Die Thematisierung des Nationalsozialismus ist nach wie vor einer der wichtigsten Bestandteile der politischen Bildungsarbeit. Schülerinnen und Schülern soll sowohl das Ausmaß der NS-Verbrechen als auch die politische Verantwortung, die aus der nationalsozialistischen Vergangenheit resultiert, vor Augen geführt werden. Ziel ist es schließlich, demokratische und mündige Staatsbürger heranzuziehen.
Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hat in den letzten vierzig Jahren nicht an Bedeutung verloren, wohl aber haben sich die politischen Absichten hinter ihr verändert. Nach dem Zusammenfall des NS-Regimes mussten beide deutschen Teilstaaten, die DDR und die Bundesrepublik, einen Weg finden, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten und aus ihrem Schatten zu
treten. War die Vergangenheitsbewältigung anfangs noch in allen Besatzungszonen bzw. beiden deutschen Staaten hauptsächlich auf die Entfernung der alten Eliten ausgerichtet, so entwickelten sich die DDR und die Bundesrepublik gegen Ende der fünfziger Jahre in entgegengesetzte Richtungen. Während in der DDR eine Externalisierung der Vergangenheitsbewältigung auf die BRD erfolgte, wurde die Kontinuitätsproblematik zum Dauerdiskurs im westdeutschen Teilstaat. Beide nutzten die NS-Vergangenheit, um das jeweilige neue System im Kontext des Ost-West-Konflikts zu legitimieren.
Die Darstellung des Nationalsozialismus im Schulgeschichtsbuch ist ein vielschichtiges Forschungsfeld und ließe sich auf die unterschiedlichsten Kulturkreise und Bildungsgänge hin untersuchen. Aufgrund der politischen Bedeutung, die der Vergangenheitsbewältigung im Geschichtsunterricht des geteilten Deutschlands zukam, befasst sich diese Arbeit mit der Schulbuchanalyse eines DDR-und eines BRD-Geschichtsbuches.
Auch hier ergibt sich wiederum ein weites Feld. Der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit im geteilten Deutschland verlief in mehreren Phasen und wurde stets von außen- sowie innenpolitischen Entwicklungen bestimmt.
Die sechziger Jahre standen insbesondere im Zeichen der deutsch-deutschen Auseinandersetzung. Zu keinem anderen Zeitpunkt wurde die Geschichte, besonders die NS-Vergangenheit, in solchem Maß als Legitimitätsgarant herangezogen. Hallstein-Doktrin und Mauerbau grenzten nicht nur die beiden deutschen Gesellschaften stärker voneinander ab, sondern spalteten auch das
Geschichtsbewusstsein und die Vergangenheitsbewältigung im geteilten Deutschland.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Begründung der Untersuchungsmethodik und Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes
- 2. Vergangenheitsbewältigung im geteilten Deutschland
- 3. Rahmenbedingungen der Schulbuchanalyse
- 3.1 Forschungsstand: Schulbuchanalysen zur Darstellung des NS
- 3.2 Das Geschichtsbuch als Quelle
- 3.3 Phasen der Schulbuchgestaltung nach 1948
- 3.3.1 In der Bundesrepublik
- 3.3.2 In der DDR
- 3.4 Der Nationalsozialismus im Lehrplan
- 3.4.1 Kurzer Abriss zur Lehrplangestaltung
- 3.4.2 Der Nationalsozialismus im westdeutschen Lehrplan
- 3.4.3 Der Nationalsozialismus im ostdeutschen Lehrplan
- 3.5 Untersuchungsgegenstände
- 3.5.1 Geschichte 9
- 3.5.2 Staatensystem und Weltpolitik
- 3.6 Hypothesen zur Schulbuchanalyse
- 4. Quantitative und qualitative Schulbuchanalyse
- 4.1 Kategorieneinteilungen
- 4.2 Quantitative Analyse
- 4.2.1 Darstellung der Auszählungsergebnisse
- 4.2.2 Zwischenfazit
- 4.3 Qualitative Analyse
- 4.3.1 Analyse der bestimmten Kategorien
- 4.3.2 Zwischenfazit
- 5. Gesamtfazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Darstellung des Nationalsozialismus in deutschen Geschichtsschulbüchern. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Behandlung dieses Themas in Schulbüchern aus der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die methodischen Herausforderungen einer solchen Untersuchung und setzt diese in den Kontext der jeweiligen Vergangenheitsbewältigung.
