Die Bilanzierung von Finanzinstrumenten stellt Zeit ihres Bestehens in den
internationalen Rechnungslegungsstandards eines der komplexesten, wenn nicht
sogar das komplexeste Themenfeld dar. Dies lässt sich nicht nur am Umfang der
hierfür maßgeblichen Standards,1 sondern auch am Umfang der zu diesem Gebiet
veröffentlichten Fachliteratur erkennen. Dabei unterliegt die Entwicklung der
einschlägigen Normen einem ständigen und zum Teil politisch motivierten Wandel,
welcher es für die bilanzierenden Unternehmen und Abschlussinteressenten sehr
schwer macht das Regelwerk und die dahinter stehende Motivation des
Standardsetzer nachvollziehen zu können.2 „Schwer zu verstehen, anzuwenden
und auszulegen“3 - so gibt der International Accounting Standards Board (IASB) die
an ihn gerichteten Beschwerden aus den Reihen der Abschlussadressaten und
anderer interessierter Dritter über die Vorschriften des IAS 39 Finanzinstrumente:
Ansatz und Bewertung wieder.4 Selbst der Vorsitzende des IASB, Sir David
Tweedie, hielt 2007 in einem Interview mit dem Journal of Accountancy fest: „if you understand IAS 39, you haven’t read it properly – it’s incomprehensible“.5
Im Zuge der globalen Finanzmarktkrise ab dem Jahr 2007 und dem zu dieser Zeit
auftretenden, erheblichen Abschreibungsbedarf auf Finanzinstrumente, sowie der
zunehmenden Erkenntnis, dass das bestehende Regelwerk in seiner Komplexität
kaum noch zu überblicken zu und verstehen war, wurden die Rufe nach einer
Anpassung des Standards durch die Staats- und Regierungschefs der sog. G20
Nationen6 zunehmend lauter, was letztendlich in einer, im April 2009,
veröffentlichten Erklärung an den IASB adressiert wurde.7 Zu diesem Zeitpunkt
waren die Bemühungen des IASB, in Zusammenarbeit mit dem Financial
Accounting Standards Board (FASB), die Rechnungslegungsvorschriften zur
Bilanzierung von Finanzinstrumenten zu vereinfachen schon vier Jahre im Gange,
was im März des vorangegangenen Jahres im Discussion Paper „Reducing Die Bilanzierung von Finanzinstrumenten stellt Zeit ihres Bestehens in den
internationalen Rechnungslegungsstandards eines der komplexesten, wenn nicht
sogar das komplexeste Themenfeld dar. Dies lässt sich nicht nur am Umfang der
hierfür maßgeblichen Standards,1 sondern auch am Umfang der zu diesem Gebiet
veröffentlichten Fachliteratur erkennen. Dabei unterliegt die Entwicklung der
einschlägigen Normen einem ständigen und zum Teil politisch motivierten Wandel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund und Problemstellung
- Zielsetzung
- Gang der Arbeit
- Literaturlage
- IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung
- Definition und Eigenschaften von Finanzinstrumenten
- Klassifizierung und Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten
- Klassifizierung und Bewertung finanzieller Vermögenswerte
- Bis zur Endfälligkeit zu haltende finanzielle Vermögenswerte
- Kredite Ausleihungen und Forderungen
- Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewertende finanzielle Vermögenswerte
- Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte
- Zusammenfassung der Klassifizierung und Bewertung nach IAS 39
- Erfassung von Wertminderungen bei zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten
- Bilanzierung von Sicherungsgeschäften
- Umstellung von IAS 39 nach IFRS 9
- Motivation und Zielsetzung
- Darstellung des Umstellungsprozesses
- Entstehender Handlungsbedarf und Aktionsplan
- Phase 1: Classification and Measurement
- Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten
- Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
- Änderungen und Handlungsbedarf aus der Umstellungsphase 1
- Phase 2: Amortised Cost and Impairment
- Expected-Loss-Modell
- Three-Bucket-Approach
- Änderungen und Handlungsbedarf aus der Umstellungsphase 2
- Phase 3: Hedge Accounting
- Risikomanagement
- Grundgeschäfte
- Sicherungsinstrumente
- Effektivitätstest
- Rekalibrierung von Sicherungsbeziehungen
- Beendigung von Sicherungsbeziehungen
- Anpassungen in der IT-Landschaft
- Änderungen und Handlungsbedarf aus der Umstellungsphase 3
- Beurteilung des Umstellungsprojekts
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Arbeit evaluiert den Handlungsbedarf für Unternehmen, der durch die Umstellung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten von IAS 39 auf IFRS 9 entsteht. Die Arbeit analysiert die Unterschiede zwischen den beiden Standards und untersucht die Auswirkungen auf die Praxis der Unternehmensbilanzierung.
- Analyse der Unterschiede zwischen IAS 39 und IFRS 9 bezüglich der Bilanzierung von Finanzinstrumenten.
- Bewertung des resultierenden Handlungsbedarfs für Unternehmen.
- Entwicklung eines Aktionsplans zur Bewältigung der Umstellung.
- Untersuchung der Auswirkungen auf das Risikomanagement.
