„›Anerkennung‹ ist zu einem Schlüsselbegriff unserer Zeit geworden. Eine ehrwürdige Kategorie der Hegelschen Philosophie, wieder zum Leben erweckt durch die politische Theorie, scheint dieser Begriff heute von zentraler Bedeutung für die Analyse von Kämpfen um Identität und Differenz zu sein.“
Der Begriff der Anerkennung ist für die Herausbildung menschlicher Identität und somit für das Voranschreiten gesellschaftlichen Wandels von herausragender Bedeutung. Aufgabe dieser Arbeit ist es, den in der Anerkennungstheorie Axel Honneths beschriebenen Begriff der sozialen Anerkennung als Grundlage der menschlichen Identitätsbildung darzustellen beziehungsweise die Festigung menschlicher Identität als Produkt interpersonaler Anerkennungsprozesse zu beschreiben. Dazu wird zunächst der Anerkennungsbegriff im Sinne Hegels als Motor einer Bewegung hin zu gesellschaftlicher Sittlichkeit skizziert. Anschließend an die grundlegende Definition des Anerkennungsbegriffes als Grundlage gesellschaftlicher Sittlichkeit und die Untersuchung des Identitätsbegriffes aus verschiedenen theoretischen Perspektiven soll der gesellschaftliche Kampf um Anerkennung im Sinne Honneths als wichtigstes Merkmal der „Grammatik sozialer Konflikte“ dargestellt sowie beschrieben werden, welche Bedeutung der Begriff der Anerkennung in den Sphären der Liebe, des Rechts und der sozialen Wertschätzung einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1,2. Der Begriff der Anerkennung - Anerkennung als Grundlage von Identität
- 2.1 Hegel - Anerkennung als Bewegung
- 2.2 Mead - Identität als Produkt der wechselseitigen Anerkennung von Subjekten
- 2.2.1 Identität als feststehende Leiblichkeit und als Artefakt der äußeren Beobachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff der sozialen Anerkennung nach Axel Honneth und dessen Bedeutung für die menschliche Identitätsbildung. Sie beleuchtet den Anerkennungsbegriff bei Hegel als Motor gesellschaftlicher Sittlichkeit und analysiert den gesellschaftlichen Kampf um Anerkennung als zentrales Merkmal sozialer Konflikte. Die Arbeit berücksichtigt kritische Punkte zu Honneths Theorie und integriert Meads Perspektive zur Identitätsentstehung.
- Der Anerkennungsbegriff bei Hegel und Honneth
- Soziale Anerkennung als Grundlage der Identitätsbildung
- Der gesellschaftliche Kampf um Anerkennung
- Honneths Anerkennungssphären (Liebe, Recht, soziale Wertschätzung)
- Kritik an Honneths Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Anerkennung als Schlüsselbegriff der heutigen Zeit ein und erläutert die zentrale Bedeutung des Begriffs für die Analyse von Identitätskämpfen. Sie skizziert das Ziel der Arbeit, den Anerkennungsbegriff Honneths als Grundlage menschlicher Identitätsbildung darzustellen und den gesellschaftlichen Kampf um Anerkennung zu beschreiben. Dabei wird der Bezug auf Hegels Anerkennungsbegriff hergestellt und ein Ausblick auf die Untersuchung der einzelnen Anerkennungssphären Honneths gegeben, inklusive der Berücksichtigung von Kritikpunkten.
1,2. Der Begriff der Anerkennung - Anerkennung als Grundlage von Identität: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Anerkennung und Identität. Anerkennung wird als Bestätigung positiver Eigenschaften von Subjekten durch anerkennendes soziales Handeln (Metahandlungen) beschrieben, nicht bloß als verbale Äußerung. Der Identitätsbegriff wird im Kontext des Spannungsverhältnisses zwischen individueller Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Gesamtwillen als Gegenstand wechselseitiger sozialer Anerkennung betrachtet. Es wird die Notwendigkeit von wirklichen Anerkennungshandlungen betont und die Hegelsche Vorstellung von anerkennendem Handeln als treibende Kraft gesellschaftlicher Sittlichkeit eingeführt.
2.1 Hegel - Anerkennung als Bewegung: Dieses Kapitel behandelt Hegels Sichtweise auf Anerkennung als „Bewegung der Anerkennung“, einen Prozess, der aus dem Kampf um Selbstbehauptung entsteht und in gegenseitiger Anerkennung gipfelt. Hegels drei Phasen des Anerkennungsprozesses werden detailliert erklärt: die Begegnung mit dem „außer sich“ befindlichen Anderen, die Negation des Anderen zur Selbstbehauptung und schließlich die gegenseitige Anerkennung als Bestätigung der Selbstständigkeit. Das Kapitel hebt die wechselseitige Abhängigkeit der Subjekte im Anerkennungsprozess hervor und unterscheidet zwischen der Anerkennung einzelner Subjekte und der Anerkennung als Ergebnis eines Verhältnisses von Einzel- und Allgemeinwillen. Es wird gezeigt, wie die Rückforderung individueller Handlungsspielräume als Antrieb der gesellschaftlichen Entwicklung zur Sittlichkeit fungiert.
