So spannend die Lektüre von Michel Foucaults Buch 'Der Wille zum Wissen' ist, so schwierig gestaltet sich das Erschließen der Bedeutung seiner Begriffe und damit seiner Theorie. Mich interessiert vor allem die Bedeutung des Begriffs der Biopolitik, weil er sehr aktuelle Phänomene, wie zum Beispiel die Kampagne ‚Fit statt fett‘ oder die Diskussion um den demografischen Faktor, zu beschreiben scheint. Als ich angefangen habe mich mit diesem Begriff zu beschäftigen, wurde ich jedoch immer wieder auf meine Unsicherheit in Hinblick auf Foucaults Machtbegriff zurückgeworfen. Deshalb möchte ich mich in dieser Arbeit dem Verständnis der ‚Macht‘ widmen. Ausgangspunkt ist mein Zweifel an der Möglichkeit einer Macht, die gleichzeitig „intentional und nicht-subjektiv“ ist. Die Schwierigkeit in Bezug auf das Erfassen der Bedeutung von ‚Macht‘ ergibt sich aus Foucaults Methode. Er sagt nicht: ‚Das ist Macht:‘, um den Begriff dann einheitlich in dieser Bedeutung zu verwenden. Vielmehr zeigt sich in ‚Der Willen zum Wissen', dass er selbst noch nach der Bedeutung sucht. „Es hat immerhin bis zum 19. Jahrhundert gedauert, bis man erkannte, was die Ausbeutung ist. Aber was die Macht ist, weiß man wohl noch immer nicht.” Foucault hat also gar nicht den Anspruch, eine fertige Definition der ‚Macht‘ zu liefern und somit kann es nur darum gehen, ihm in seinem Versuch des Verstehens zu folgen und diese Skizze der Macht anschließend kritisch zu prüfen. Ich stütze mich in diesem Nachvollzug vor allem auf Foucaults ‚Der Willen zum Wissen', beziehe aber auch andere Texte zwecks Verständnis des Begriffes mit ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abwendung vom klassischen Machtbegriff
- Die produktive Macht
- Macht und Subjekt
- Omnipräsenz und Lokalität der Macht
- Die strategische Macht
- Herrschaft als Ausdruck von Macht
- Eine kritische Zusammenfassung - Ohne Wille keine Intention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Michel Foucaults Konzept der Macht, insbesondere wie es in seinem Werk „Der Wille zum Wissen“ präsentiert wird. Das Hauptziel ist es, Foucaults Abkehr vom klassischen Machtverständnis zu verstehen, indem seine Argumentation analysiert und kritisch hinterfragt wird. Dabei soll der Fokus auf die Frage nach der Möglichkeit einer Macht liegen, die gleichzeitig „intentional und nicht-subjektiv“ ist.
- Foucaults Kritik am klassischen Machtverständnis
- Die produktive Natur der Macht und ihre Verbindung zur Sexualität
- Die Omnipräsenz und Lokalität der Macht
- Die strategische und nicht-subjektive Natur der Macht
- Die Beziehung zwischen Macht und Subjekt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet den Schwerpunkt auf Foucaults Machtbegriff. Sie diskutiert die Schwierigkeit, seine Theorie zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf die Verbindung zwischen Macht und Subjekt.
Kapitel 2 analysiert Foucaults Abkehr vom klassischen Machtverständnis, das sich auf Gesetze, Verbote und Herrschaft konzentriert. Foucault argumentiert, dass Macht produktiv und omnipräsent ist, und er präsentiert Beispiele aus der Armee und der Sexualität, um diese These zu untermauern.
Kapitel 2.1 geht näher auf das Konzept der produktiven Macht ein. Es wird gezeigt, wie Macht neue Diskurse und Praktiken hervorbringt, anstatt einfach zu unterdrücken.
Kapitel 2.2 diskutiert die Beziehung zwischen Macht und Subjekt. Foucault argumentiert, dass Macht nicht ein Besitz ist, sondern ein Kräfteverhältnis, das Subjekte konstituiert.
Kapitel 3 untersucht die Omnipräsenz der Macht. Es wird argumentiert, dass Macht nicht auf bestimmte Institutionen oder Akteure beschränkt ist, sondern in allen Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen wirkt.
Kapitel 4 befasst sich mit der strategischen Natur der Macht. Foucault zeigt, wie Macht nicht nur durch direkte Kontrolle, sondern auch durch indirekte Mittel wie Diskurse und Praktiken wirkt.
Kapitel 5 beleuchtet die Beziehung zwischen Macht und Herrschaft. Es wird argumentiert, dass Herrschaft nur eine Form von Macht unter vielen ist, und dass Macht nicht nur als Unterdrückungsinstrument funktioniert, sondern auch produktive und transformative Kräfte hat.
Schlüsselwörter
Foucault, Macht, Biopolitik, Sexualität, Wissen, Subjekt, Diskurse, Machtverhältnisse, Produktivität, Omnipräsenz, Strategie, Herrschaft, Klassizismus, Modernität.
- Quote paper
- Wiebke Schröder (Author), 2008, Darstellung von Foucaults Begriff der Macht in ‚Der Wille zum Wissen', Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/211557