„HartzIV-Fernsehen“, „asozial“, „verdummend“ - das sind nur einige Begriffe,
die im Zusammenhang mit Scripted Reality fallen. Gut ist das Image von
„Familien im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“ und „Mitten im Leben“ also
nicht. Dennoch sind die Quoten dauerhaft gut bis sehr gut. Die Zuschauer
wollen also diese Fiktionalisierung der Realität im Fernsehen sehen.
Besonders überraschend war der Erfolg von „Berlin - Tag & Nacht“. Zuerst
als Lückenfüller für die nächste „Big Brother“-Staffel gedacht, entwickelte
sich die Serie rund um das Leben einer Wohngemeinschaft im szenigen
Berlin-Kreuzberg schnell zu einem Quotengarant für RTLII und den Produzenten
filmpool.
Diese Masterarbeit untersucht die Wirkung von Scripted-Reality-Formaten
am Beispiel von „Berlin - Tag & Nacht“. Warum ist das Format so beliebt bei
den Zuschauern? Ist es der gescriptete Charakter oder sind sie sich dessen
gar nicht bewusst? Es herrscht zurzeit eine Forschungslücke in Bezug auf
die Wahrnehmung von Scripted Reality, zumal es weder eine einheitliche
Bezeichnung, noch eine einheitliche Kennzeichnung der betreffenden Formate
gibt.
Um diese wissenschaftliche Lücke zu schließen, wurde anhand von 16 fokussierten
Interviews untersucht, warum die Befragten „Berlin - Tag &
Nacht“ schauen und ob sie das Format als glaubwürdig oder nicht einschätzen.
Als zentrale Ergebnisse kamen heraus, dass die Befragten den gescripteten
Charakter des Formats, auch ohne Kennzeichnung, erkennen, allerdings ist
ihnen dies nicht wichtig. Vielmehr steht für sie die Nutzung des Formats zur
parasozialen Interaktion und zur Orientierung im Vordergrund. Für Frauen
bietet „Berlin - Tag & Nacht“ - das vom Aufbau und von der Serialität her
große Ähnlichkeit mit Daily Soaps hat - die Möglichkeit, sich selbst mit den
Fernsehfiguren zu vergleichen. Männern ist eher die pure Unterhaltung
wichtig.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung und Relevanz
- 1.2 Forschungsziel
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Scripted Reality
- 2.1 Definition von Scripted Reality
- 2.2 Einordnung innerhalb des Reality TV
- 2.3 Scripted Reality im deutschen Fernsehen
- 3 Forschungsfragen
- 4 Untersuchungsgegenstand
- 4.1 „Berlin Tag & Nacht“
- 4.2 Begründung der Wahl des Untersuchungsgegenstands
- 5 Methodisches Vorgehen
- 5.1 Wahl der Forschungsmethode
- 5.2 Qualitative Sozialforschung
- 5.2.1 Das fokussierte Interview
- 5.3 Kritische Hermeneutik
- 6 Untersuchung
- 6.1 Fokussiertes Interview
- 6.1.1 Entwicklung des Interviewleitfadens
- 6.1.1.1 Fragebogendramaturgie
- 6.1.2 Sampling
- 6.1.3 Durchführung der Interviews
- 6.1.3.1 Einflüsse und Effekte
- 6.2 Datenauswertung
- 6.2.1 Darstellung der Ergebnisse
- 6.2.2 Auswertung Teil I - Nutzungsmotive
- 6.2.2.1 Zwischenfazit und Überprüfung der Hypothesen
- 6.2.3 Auswertung Teil II - Einschätzung der Glaubwürdigkeit
- 6.2.3.1 Zwischenfazit und Überprüfung der Hypothesen
- 6.2.4 Geschlechterdifferenzen
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Rezeption von Scripted-Reality-Formaten am Beispiel von „Berlin - Tag & Nacht“. Das zentrale Forschungsziel besteht darin, die Beliebtheit des Formats bei den Zuschauern zu erklären und zu analysieren, ob und wie die Zuschauer den gescripteten Charakter erkennen und ob dies ihre Rezeption beeinflusst. Die Arbeit schließt eine Forschungslücke zur Wahrnehmung von Scripted Reality im deutschen Fernsehen.
- Rezeption von Scripted Reality Formaten
- Erkennung des gescripteten Charakters durch Zuschauer
- Einfluss der Inszenierung auf die Zuschauerrezeption
- Nutzungsmotive der Zuschauer
- Geschlechterunterschiede in der Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Scripted Reality im deutschen Fernsehen ein und betont die Relevanz der Forschung aufgrund der Popularität dieser Formate trotz ihres kontroversen Images und der fehlenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihrer Rezeption. Es wird das Forschungsziel der Arbeit sowie der Aufbau der Arbeit erläutert.
2 Scripted Reality: Dieses Kapitel definiert Scripted Reality und ordnet es im Kontext des Reality-TV ein. Es analysiert die Entwicklung und Verbreitung von Scripted-Reality-Formaten im deutschen Fernsehen, wobei der Mangel an einheitlicher Kennzeichnung und die daraus resultierenden Debatten hervorgehoben werden.
