840 und 1940
- Albinismus in der Kultur und Pop-Kultur
- Kultur
- Das Wort "Albino"
- Albinos in der Mythologie
- Der "Freak" in der Pop-Kultur
- Albinismus in der Mode
- Strategien für den Alltag und Aktivitäten zur Aufklärung der Gesellschaft
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Wahrnehmung von Albinismus im Wandel der Zeit und in verschiedenen Kulturen. Ziel ist es, einen Überblick über die historische und aktuelle soziale Akzeptanz bzw. Stigmatisierung von Menschen mit Albinismus zu geben.
- Der medizinische Forschungsstand zum Albinismus
- Soziale Ausgrenzung und Akzeptanz von Menschen mit Albinismus in unterschiedlichen Kulturen
- Die Darstellung von Albinismus in Kultur und Popkultur
- Strategien der Betroffenen zur Aufklärung und gesellschaftlichen Integration
- Die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Albinismus von Aberglaube hin zu wissenschaftlichem Verständnis.
Zusammenfassung der Kapitel
Genetik und gesellschaftliche Akzeptanz: Wandel am Beispiel von Albinismus: Dieses Kapitel führt in das Thema ein und erläutert, wie der Fortschritt in der Genetik das Verständnis von Krankheiten verändert hat. Es wird argumentiert, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von Krankheiten und Behinderungen ebenfalls einem Wandel unterliegt, wobei die genetische Prädisposition an Bedeutung gewinnt. Am Beispiel des Albinismus wird gezeigt, wie sich die gesellschaftliche Akzeptanz im Laufe der Zeit verändert hat, von früherem Aberglauben hin zu einem zunehmenden Verständnis der genetischen Ursachen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entwicklung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Albinismus in verschiedenen Gesellschaften und Epochen zu beleuchten.
Albinismus aus medizinischer Sicht: Dieses Kapitel befasst sich mit den medizinischen Aspekten des Albinismus. Es erklärt die genetischen Grundlagen der Erkrankung, die verschiedenen Typen von Albinismus (fokussiert auf okulokutanen Albinismus) und deren Auswirkungen auf die Betroffenen. Es wird detailliert auf die autosomal-rezessive Vererbung eingegangen und die Wahrscheinlichkeit für betroffene Kinder in heterozygoten Familien erläutert. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der medizinischen Ursachen und der damit verbundenen Phänotypen.
Soziale Konstellationen zwischen Personen mit Albinismus und Normalpigmentierten: Dieses Kapitel untersucht die sozialen Folgen des Albinismus in verschiedenen kulturellen Kontexten. Es präsentiert drei Fallbeispiele: die soziale Ausgrenzung aufgrund von Aberglauben in afrikanischen Stämmen, die überraschende Akzeptanz in einigen indianischen Stämmen und die Ausbeutung in Freakshows des 19. Jahrhunderts. Diese Beispiele verdeutlichen, wie stark die gesellschaftliche Wahrnehmung von Albinismus von kulturellen und historischen Faktoren beeinflusst wird und wie die äußere Erscheinung trotz der fehlenden Ansteckungsgefahr zu Ausgrenzung führen kann.
Albinismus in der Kultur und Pop-Kultur: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des Albinismus in der Kultur und Popkultur. Es analysiert die Verwendung des Begriffs "Albino", die Darstellung von Albinos in Mythen und Legenden und deren klischeehafte Darstellung in der Popkultur, einschließlich der Modeindustrie. Es zeigt, wie kulturelle Narrative und Medien die Wahrnehmung von Albinismus beeinflussen und oft zu Stereotypisierung und Vorurteilen führen.
Strategien für den Alltag und Aktivitäten zur Aufklärung der Gesellschaft: Dieses Kapitel befasst sich mit Strategien und Aktivitäten von Betroffenen, um die Öffentlichkeit aufzuklären und die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern. Es werden verschiedene Ansätze vorgestellt, die auf Bildung und Bewusstseinsbildung abzielen, um Vorurteile abzubauen und die Integration von Menschen mit Albinismus zu unterstützen.