2.2 Mead - Identität als Produkt der wechselseitigen Anerkennung von Subjekten: Dieses Kapitel integriert Meads Perspektive auf die Identitätsentstehung als Produkt einer fortlaufenden intersubjektiven Bezugnahme von Personen. Obwohl Mead den Begriff der Anerkennung nicht im Vordergrund behandelt, ist er implizit als Grundlage für die gegenseitige symbolische Bezugnahme von Subjekten vorhanden. Das Kapitel unterscheidet verschiedene Perspektiven auf den Identitätsbegriff: Identität als feststehende Leiblichkeit, als Artefakt äußerer Beobachtung und als konstruktivistische Perspektive. Es kritisiert ein naiv-realistisches Verständnis von Identität und argumentiert gegen die Annahme einer naturgegebenen kollektiven Identität.
Schlüsselwörter
Anerkennung, Identität, Axel Honneth, Hegel, Mead, soziale Anerkennung, gesellschaftlicher Wandel, Identitätsbildung, Intersubjektivität, Sittlichkeit, Selbstbestimmung, Metahandlungen, sozialer Konflikt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Anerkennung und Identität
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit untersucht den Begriff der sozialen Anerkennung nach Axel Honneth und seine Bedeutung für die menschliche Identitätsbildung. Sie analysiert den Anerkennungsbegriff bei Hegel und Mead, beleuchtet den gesellschaftlichen Kampf um Anerkennung und integriert kritische Perspektiven auf Honneths Theorie.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Anerkennungsbegriff bei Hegel und Honneth, der sozialen Anerkennung als Grundlage der Identitätsbildung, dem gesellschaftlichen Kampf um Anerkennung, Honneths Anerkennungssphären (Liebe, Recht, soziale Wertschätzung) und kritischer Auseinandersetzung mit Honneths Theorie. Die Perspektive George Meads zur Identitätsentstehung wird ebenfalls integriert.
Wie definiert die Arbeit die Begriffe „Anerkennung“ und „Identität“?
Anerkennung wird als Bestätigung positiver Eigenschaften von Subjekten durch anerkennendes soziales Handeln (Metahandlungen) definiert, nicht nur als verbale Äußerung. Identität wird im Kontext des Spannungsverhältnisses zwischen individueller Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Gesamtwillen als Gegenstand wechselseitiger sozialer Anerkennung betrachtet.
Welche Rolle spielt Hegel in der Arbeit?
Hegels Sichtweise auf Anerkennung als „Bewegung der Anerkennung“ wird detailliert dargestellt. Seine drei Phasen des Anerkennungsprozesses (Begegnung, Negation, gegenseitige Anerkennung) werden erklärt, sowie die wechselseitige Abhängigkeit der Subjekte und die Rolle individueller Handlungsspielräume in der gesellschaftlichen Entwicklung zur Sittlichkeit.
Welche Rolle spielt Mead in der Arbeit?
Meads Perspektive auf die Identitätsentstehung als Produkt intersubjektiver Bezugnahme wird integriert, obwohl er den Begriff der Anerkennung nicht explizit verwendet. Die Arbeit unterscheidet verschiedene Perspektiven auf Identität (feste Leiblichkeit, Artefakt äußerer Beobachtung, konstruktivistische Perspektive) und kritisiert ein naiv-realistisches Verständnis von Identität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Anerkennung und Identität, ein Kapitel zu Hegels Anerkennungstheorie, ein Kapitel zu Meads Perspektive auf Identität und abschließende Schlüsselwörter. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert beschrieben.
Welche Kritikpunkte an Honneths Theorie werden berücksichtigt?
Die Arbeit benennt und diskutiert kritische Punkte zu Honneths Theorie, ohne diese explizit aufzulisten. Die Integration von Meads Perspektive dient auch der kritischen Reflexion.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Anerkennung, Identität, Axel Honneth, Hegel, Mead, soziale Anerkennung, gesellschaftlicher Wandel, Identitätsbildung, Intersubjektivität, Sittlichkeit, Selbstbestimmung, Metahandlungen und sozialer Konflikt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen im Bereich der Anerkennung und Identität.
- Arbeit zitieren
- Gregor Knirsch (Autor:in), 2012, Axel Honneths Anerkennungstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/212862