Marlene (Mother and Son)
Max Ernst war ein Künstler, der Angst vor der weißen Leinwand hatte. Der nicht wusste, wie er ein Bild anfangen sollte, wie er dem Bildträger beikommen sollte. Er hat dafür eine geradezu geniale Lösung entwickelt: Max Ernst wendet aleatorische Techniken an, um sein Bild anzufangen. Eine dieser Techniken ist die Dekalkomanie, die er bei dem gegebenen Werk ebenfalls verwendet.
Das Bild trägt den Titel „Marlene (Mutter und Sohn)“, ist 23.8 x 19.5 cm groß und wurde 1941 mit Öl auf Leinwand gemalt.
Überaus dominant wirkt die Figur, die sich quasi als Protagonistin des Bildes herausstellt und die wohl den Namen Marlene trägt. Es ist anzunehmen, dass es sich bei ihr um Marlene Dietrich handelt, die zu jener Zeit ein Sexsymbol der Männerwelt und Vorbild der Damenwelt war. Leicht aus der Bildmitte heraus nach links verschoben scheint sich Marlene auf Wanderschaft zu befinden. Ihre rot gestiefelten Beine sind so positioniert, als würde sie mit ausgreifenden Schritten laufen. Ihre rechte Hand hält sie angewinkelt vor ihrem Bauch, vielleicht eine Schutzgeste. Das schöne Gesicht, in dem sich tatsächlich eindeutig Züge von Marlene Dietrich widerspiegeln, ist etwas unbestimmt nach links gewandt, die Augen zu Boden geschlagen. Marlene „trägt“ ein „Gewand“ aus rottonigen, federähnlichen Strukturen, auf dem Kopf befindet sich eine Haube, die an einen Hahnenkamm erinnert. Ihre Brüste und die Oberschenkel liegen frei. An ihrer linken Hand hält sie ein chimärenhaftes kleines Wesen, dessen Hand mit der Marlenes geradezu verwachsen scheint. Dieses Wesen wirkt geflügelt, hat auch weiblich wirkende Brüste, ein menschliches Gesicht und kinnlanges Haar. Hinter seiner linken Schulter strebt eine moosbewachsene Säule auf, auf seiner Schulter lässt sich wie bei einem Piraten mit etwas Phantasie ein Papagei erkennen. Im unteren Bilddrittel, etwas unterhalb der etwas größeren Chimäre, befinden sich noch drei Vogelwesen, die von links nach rechts einem Papagei, einer Eule und einem Hahn ähneln. Sie scheinen Marlene zu begleiten. Die Horizontlinie liegt recht tief, etwa im ersten Fünftel des Bildes, und über allem strahlt ein blauer Himmel. [...]
Epiphanie
Das Werk von Max Ernst durchziehen Monster aller Art. Häufig in Verbindung mit der Natur wirken sie archaisch, aber immer befremdlich und niemals niedlich. Auch die Tiere und Monster im Bild „Epiphanie“ wirken keinesfalls harmlos. Das Bild wurde 1940 mit Öl auf Keilrahmen gemalt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Eine Klausur mit zwei Aufgabenstellungen und Lösungsvorschlägen
- Thema: Max Ernst, Imagination und Wirklichkeit
- „Marlene" und „Epiphanie"
- 2. Klausur: Neigungskurs Bildende Kunst: 21 01 2013: Max Emst
- 1) Ernst: Epiphanie, Öl auf Leinwand, 1940
- 2) Mmr Ernst: Marlene (Mutter und Sohn), 01 auf Leinwand, 23.8 x 19.5 cm, 19d1
- Lösungsvorschläge
- Marlene (Mother and Son)
- Epiphanie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Klausurarbeit soll die Analyse und Interpretation der Bilder „Marlene (Mother and Son)" und „Epiphanie" von Max Ernst ermöglichen. Die Aufgabe beinhaltet die vergleichende Betrachtung der Werke im Kontext der Biografie von Max Ernst und dem historischen Hintergrund der Entstehung der Bilder.
- Analyse und Interpretation der Bilder „Marlene (Mother and Son)" und „Epiphanie" von Max Ernst
- Vergleichende Betrachtung der Werke im Kontext der Biografie von Max Ernst
- Einordnung der Bilder in den historischen Kontext der Entstehung
- Untersuchung der Verwendung von Techniken wie Dekalkomanie und der Darstellung von Motiven wie Monstern und Tieren
- Analyse der Symbolsprache und der Bedeutung der Bilder im Kontext der Kunstgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Marlene (Mother and Son)
Das Bild „Marlene (Mother and Son)" zeigt Marlene Dietrich als dominante Figur, die sich auf Wanderschaft befindet. Ihre Kleidung und das kleine Wesen in ihrer Hand deuten auf eine fantastische Reise hin. Die Verwendung der Dekalkomanie erzeugt eine detailreiche und lebendige Oberfläche, die an die Renaissancemeister erinnert. Die warme Farbigkeit des Bildes steht im Kontrast zu dem kühlen Himmel. Die Komposition des Bildes erinnert an mittelalterliche Madonnendarstellungen, wobei Marlene als Schutzmantelmadonna interpretiert werden kann. Die Säule im Hintergrund symbolisiert das alte Europa, während die Vögel als mögliche Metapher für Max Ernst selbst betrachtet werden können. Die Flucht von Max Ernst und Marlene Dietrich nach Amerika im Jahr 1941 wird als gemeinsamer Nenner in ihren Biografien hervorgehoben.
Epiphanie
Das Bild „Epiphanie" zeigt eine surreale Landschaft mit einer verrenkten Figur, die inmitten einer unheilvollen Atmosphäre unterwegs ist. Die grünliche Farbigkeit des Bildes weckt Assoziationen an Verwesung und Tod. Die Tierköpfe im Vordergrund scheinen die Höhle zu bewachen, die ein Frauengesicht und einen kleinen Schädel beherbergt. Max Ernst verwendet die Dekalkomanie, um die moosartigen Strukturen und Tierköpfe zu erzeugen. Die Komposition des Bildes erinnert an die christliche Ikonographie der Geburt Jesu, wobei die Figur als Maria und der kleine Schädel als Jesuskind interpretiert werden können. Die Tierköpfe symbolisieren die Bedrohung durch den Krieg, die auch die christliche Religion in Frage stellt. Die „Epiphanie" von Giotto di Bondone wird als Gegenstück zu Ernsts Interpretation der christlichen Ikonographie betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Max Ernst, Dekalkomanie, Surrealismus, Imagination, Wirklichkeit, Marlene Dietrich, Epiphanie, christliche Ikonographie, Krieg, Monster, Tiere, Symbolsprache, Kunstgeschichte, Biografie, Flucht, Exil, Amerika, Europa. Der Text beleuchtet die Werke "Marlene (Mother and Son)" und "Epiphanie" von Max Ernst und analysiert ihre Bedeutung im Kontext der Biografie des Künstlers und der historischen Ereignisse der Zeit.
- Quote paper
- Wildis Streng (Author), 2013, Max Ernst "Marlene (Mother and son)" und "Epiphanie". Zwei Klausuren mit Lösungsvorschlägen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/212477