Schlüsselwörter
Albinismus, Genetik, gesellschaftliche Akzeptanz, Stigmatisierung, Kultur, Popkultur, soziale Ausgrenzung, medizinische Aspekte, Vererbung, Aufklärung, Integration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Genetik und gesellschaftliche Akzeptanz: Wandel am Beispiel von Albinismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Wahrnehmung von Albinismus im Wandel der Zeit und in verschiedenen Kulturen. Sie beleuchtet die historische und aktuelle soziale Akzeptanz bzw. Stigmatisierung von Menschen mit Albinismus.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die medizinischen Grundlagen des Albinismus, die soziale Ausgrenzung und Akzeptanz in unterschiedlichen Kulturen, die Darstellung in Kultur und Popkultur, Strategien der Betroffenen zur Aufklärung und gesellschaftlichen Integration sowie die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Aberglaube hin zu wissenschaftlichem Verständnis.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Genetik und gesellschaftliche Akzeptanz, Albinismus aus medizinischer Sicht, Soziale Konstellationen zwischen Personen mit Albinismus und Normalpigmentierten, Albinismus in der Kultur und Pop-Kultur, Strategien für den Alltag und Aktivitäten zur Aufklärung der Gesellschaft, und Ausblick.
Was wird im Kapitel "Genetik und gesellschaftliche Akzeptanz" behandelt?
Dieses Kapitel führt in das Thema ein und erläutert den Wandel im Verständnis von Krankheiten durch den Fortschritt in der Genetik. Am Beispiel des Albinismus wird die Veränderung der gesellschaftlichen Akzeptanz im Laufe der Zeit von Aberglauben hin zu einem zunehmenden Verständnis der genetischen Ursachen dargestellt.
Was sind die medizinischen Aspekte des Albinismus, die behandelt werden?
Das Kapitel "Albinismus aus medizinischer Sicht" befasst sich mit den genetischen Grundlagen, den verschiedenen Albinismustypen (fokussiert auf okulokutanen Albinismus) und deren Auswirkungen. Es erklärt die autosomal-rezessive Vererbung und die Wahrscheinlichkeit für betroffene Kinder in heterozygoten Familien.
Wie werden soziale Konstellationen im Kontext von Albinismus dargestellt?
Das Kapitel "Soziale Konstellationen" untersucht die sozialen Folgen des Albinismus in verschiedenen Kulturen. Es präsentiert Fallbeispiele aus Afrika (Ausgrenzung), indianischen Stämmen (Akzeptanz) und den Freakshows des 19. Jahrhunderts (Ausbeutung), um den Einfluss kultureller und historischer Faktoren auf die Wahrnehmung von Albinismus zu verdeutlichen.
Wie wird Albinismus in Kultur und Popkultur dargestellt?
Das Kapitel "Albinismus in der Kultur und Pop-Kultur" analysiert die Verwendung des Begriffs "Albino", die Darstellung in Mythen und Legenden und die klischeehafte Darstellung in der Popkultur und Modeindustrie. Es zeigt, wie kulturelle Narrative und Medien die Wahrnehmung beeinflussen und zu Stereotypisierung und Vorurteilen führen.
Welche Strategien zur Aufklärung und Integration werden vorgestellt?
Das Kapitel "Strategien für den Alltag" beschreibt Ansätze von Betroffenen zur Aufklärung der Öffentlichkeit und Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz. Es konzentriert sich auf Bildung und Bewusstseinsbildung, um Vorurteile abzubauen und die Integration zu unterstützen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Albinismus, Genetik, gesellschaftliche Akzeptanz, Stigmatisierung, Kultur, Popkultur, soziale Ausgrenzung, medizinische Aspekte, Vererbung, Aufklärung, Integration.
- Quote paper
- Margarita Mishinova (Author), 2012, Albinismus und Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/229694