In der vorliegenden Arbeit wird die „dramaturgische Meisterklasse“ des unzuverlässigen Erzählens näher erläutert und anhand von zwei Filmen analysiert. In dieser Erzählform ist das Gesehene nicht Das was es zu Sein scheint. Ein Labyrinth bestehend aus Unwahrheiten lässt den Zuschauer durch die Geschichte irren und anschließend entlässt die Offenbarungsszene den verwirrten Zuschauer mit einem Erfolgs- und Überraschungserlebnis aus dem Film.
Diese Arbeit soll Aufschluss darüber geben, welche Funktionen dieser Erzählstil ausüben kann. Weiterhin wird die Frage aufgeworfen, ob der Zuschauer von selbst auf die Idee kommt, dass es sich bei dem gesehenen Film um einen „unzuverlässigen“ Erzähler handelt. Hierzu muss es bestimmte Hinweise geben, die gut versteckt aber trotzdem auffallend genug sein müssen, um die entsprechende Erzählform anzudeuten. Wie versucht der Drehbuchautor, den Zuschauer aus seiner Unwissenheit herauszuführen?
In dieser Ausarbeitung werden implizite und explizite Signale einer unzuverlässigen Erzählung genannt und beispielhaft anhand den Filmen „Fight Club“ und „Das geheime Fenster“ aufgezeigt. Gibt es eine Typologie bezüglich der Signale und sind Diese aussagekräftig genug? Des Weiteren sollen in dieser Arbeit bestimmte Strategien der Verunsicherung fokussiert werden, welche den Film „Das geheime Fenster“ undurchsichtig machen und somit die Unzuverlässigkeit der Erzählung verschleiern.
Diese Strategien sind sehr wirkungsvoll und funktionieren deshalb so gut, weil die Zuschauer die Authentizität der Bilder nicht hinterfragen, da sie es gewohnt sind dem „cinematic narrator“ blind zu vertrauen. Der Zuschauer wird auf eine oder sogar auf mehrere falsche Spuren gelenkt, um von der Wahrheit abzulenken. Wie versucht also, der Drehbuchautor den Zuschauer in eine Unwissenheit hineinzuführen? „Alice im Wunderland“, “Der Baron von Münchhausen und „Don Quijote“ sind Werke der Literatur, in denen der unzuverlässige Erzählstil sein breites Publikum gefunden hat.
Doch auch das Medium Film, hat diese Erzählweise für sich entdeckt und begeistert Millionen von Zuschauern mit Filmen wie „Sixth Sense“ (USA 1999), „Fight Club“ (USA 1999), „Vanilla Sky“ (USA 2001), „Memento“ (USA 2000) und „Das geheime Fenster“ (USA 2004).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärung
- 2.1 Erzählinstanz und Fokalisierungsinstanz
- 2.2 Der unzuverlässige Erzähler
- 3 Funktionen, Signale und Dramaturgie des unzuverlässigen Erzählens
- 3.1 Funktionen des unzuverlässigen Erzählers
- 3.1.1 autoreferenzielle Funktionen
- 3.1.2 affektive/ appellative Funktionen
- 3.2 Signale unzuverlässiger Erzählung
- 3.2.1 Typische Signale und deren Problematik
- 3.2.2 Signale in „Fight Club“
- 3.2.3 Signale in „Das geheime Fenster“
- 3.3 Strategien der Verunsicherung
- 3.3.1 Falsche Fährten
- 3.3.1.1 Falsche Fährten in „Das geheime Fenster“
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die dramaturgischen Aspekte des unzuverlässigen Erzählens anhand der Filme "Fight Club" und "Das geheime Fenster". Ziel ist es, die Funktionen dieses Erzählstils aufzuzeigen und zu analysieren, wie Zuschauer auf die Unzuverlässigkeit des Erzählers aufmerksam gemacht werden. Die Arbeit beleuchtet die Strategien der Verunsicherung, die eingesetzt werden, um die Wahrheit zu verschleiern.
- Funktionen des unzuverlässigen Erzählers
- Signale und Markierungen der Unzuverlässigkeit
- Strategien der Verunsicherung des Zuschauers
- Analyse der Unzuverlässigkeit in "Fight Club"
- Analyse der Unzuverlässigkeit in "Das geheime Fenster"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des unzuverlässigen Erzählens ein und benennt die Ziele der Arbeit. Es wird die Faszination dieses Erzählstils für das Publikum, insbesondere im Film, hervorgehoben und die Analyse anhand von "Fight Club" und "Das geheime Fenster" angekündigt. Die Arbeit verspricht, Funktionen des Erzählstils, Hinweise auf die Unzuverlässigkeit und Strategien der Verunsicherung zu untersuchen.