3 Forschungsfragen: Das Kapitel formuliert die zentralen Forschungsfragen der Arbeit, welche die Rezeption von Scripted Reality und die Rolle der Zuschauerwahrnehmung im Fokus haben.
4 Untersuchungsgegenstand: Hier wird die Wahl von „Berlin - Tag & Nacht“ als Untersuchungsgegenstand begründet und die Serie im Kontext der Scripted Reality eingeordnet. Die Begründung der Auswahl wird detailliert dargestellt.
5 Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die gewählte Forschungsmethode, die qualitative Sozialforschung mittels fokussierter Interviews. Es erklärt die Auswahl dieser Methode und beleuchtet die Anwendung der kritischen Hermeneutik bei der Datenanalyse.
6 Untersuchung: Dieser umfangreiche Kapitelteil beschreibt detailliert die Durchführung der Studie, beginnend mit der Entwicklung des Interviewleitfadens, über die Auswahl der Teilnehmer (Sampling) bis zur Durchführung und Auswertung der Interviews. Die Ergebnisse der Untersuchung werden ausführlich dargestellt, analysiert und im Hinblick auf die Forschungsfragen interpretiert. Es werden Nutzungsmotive, die Einschätzung der Glaubwürdigkeit und Geschlechterdifferenzen in der Rezeption beleuchtet.
Schlüsselwörter
Scripted Reality, Reality-TV, Rezeption, „Berlin - Tag & Nacht“, fokussierte Interviews, qualitative Sozialforschung, Glaubwürdigkeit, Nutzungsmotive, parasoziale Interaktion, Geschlechterdifferenzen, Medienrezeption.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Rezeption von Scripted Reality Formaten am Beispiel von „Berlin - Tag & Nacht“
Was ist das zentrale Thema dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Rezeption von Scripted-Reality-Formaten, insbesondere der Serie „Berlin - Tag & Nacht“. Im Fokus steht die Analyse der Beliebtheit des Formats, die Erkennung des gescripteten Charakters durch die Zuschauer und der Einfluss dieser Erkenntnis auf deren Rezeption.
Welche Forschungsfragen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht, wie Zuschauer Scripted-Reality-Formate rezipieren, ob und wie sie den gescripteten Charakter erkennen und wie dies ihre Rezeption beeinflusst. Weitere Schwerpunkte sind die Nutzungsmotive der Zuschauer und mögliche Geschlechterunterschiede in der Rezeption.
Welche Methode wurde zur Untersuchung verwendet?
Die Arbeit verwendet die qualitative Sozialforschung, genauer gesagt, fokussierte Interviews. Die Datenanalyse erfolgt mittels kritischer Hermeneutik.
Warum wurde „Berlin - Tag & Nacht“ als Untersuchungsgegenstand gewählt?
Die Wahl fiel auf „Berlin - Tag & Nacht“ aufgrund seiner Popularität und seiner Eignung als Beispiel für ein Scripted-Reality-Format im deutschen Fernsehen. Die Begründung der Auswahl wird detailliert in der Arbeit dargestellt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Scripted Reality, die Formulierung der Forschungsfragen, die Begründung des Untersuchungsgegenstands, die Beschreibung des methodischen Vorgehens und schließlich die ausführliche Darstellung der Untersuchungsergebnisse, inklusive Fazit und Ausblick.
Welche Ergebnisse werden in der Arbeit präsentiert?
Die Ergebnisse der Untersuchung umfassen Analysen zu den Nutzungsmotiven der Zuschauer, deren Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Serie und den Geschlechterdifferenzen in der Rezeption. Diese Ergebnisse werden im Hinblick auf die Forschungsfragen interpretiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Scripted Reality, Reality-TV, Rezeption, „Berlin - Tag & Nacht“, fokussierte Interviews, qualitative Sozialforschung, Glaubwürdigkeit, Nutzungsmotive, parasoziale Interaktion, Geschlechterdifferenzen, Medienrezeption.
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit schließt eine Forschungslücke zur Wahrnehmung von Scripted Reality im deutschen Fernsehen, da es bisher nur wenig wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Rezeption dieser Formate gibt.
Wie wird der gescriptete Charakter von „Berlin - Tag & Nacht“ in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert, ob und wie Zuschauer den gescripteten Charakter von „Berlin - Tag & Nacht“ erkennen und wie sich diese Erkenntnis auf ihre Rezeption und Interpretation der Serie auswirkt.
Gibt es einen Ausblick auf zukünftige Forschung?
Das Fazit der Arbeit enthält einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen und -möglichkeiten im Bereich der Rezeption von Scripted-Reality-Formaten.
- Quote paper
- Maximiliane Plöger (Author), 2012, Eine Rezeptionsuntersuchung zur Scripted-Reality-Show "Berlin - Tag & Nacht", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/211809