Konstantin Sergejewitsch Stanislawski gilt als einer der bekanntesten Regisseure und Theaterreformer des 20. Jahrhunderts. Seine Tätigkeit bezog sich einerseits auf die äußerliche Inszenierungsarbeit, hauptsächlich beschäftigte er sich jedoch mit den inneren Schaffensvorgängen des Schauspielers:
„Mein Wirken als Regisseur und Schauspieler erstreckte sich zum Teil auf das Gebiet der äußeren Inszenierungsarbeit, in der Hauptsache aber auf das Gebiet der inneren Schaffensvorgänge des Schauspielers.“
In jahrelanger, intensiver Arbeit und unter Einbezug eigener Erfahrungen und Beobachtungen, die er selbst als Schauspieler gemacht hat, hat Stanislawski sein „System“ entwickelt, eine Arbeitsmethode, die es dem Schauspieler erleichtern soll, eine Rolle zu gestalten und schließlich auf der Bühne zu verkörpern.
„...als Ergebnis meines lebenslangen Suchens auf dem Gebiet der Schauspielkunst ist mein sogenanntes ,System’, die von mir aufgespürte Arbeitmethode, die es dem Schauspieler ermöglicht, die Rollengestaltung zu erschließen und darin das geistige Leben des Menschen offenzulegen und es auf der Bühne in einer künstlerisch schönen Form zu verkörpern.“
Sein System besteht aus zwei Hauptteilen: Die innere und die äußere Arbeit des Schauspielers an sich selbst und die innere und äußere Arbeit an der Rolle. 3 Jedoch darf Stanislawskis System nicht als unumstößliche Lehre verstanden werden. Wird mit dem Begriff „System“ normalerweise eine konstante und in sich geschlossene Anordnung beschrieben, so ist Stanislawskis Methode keineswegs gleich bleibend und ist über die Entwicklungsjahre hinweg immer wieder geändert und ergänzt worden. So erlaubt es diese Arbeitsmethode auch eigenständig zu variieren und verschiedene Dinge nach eigenem Ermessen und vor allem aber nach dem eigenen Befinden zu erarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung...
- 2. Biographie und politische Hintergründe....
- 3. Die Arbeit des Schauspielers an der Rolle (,,Verstand schafft Leiden\")
- 3.1. Die Periode des Kennenlernens…...
- 3.1.1. Die erste Bekanntschaft mit der Rolle..
- 3.1.2. Die Analyse...
- 3.1.3. Erschaffen und Beleben der äußeren und inneren Umstände…...........
- 3.1.4. Das Bewerten der Fakten und Ergebnisse des Stücks.......
- 3.2. Die Periode des Erlebens......
- 3.2.1. Die schöpferische Aufgabe......
- 3.2.2. Physische und elementar psychologische Aufgaben..
- 3.2.3. Psychische Rollenpartitur, die innere Tonart und die Überaufgabe
- 3.2.4. Das Überbewusstsein
- 3.3. Die Periode des Verkörperns...
- 4. Fazit...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der frühen, psychologisch orientierten Schauspielmethode Konstantin Stanislawskis, bekannt als „Arbeit des Schauspielers an der Rolle“, und insbesondere mit seiner Schrift „Verstand schafft Leiden“ (1916-1920). Ziel ist es, Stanislawskis Arbeitsweise zu analysieren und zu verstehen, wie er die Rolle als ein psychologisches und kreatives Konstrukt konzipierte.
- Stanislawskis „System“ als Methode der Rollengestaltung
- Die Bedeutung der Psychologie in Stanislawskis Schauspiellehre
- Die drei Perioden des Kennenlernens, Erlebens und Verkörperns einer Rolle
- Die Rolle des „Überbewusstseins“ in Stanislawskis System
- Die Herausforderungen und Chancen der Anwendung von Stanislawskis Methode
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Stanislawski als Theaterreformer und seine „Arbeit des Schauspielers an der Rolle“ im Kontext seiner Schriften und des zeitgenössischen Diskurses vor. Kapitel 2 gibt einen Einblick in Stanislawskis Biographie und die politischen Hintergründe seiner Arbeit. Das Hauptkapitel 3 beleuchtet die „Arbeit des Schauspielers an der Rolle“ in drei Perioden: Das Kennenlernen der Rolle, das Erleben und schließlich das Verkörpern. Es wird dabei auf die psychologischen Aspekte und die Rolle des „Überbewusstseins“ im Stanislawski-System eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die wichtigsten Begriffe und Konzepte von Stanislawskis Schauspielmethode, darunter: „Arbeit des Schauspielers an der Rolle“, „Verstand schafft Leiden“, Psychologie, „System“, „Überbewusstsein“, Kennenlernen, Erleben, Verkörpern, Rollengestaltung, kreative Arbeit, illusionistisches Einfühlungstheater, psychologischer Realismus.
- Quote paper
- Andrea Alexandra Hadl (Author), 2005, Konstantin Sergejewitsch Stanislawski und seine Schauspielmethode zur Arbeit des Schauspielers an der Rolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/210167