- Beurteilung der notwendigen Anpassungen in der IT-Landschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Umstellung von IAS 39 auf IFRS 9 ein und beschreibt den Hintergrund und die Problemstellung. Sie definiert die Zielsetzung der Arbeit und skizziert den Gang der Ausführungen. Die vorhandene Literaturlage wird kurz zusammengefasst. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse der Auswirkungen der IFRS 9 Umstellung auf Unternehmen und deren Bilanzierungsprozesse. IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Darstellung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten gemäß IAS 39. Es beschreibt die Definition und Eigenschaften von Finanzinstrumenten, deren Klassifizierung und Bewertung, die Erfassung von Wertminderungen und die Bilanzierung von Sicherungsgeschäften. Es analysiert die verschiedenen Kategorien finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit detaillierten Erläuterungen zu jeder Kategorie, inklusive "held-to-maturity", "loans and receivables", "at fair value through profit or loss" und "available-for-sale" Instrumenten. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der komplexen Regelungen von IAS 39 als Grundlage für den Vergleich mit IFRS 9. Umstellung von IAS 39 nach IFRS 9: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Umstellung von IAS 39 auf IFRS 9. Es erläutert die Motivation und Zielsetzung der Umstellung, beschreibt den Prozess und den damit verbundenen Handlungsbedarf. Die Umstellung wird in drei Phasen unterteilt (Classification and Measurement, Amortised Cost and Impairment, Hedge Accounting), die jeweils detailliert analysiert werden. Es werden die Änderungen in der Bewertungsmethodik, insbesondere das Expected-Loss-Modell im Vergleich zu den bestehenden Wertminderungsmodellen, und die Auswirkungen auf das Risikomanagement und das Hedge Accounting im Detail besprochen. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Herausforderungen und des notwendigen Aktionsplans für Unternehmen. Beurteilung des Umstellungsprojekts: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Beurteilung des Umstellungsprojekts von IAS 39 auf IFRS 9. Es analysiert die gesammelten Erkenntnisse aus den vorangegangenen Kapiteln und fasst den Handlungsbedarf für Unternehmen zusammen. Mögliche Risiken und Herausforderungen, die mit der Umstellung verbunden sind, werden kritisch beleuchtet, ebenso wie der zeitliche und finanzielle Aufwand. Die Beurteilung der Auswirkungen auf die Unternehmensberichterstattung, das interne Kontrollsystem und das Risikomanagement bildet den Kern dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
IAS 39, IFRS 9, Finanzinstrumente, Bilanzierung, Bewertung, Wertminderung, Risikomanagement, Hedge Accounting, Umstellung, Handlungsbedarf, Aktionsplan, Expected-Loss-Modell.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Umstellung von IAS 39 auf IFRS 9
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit evaluiert den Handlungsbedarf für Unternehmen, der durch die Umstellung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten von IAS 39 auf IFRS 9 entsteht. Sie analysiert die Unterschiede zwischen den beiden Standards und untersucht die Auswirkungen auf die Praxis der Unternehmensbilanzierung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Analyse der Unterschiede zwischen IAS 39 und IFRS 9, die Bewertung des resultierenden Handlungsbedarfs für Unternehmen, die Entwicklung eines Aktionsplans zur Bewältigung der Umstellung, die Untersuchung der Auswirkungen auf das Risikomanagement und die Beurteilung der notwendigen Anpassungen in der IT-Landschaft. Sie beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39, die Umstellung in drei Phasen (Klassifizierung und Bewertung, Abschreibung und Wertminderung, Sicherungsgeschäfte) und eine umfassende Beurteilung des gesamten Umstellungsprojekts.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung (Hintergrund, Zielsetzung, Gang der Arbeit, Literaturlage), IAS 39 Finanzinstrumente (Ansatz und Bewertung), Umstellung von IAS 39 auf IFRS 9 (inkl. detaillierter Beschreibung der drei Phasen der Umstellung), Beurteilung des Umstellungsprojekts und Resümee. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Themen.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen IAS 39 und IFRS 9?
Die Arbeit analysiert detailliert die Unterschiede in der Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten, insbesondere die Einführung des Expected-Loss-Modells in IFRS 9 für die Wertminderungserfassung, im Gegensatz zu den Wertminderungsmodellen in IAS 39. Weitere Unterschiede betreffen das Hedge Accounting und die damit verbundenen Anforderungen an das Risikomanagement.
Welche Auswirkungen hat die Umstellung auf das Risikomanagement?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Umstellung auf das Risikomanagement, insbesondere im Kontext des Hedge Accountings und der neuen Anforderungen an die Bewertung von Finanzinstrumenten. Die Änderungen im Bewertungsansatz und die Einführung des Expected-Loss-Modells erfordern Anpassungen im Risikomanagementprozess.
Welcher Handlungsbedarf ergibt sich für Unternehmen durch die Umstellung?
Die Arbeit identifiziert den Handlungsbedarf für Unternehmen, der sich aus der Umstellung ergibt. Dies beinhaltet Anpassungen in der Bilanzierung, im Risikomanagement, im IT-System und in den internen Prozessen. Ein Aktionsplan zur Bewältigung der Umstellung wird entwickelt.
Welche Rolle spielt die IT-Landschaft bei der Umstellung?
Die Arbeit beleuchtet die notwendigen Anpassungen in der IT-Landschaft, um die neuen Anforderungen von IFRS 9 zu erfüllen. Dies umfasst die Anpassung der bestehenden Systeme und Prozesse an die neuen Bilanzierungsmethoden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
IAS 39, IFRS 9, Finanzinstrumente, Bilanzierung, Bewertung, Wertminderung, Risikomanagement, Hedge Accounting, Umstellung, Handlungsbedarf, Aktionsplan, Expected-Loss-Modell.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Unternehmen, die Finanzinstrumente bilanzieren, Wirtschaftsprüfer, Studenten der Wirtschaftswissenschaften und alle, die sich mit der Bilanzierung von Finanzinstrumenten und der Umstellung von IAS 39 auf IFRS 9 befassen.
- Arbeit zitieren
- Christian Koeber (Autor:in), 2013, Die Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IFRS 9, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/212300