In der folgenden Abhandlung soll der Zusammenhang von Geschlecht und Kriminalität aufgezeigt
werden.
Zahlenmäßig ist durch statistische Auswertungen mehrfach belegt worden, daß die
Frauenkriminalitätsrate bezogen auf unterschiedlichste Straftatbestände weit unter der der Männer liegt.
Allgemein stellt sich daher die Frage, welche Faktoren ursächlich für dieses Phänomen sind.
Erklärungsversuche entstanden durch den unterschiedlichen Sozialisationsprozeß (2.). Dabei wird die
Bildung von Handlungskompetenzen und dem Selbstbildnis (2.1) näher erläutert, sowie die Unterschiede
der geschlechtsspezifischen Sozialisation (2.2). Weiterhin beschäftigt sich die Arbeit mit den
Ausgangsbedingungen für abweichendes Verhalten (2.3) und mit abweichendem Verhalten als Resultat
familiärer Sozialisation (2.3.1). Als nächstes wird kriminelles Verhalten (2.4) näher erläutert.
Nach dem theoretischen Teil wird die geschlechtsspezifische Kriminalität (3.) untersucht. Dabei werden
die am häufigsten von Männern und Frauen begangenen Straftaten aufgelistet (3.1) und verglichen (3.2),
sowie die Straftaten, die einen höheren Frauenprozentanteil (3.2.1) bzw. einen höheren
Männerprozentanteil (3.2.2) aufweisen. Als nächstes (4.) wird ‘Frauenkriminalität im Wandel’
behandelt. Dabei werden die von Frauen begangenen Straftaten in den 60er Jahren und von Mitte der
70er Jahre betrachtet und verglichen.
Im fünften Teil dieser Arbeit wird ein statistisches Prognoseverfahren von Sykes/Drabek vorgestellt (5.).
Bei diesem Verfahren wird als Indikator die sog. „sex-ratio“ benutzt, um Aussagen über das Verhältnis
‘Kriminalität von Frauen und Männern’ zu erhalten. Der nächste Punkt behandelt die
Stereotypievorstellung in Bezug auf
„den Kriminellen“ (6.). Es wird dargestellt, welche Vorurteile gegenüber kriminellen Männern und
kriminellen Frauen vorhanden sind.
Des weiteren wird verstärkt auf die Frauenkriminalität (7.) eingegangen, es werden verschiedene
Erklärungsansätze zur Frauenkriminalität (7.1) geliefert, wie die Kriminalitätstheorien (7.2) mit den
biologisch- anthropologischen (7.2.1) sowie den gesellschaftlichen Erklärungsansätzen (7.2.2.).
Es werden daraufhin die ‘drei Tendenzen zur Erklärung von Frauenkriminalität` nach Dagmar Oberlies
(7.3) vorgestellt und die Theorien zur Frauenkriminalität im Verborgenen (7.4). Im letzten Ansatz der
Theorien geht es um Konflikttaten (7.5). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialisationsprozeß
- Handlungskompetenzen und Selbstbildnis
- Geschlechtsspezifische Sozialisation
- Ausgangsbedingungen für abweichendes Verhalten
- Abweichendes Verhalten als Resultat familiärer Sozialisation
- Kriminelles Verhalten
- Geschlechtsspezifische Kriminalität (Zahlen und Fakten)
- Am häufigsten von Frauen und Männern begangene Straftaten
- Vergleich von Frauen und Männern
- Höherer Frauenprozentanteil
- Höherer Männerprozentanteil
- Frauenkriminalität im Wandel
- Das Verhältnis von Männern und Frauen im statistischen Prognoseverfahren
- Indikator „Sex-ratio“
- Soziale Stereotypievorstellungen hinsichtlich des Phänomens „Mädchen- und Frauenkriminalität“
- Frauenkriminalität
- Erklärungsansätze zur Frauenkriminalität
- Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien
- Zu den biologisch und anthropologischen Erklärungsversuchen
- Zu den Erklärungsansätzen, die von der unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellung ausgehen
- Drei Tendenzen zur Erklärung von Frauenkriminalität
- Frauenkriminalität im Verborgenen
- Konflikttaten
- Frauenstrafvollzug
- Offener Strafvollzug
- Mutter-Kind-Einrichtungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung analysiert den Zusammenhang von Geschlecht und Kriminalität. Sie befasst sich mit der Frage, warum die Frauenkriminalitätsrate deutlich niedriger ist als die der Männer und untersucht verschiedene Erklärungsansätze für dieses Phänomen.
- Sozialisationsprozesse und ihre Auswirkung auf die Entwicklung von Handlungskompetenzen und Selbstbildnis
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sozialisation und ihre Bedeutung für die Entstehung abweichenden Verhaltens
- Statistische Daten und Trends in Bezug auf Frauenkriminalität
- Theoretische Modelle zur Erklärung von Frauenkriminalität
- Spezifische Aspekte des Frauenstrafvollzugs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die zentrale Fragestellung nach dem Zusammenhang von Geschlecht und Kriminalität vor und führt die statistische Evidenz für die niedrigeren Kriminalitätsraten bei Frauen ein.
- Sozialisationsprozeß: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung von Handlungskompetenzen und Selbstbildnis für soziales Handeln und beleuchtet die geschlechtsspezifische Sozialisation, die zu unterschiedlichen Entwicklungsverläufen bei Mädchen und Jungen führt. Die Arbeit geht auf die Auswirkungen der Sozialisation auf abweichendes Verhalten ein.
- Geschlechtsspezifische Kriminalität (Zahlen und Fakten): Das Kapitel präsentiert statistische Daten über die häufigsten von Frauen und Männern begangenen Straftaten und vergleicht die Kriminalitätsraten von Frauen und Männern.
- Frauenkriminalität im Wandel: Dieses Kapitel analysiert die Veränderungen in der Frauenkriminalität in den 60er und 70er Jahren.
- Das Verhältnis von Männern und Frauen im statistischen Prognoseverfahren: Der Fokus liegt auf dem Verfahren von Sykes/Drabek, das den Indikator „Sex-ratio“ nutzt, um Aussagen über das Verhältnis von Kriminalität von Frauen und Männern zu treffen.
- Soziale Stereotypievorstellungen hinsichtlich des Phänomens „Mädchen- und Frauenkriminalität“: Dieser Teil analysiert die Stereotypievorstellungen gegenüber kriminellen Männern und Frauen.
- Frauenkriminalität: Das Kapitel stellt verschiedene Erklärungsansätze zur Frauenkriminalität vor, darunter biologisch-anthropologische Theorien und Erklärungsansätze, die von der gesellschaftlichen Stellung von Frauen ausgehen.
- Frauenstrafvollzug: Dieses Kapitel untersucht die Besonderheiten des Frauenstrafvollzugs, insbesondere die Unterschiede zum Männerstrafvollzug und die Angebote des offenen Strafvollzugs und der Mutter-Kind-Einrichtungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Geschlechterrollen, Sozialisation, Handlungskompetenzen, Selbstbildnis, abweichendes Verhalten, Frauenkriminalität, Kriminalitätstheorien, Frauenstrafvollzug und statistische Analyse von Kriminalitätsraten.
- Quote paper
- Matthias Rischer (Author), 1999, Geschlecht und Kriminalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/22378