Was verbindet der geschichtlich beflissene Leser im Normalfall mit dem 18. Jahrhundert? Da wäre zum Einen die Französische Revolution, die noch Jahrhunderte nach ihrem blutigen Ende von sich reden macht. Der Beginn der Industriellen Revolution in England wäre sicherlich ebenfalls hinzuzuzählen – ein Meilenstein in der Entwicklung der Menschheit in Richtung Moderne. Und natürlich die Aufklärung, der nicht nur in philosophischer Hinsicht eine ähnlich wichtige Rolle in diesem Jahrhundert zuteil wird.
Wo aber ist Italien? Welche Rolle spielt dabei dieses Land? Bei näherem Hinsehen stellt man fest, dass all diese wegweisenden Entwicklungen in anderen Ländern ihren Ursprung haben. Nicht zuletzt deswegen sehen einige Autoren, so auch Michael Seidlmayer , im 18. Jahrhundert ein „unitalienisches“ Jahrhundert, also eines, das untypisch ist für Italien.
Doch ist diese Begriffswahl wirklich gerechtfertigt? Warum genau ist das 18. Jahrhundert so „unitalienisch“? Und schließlich: woran mag dies liegen?
Unter anderem auf diese Fragen wird in den folgenden Kapiteln näher eingegangen. Dabei soll nach einer kurzen Tatsachenschilderung ein erster Schwerpunkt auf der geopolitischen Situation in Europa liegen, insbesondere, was die wichtigsten europäischen Geschehnisse angeht, die die Entwicklung in Italien beeinflussten. Aus diesem Grund soll auch das Augenmerk vor allem auf die Großmächte - Frankreich, Österreich und Spanien -, ihrer Politik und ihren dynastischen Bestrebungen in Italien gelegt werden.
Natürlich bestand das 18. Jahrhundert nicht nur aus kriegerischen Auseinandersetzungen und Großmachtpolitik, auch wenn diese die erste Hälfte des Jahrhunderts klar dominierten. Aus diesem Grund soll der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit auf Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft liegen, die ebenfalls einen wichtigen Aspekt dieser Epoche darstellen und dementsprechend in den folgenden Kapiteln ausführlich thematisiert werden. Dabei soll vor allem die Aufklärung hervorgehoben werden. Ihre Auswirkungen auf Herrscher und Beherrschte, auf Nord und Süd, auf Gebiete mit italienischen und auf solche mit fremden Dynastien, auf Bourbonen und Habsburger und auf Wissenschaft und Technik sollen geschildert und dabei kritisch beurteilt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Geschichte Italiens im 18. Jahrhundert
- Kurze geopolitische Bestandsaufnahme
- Der Spanische Erbfolgekrieg (1701 – 1714)
- Der Polnische Erbfolgekrieg (1733/35)
- Der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748)
- Die wirtschaftliche Entwicklung
- Die Aufklärung
- Die Aufklärung in Italien
- Reformen
- Die Lombardei
- Die Toskana und Modena
- Neapel, Sizilien und Parma
- Staaten ohne Reformen
- Der Kirchenstaat, Genua und Venedig
- Ein Sonderfall
- Piemont - Savoyen
- Reformen
- Die Aufklärung in Italien
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Italiens im 18. Jahrhundert, insbesondere im Hinblick auf die Behauptung, es sei ein „unitalienisches“ Jahrhundert gewesen. Die Arbeit beleuchtet die geopolitische Situation, den Einfluss der europäischen Großmächte und deren dynastische Bestrebungen auf die italienische Entwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, mit besonderem Fokus auf die Auswirkungen der Aufklärung.
- Geopolitische Lage Italiens im 18. Jahrhundert und der Einfluss der europäischen Großmächte.
- Die Auswirkungen der Erbfolgekriege auf die politische Landkarte Italiens.
- Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen im 18. Jahrhundert in Italien.
- Die Rolle der Aufklärung in Italien und ihre Auswirkungen auf verschiedene Regionen und Herrschaftsformen.
- Bewertung der These eines „unitalienischen“ 18. Jahrhunderts.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort stellt die Forschungsfrage nach der Berechtigung der Bezeichnung des 18. Jahrhunderts als „unitalienisches“ Jahrhundert in den Mittelpunkt. Es werden die großen europäischen Ereignisse dieser Zeit (Französische Revolution, Industrielle Revolution, Aufklärung) erwähnt, die ihren Ursprung außerhalb Italiens haben. Der Fokus der Arbeit liegt auf der geopolitischen Situation und dem Einfluss der Großmächte, sowie auf Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere der Aufklärung und ihren Auswirkungen auf Italien.