2. Begriffsklärung: Dieses Kapitel differenziert zwischen Erzählinstanz und Fokalisierungsinstanz und klärt den Begriff des unzuverlässigen Erzählers. Es wird erläutert, dass der unzuverlässige Erzähler durch eine Diskrepanz zwischen dem Erzählten und einer bestimmten Logik oder allgemeinen Gesetzmäßigkeiten gekennzeichnet ist. Der Zusammenhang zur Ironie wird herausgestellt, und es wird auf dramaturgische Kniffe wie falsche Fährten eingegangen, die die Komplexität des Werkes erhöhen.
3 Funktionen, Signale und Dramaturgie des unzuverlässigen Erzählens: Kapitel 3 befasst sich eingehend mit den Funktionen, Signalen und der Dramaturgie des unzuverlässigen Erzählens. Es werden sowohl die autoreferenziellen als auch die affektiven/ appellativen Funktionen dieses Erzählstils analysiert. Im Fokus stehen typische Signale der Unzuverlässigkeit und deren Problematik, wobei die Analyse an Hand von "Fight Club" und "Das geheime Fenster" veranschaulicht wird. Schließlich werden Strategien der Verunsicherung, insbesondere falsche Fährten, detailliert untersucht, mit einem besonderen Schwerpunkt auf "Das geheime Fenster".
Schlüsselwörter
Unzuverlässiger Erzähler, Erzählinstanz, Fokalisierungsinstanz, Dramaturgie, Film, "Fight Club", "Das geheime Fenster", Signale, Verunsicherung, falsche Fährten, Perspektive, Ironie, Analyse, Autoreferenzialität, Affektivität.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Unzuverlässiges Erzählen in "Fight Club" und "Das geheime Fenster"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die dramaturgischen Aspekte des unzuverlässigen Erzählens in den Filmen "Fight Club" und "Das geheime Fenster". Sie untersucht die Funktionen dieses Erzählstils, die Signale, die auf die Unzuverlässigkeit des Erzählers hinweisen, und die Strategien, die eingesetzt werden, um den Zuschauer zu verunsichern und die Wahrheit zu verschleiern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, eine Begriffsklärung (Erzählinstanz, Fokalisierungsinstanz, unzuverlässiger Erzähler), ein Hauptteil, der die Funktionen, Signale und die Dramaturgie des unzuverlässigen Erzählens anhand der beiden Filme analysiert, und abschließend ein Fazit.
Was wird unter „unzuverlässigem Erzähler“ verstanden?
Ein unzuverlässiger Erzähler ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Diskrepanz zwischen dem Erzählten und einer bestimmten Logik oder allgemeinen Gesetzmäßigkeiten besteht. Es wird eine bewusste Irreführung des Publikums betrieben. Der Zusammenhang zur Ironie wird hervorgehoben.
Welche Funktionen des unzuverlässigen Erzählers werden untersucht?
Die Arbeit analysiert sowohl autoreferenzielle als auch affektive/ appellative Funktionen des unzuverlässigen Erzählers. Autoreferenzielle Funktionen beziehen sich auf die Selbstbezüglichkeit der Erzählung, während affektive/ appellative Funktionen auf die Beeinflussung der Emotionen und Meinungen des Zuschauers abzielen.
Welche Signale deuten auf einen unzuverlässigen Erzähler hin?
Die Arbeit untersucht typische Signale unzuverlässiger Erzählung und deren Problematik. Die Analyse wird anhand konkreter Beispiele aus "Fight Club" und "Das geheime Fenster" veranschaulicht. Dazu gehören beispielsweise falsche Fährten und widersprüchliche Informationen.
Welche Strategien der Verunsicherung werden eingesetzt?
Ein wichtiger Aspekt der Analyse sind Strategien der Verunsicherung des Zuschauers. Im Fokus steht dabei die gezielte Platzierung von falschen Fährten, um die Wahrheit zu verschleiern und die Interpretation der Ereignisse zu erschweren. „Das geheime Fenster“ dient als besonderes Beispiel für diese Strategien.
Wie werden die Filme "Fight Club" und "Das geheime Fenster" in der Arbeit verwendet?
Die Filme "Fight Club" und "Das geheime Fenster" dienen als Fallstudien, um die theoretischen Konzepte des unzuverlässigen Erzählens zu veranschaulichen und zu konkretisieren. Die Analyse der beiden Filme zeigt die Anwendung der verschiedenen Funktionen, Signale und Strategien in der Praxis.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unzuverlässiger Erzähler, Erzählinstanz, Fokalisierungsinstanz, Dramaturgie, Film, "Fight Club", "Das geheime Fenster", Signale, Verunsicherung, falsche Fährten, Perspektive, Ironie, Analyse, Autoreferenzialität, Affektivität.
- Quote paper
- Bartosz Mazur (Author), 2009, Der unzuverlässige Erzähler. Das Phänomen des unreliable narrator in "Fight Club" und "Das geheime Fenster", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/209896