- Vergangenheitsbewältigung in der geteilten Deutschland
- Analyse der Darstellung des Nationalsozialismus in ausgewählten Schulbüchern
- Einfluss von Lehrplänen auf die Darstellung des Nationalsozialismus
- Quantitative und qualitative Methoden der Schulbuchanalyse
- Vergleich der Darstellungen im Kontext der unterschiedlichen politischen Systeme
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Darstellung des Nationalsozialismus in deutschen Geschichtsschulbüchern ein und begründet die gewählte Untersuchungsmethodik. Es wird der Untersuchungsgegenstand abgegrenzt und der methodische Ansatz erläutert, der sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze umfasst. Die Einleitung legt den Grundstein für die gesamte Arbeit und beschreibt die zentralen Fragestellungen.
2. Vergangenheitsbewältigung im geteilten Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze der Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Es werden die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen analysiert, die die unterschiedlichen Perspektiven auf die NS-Zeit geprägt haben. Dieser Abschnitt liefert den historischen und politischen Kontext für die anschließende Schulbuchanalyse.
3. Rahmenbedingungen der Schulbuchanalyse: Dieses Kapitel beschreibt die methodischen Grundlagen der Schulbuchanalyse. Es beleuchtet den Forschungsstand zu Schulbuchanalysen zum Thema Nationalsozialismus, betrachtet das Geschichtsbuch als Quelle und analysiert die Phasen der Schulbuchgestaltung in der BRD und der DDR nach 1948. Der Einfluss des Lehrplans auf die Darstellung des Nationalsozialismus wird ausführlich untersucht, inklusive eines Vergleichs zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Auswahl der zu analysierenden Schulbücher ("Geschichte 9" und "Staatensystem und Weltpolitik") wird begründet und Hypothesen für die Analyse formuliert.
4. Quantitative und qualitative Schulbuchanalyse: Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analyse der ausgewählten Schulbücher dar. Es werden die verwendeten Kategorien erläutert und die Ergebnisse der Auszählungen und der detaillierten inhaltlichen Analyse präsentiert und interpretiert. Zwischenfazits zu den quantitativen und qualitativen Analysen werden gegeben, bevor das Gesamtfazit im darauffolgenden Kapitel folgt.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Geschichtsschulbücher, Schulbuchanalyse, Vergangenheitsbewältigung, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Lehrplan, quantitative Analyse, qualitative Analyse, BRD, DDR, NS-Zeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Darstellung des Nationalsozialismus in deutschen Geschichtsschulbüchern
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Darstellung des Nationalsozialismus in deutschen Geschichtsschulbüchern der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und vergleicht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Behandlung dieses Themas.
Welche Ziele verfolgt die Hausarbeit?
Die Arbeit analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung des Nationalsozialismus in Schulbüchern der BRD und der DDR. Sie beleuchtet die methodischen Herausforderungen einer solchen Untersuchung und setzt diese in den Kontext der jeweiligen Vergangenheitsbewältigung. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Einfluss von Lehrplänen auf die Darstellung des Nationalsozialismus.
Welche Methoden werden in der Hausarbeit angewendet?
Die Hausarbeit kombiniert quantitative und qualitative Methoden der Schulbuchanalyse. Die quantitative Analyse umfasst die Auszählung bestimmter Kategorien, während die qualitative Analyse eine detaillierte inhaltliche Analyse der ausgewählten Schulbücher beinhaltet.
Welche Schulbücher wurden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Schulbücher "Geschichte 9" und "Staatensystem und Weltpolitik". Die Auswahl dieser Bücher wird in der Hausarbeit begründet.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Vergangenheitsbewältigung im geteilten Deutschland, Rahmenbedingungen der Schulbuchanalyse, Quantitative und qualitative Schulbuchanalyse und Gesamtfazit und Ausblick. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welchen historischen Kontext beleuchtet die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beleuchtet den historischen Kontext der unterschiedlichen Ansätze der Vergangenheitsbewältigung in der BRD und der DDR und analysiert die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die die unterschiedlichen Perspektiven auf die NS-Zeit geprägt haben.
Welche Rolle spielen die Lehrpläne in der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Einfluss der Lehrpläne in der BRD und der DDR auf die Darstellung des Nationalsozialismus in den analysierten Schulbüchern. Es wird ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland durchgeführt.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Hausarbeit (in Kurzform)?
Die detaillierten Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analysen werden im Kapitel 4 präsentiert. Die Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick sind im letzten Kapitel zu finden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Nationalsozialismus, Geschichtsschulbücher, Schulbuchanalyse, Vergangenheitsbewältigung, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Lehrplan, quantitative Analyse, qualitative Analyse, BRD, DDR, NS-Zeit.
- Arbeit zitieren
- Katharina Götz (Autor:in), 2012, Die Darstellung des Nationalsozialismus im Geschichtsschulbuch, Schulbuchanalyse: DDR/BRD, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/210290