Geschichte Italiens im 18. Jahrhundert: Kurze geopolitische Bestandsaufnahme: Dieser Abschnitt bietet einen kurzen Überblick über die geopolitische Situation Italiens zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Es wird die Vorherrschaft Spaniens und Frankreichs sowie der Flickenteppich kleiner italienischer Staaten beschrieben. Die relative politische Stagnation bis Mitte des 16. Jahrhunderts wird hervorgehoben, bevor die anstehenden Veränderungen angekündigt werden.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701 – 1714): Der Spanische Erbfolgekrieg wird detailliert dargestellt, beginnend mit dem Streit um die Nachfolge des spanischen Königs. Der Zusammenschluss der „Großen Allianz“ gegen die befürchtete Vereinigung Frankreichs und Spaniens wird erklärt. Der Kriegsverlauf, der Sieg Österreichs und der Einfluss auf die italienische politische Landschaft werden beschrieben. Der Frieden von Utrecht und Rastatt und die neue Machtverteilung in Italien, insbesondere der Aufstieg von Piemont-Savoyen und der Zugewinn von Gebieten durch Österreich, werden analysiert.
Der Polnische Erbfolgekrieg (1733/35): Der Polnische Erbfolgekrieg wird als weiterer Faktor der Umgestaltung der europäischen und italienischen Machtverhältnisse präsentiert. Die Bündnisse zwischen den Großmächten, die Ziele Piemont-Savoyens und die Ergebnisse des Krieges werden detailliert dargestellt. Die Gebietsveränderungen, insbesondere der Übergang des Königreichs beider Sizilien an Karl III. von Parma-Piacenza, werden erläutert.
Schlüsselwörter
Italien, 18. Jahrhundert, Geopolitik, Erbfolgekriege (Spanischer, Polnischer), Großmächte (Frankreich, Österreich, Spanien), Piemont-Savoyen, Aufklärung, Wirtschaft, Gesellschaft, „unitalienisches Jahrhundert“, Dynastien (Habsburger, Bourbonen).
Häufig gestellte Fragen: Geschichte Italiens im 18. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Italiens im 18. Jahrhundert und hinterfragt die These, es sei ein "unitalienisches" Jahrhundert gewesen. Sie beleuchtet die geopolitische Lage, den Einfluss europäischer Großmächte, sowie die kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, mit besonderem Fokus auf die Auswirkungen der Aufklärung.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit analysiert die geopolitische Lage Italiens im 18. Jahrhundert und den Einfluss der europäischen Großmächte. Sie untersucht die Auswirkungen der Erbfolgekriege (Spanischer, Polnischer) auf die politische Landkarte Italiens und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen dieser Zeit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle der Aufklärung in Italien und ihren Auswirkungen auf verschiedene Regionen und Herrschaftsformen. Schließlich wird die These eines "unitalienischen" 18. Jahrhunderts bewertet.
Welche Erbfolgekriege werden behandelt und welche Bedeutung haben sie für Italien?
Die Arbeit behandelt den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) und den Polnischen Erbfolgekrieg (1733/35). Beide Kriege hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die politische Landkarte Italiens, führten zu Gebietsveränderungen und beeinflussten die Machtverhältnisse zwischen den europäischen Großmächten und den italienischen Staaten. Der Spanische Erbfolgekrieg beispielsweise führte zum Aufstieg von Piemont-Savoyen und Österreich, während der Polnische Erbfolgekrieg das Königreich beider Sizilien an Karl III. von Parma-Piacenza brachte.
Welche Rolle spielt die Aufklärung in der Arbeit?
Die Aufklärung ist ein zentraler Themenschwerpunkt. Die Arbeit untersucht die Ausbreitung der Aufklärung in Italien und deren Auswirkungen auf verschiedene Regionen und Herrschaftsformen. Es wird zwischen Regionen mit Reformen (Lombardei, Toskana, Modena, Neapel, Sizilien, Parma) und solchen ohne Reformen (Kirchenstaat, Genua, Venedig) unterschieden. Piemont-Savoyen wird als Sonderfall betrachtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält ein Vorwort, eine Kapitelzusammenfassung, ein Inhaltsverzeichnis mit detaillierter Gliederung, eine Darstellung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie eine Auflistung der Schlüsselwörter. Die Kapitel befassen sich mit der geopolitischen Bestandsaufnahme Italiens zu Beginn des 18. Jahrhunderts, den Erbfolgekriegen, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Rolle der Aufklärung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Italien, 18. Jahrhundert, Geopolitik, Erbfolgekriege (Spanischer, Polnischer), Großmächte (Frankreich, Österreich, Spanien), Piemont-Savoyen, Aufklärung, Wirtschaft, Gesellschaft, „unitalienisches Jahrhundert“, Dynastien (Habsburger, Bourbonen).
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Gültigkeit der Bezeichnung des 18. Jahrhunderts als "unitalienisches" Jahrhundert. Die Arbeit untersucht, ob diese Bezeichnung angesichts der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in Italien gerechtfertigt ist.
Welche Regionen Italiens werden besonders hervorgehoben?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Regionen Italiens, darunter die Lombardei, die Toskana, Modena, Neapel, Sizilien, Parma, den Kirchenstaat, Genua, Venedig und Piemont-Savoyen. Der Fokus liegt dabei auf den unterschiedlichen Auswirkungen der Aufklärung und der politischen Entwicklungen in diesen Regionen.
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- Simon Rietberg (Author), 2009, Geschichte und Bedeutung Italiens im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/212089