Im ausgehenden 17. und am Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Zeitschriften zur Signatur des aufklärerischen Zeitalters. In dem vielzitierten Aufsatz von 1784 stellt Kant die Frage, was Aufklärung sei: “Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.1 Das Individuum sollte die Freiheit haben, „von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlich Gebrauch zu machen“; und allein der „öffentliche Gebrauch“ der „Vernunft“ könne „ Aufklärung unter den Menschen zustande bringen“. 2 Als geistige Bewegung spielte sich die Aufklärung aber nicht nur in den Köpfen der Menschen ab, sondern brachte sehr viele soziale Veränderungen mit sich. Die Frühaufklärung wird aus geistesgeschichtlicher Sicht in den Zeitraum von 1720 angesetzt. Betrachtet man hingegen die Aufklärung aus sozialgeschichtlicher Sicht, beginnt der Prozess der Aufklärung schon im 17. Jh. (ca. 1670). Es entstand eine neue Kulturtragende Schicht, die des im 19. Jahrhundert auch zu politischer Macht kommenden Bildungsbürgertums. Diese Schicht erlangte durch Handel, Bankgewerbe und durch das aufkommende Industriewesen, zu Reichtum und so zu sozialem Prestige.
Das Bürgertum war wesentlich an der Verbreitung und Entstehung von Medien beteiligt. Teils waren es Bürger die selbst publizistisch tätig wurden, teils waren es die Zielgruppen für diese sich neu entwickelnden Medien gewesen.3
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1 Kant, Immanuel, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? in: Weischedel, Wilhelm, Werke in zwölf Bänden. Frankfurt am Main, 1977, Bd. 11, S. 59.
2 Ebd.
3 Ruppert, Wolfgang, Bürgerlicher Wandel. Die Geburt der modernen Gesellschaft im 18. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1983 S. 31 – 56.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitschriften
- Die ersten Zeitschriften
- Inhalt und Verbreitung
- Moralische Wochenschriften
- Entwicklung der moralischen Wochenschriften
- Abgrenzung zu anderen Zeitschriftentypen
- Äußeres Erscheinungsbild
- Verfasser von moralischen Wochenschriften
- Marktlage
- Das Publikum
- Die Weltanschauung
- Bild von der Gesellschaft
- Der Umgang mit der Literatur
- Frauen und Literatur
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der Moralischen Wochenschriften auf die Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Entstehung und Entwicklung dieser Zeitschriftengattung sowie ihre Bedeutung als Medium zur Verbreitung von aufklärerischen Ideen und Moralvorstellungen.
- Die Entstehung und Entwicklung von Zeitschriften im 17. und 18. Jahrhundert
- Die Rolle der Moralischen Wochenschriften als Medium der Aufklärung
- Die Verbreitung von aufklärerischen Ideen und Moralvorstellungen durch die Moralischen Wochenschriften
- Die Zielgruppe und das Publikum der Moralischen Wochenschriften
- Der Einfluss der Moralischen Wochenschriften auf die gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel beleuchtet die Entstehung der Zeitschriften im ausgehenden 17. Jahrhundert und am Beginn des 18. Jahrhunderts und setzt sie in den Kontext der Aufklärung. Es betont die Bedeutung der Aufklärung als geistige und soziale Bewegung, die zur Entstehung einer neuen Bildungsschicht führte.
- Zeitschriften: Das Kapitel stellt die ersten Zeitschriften vor, darunter den „Journal des Savans“ und die „Acta Eruditorum“. Es beschreibt die Entwicklung des Zeitschriftenwesens in Frankreich und Deutschland sowie die Herausforderungen der Zeit, wie die politische Zersplitterung und die Suche nach einer einheitlichen deutschen Sprache.
- Moralische Wochenschriften: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Moralischen Wochenschriften als bedeutende Zeitschriftengattung des 18. Jahrhunderts. Es analysiert die Verbreitung dieser Schriften, ihre Zielgruppe, ihre Weltanschauung und ihren Einfluss auf die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Zeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Aufklärung, Zeitschriftenwesen, Moralische Wochenschriften, bürgerliche Werte, Gesellschaftskritik, Literatur, Frauen und Literatur, Aufklärungsideen, Verbreitung von Wissen, gesellschaftliche Veränderungen, Bildungsschicht und Diskussionsforum.
- Quote paper
- Karin Aldinger (Author), 2002, Zeitschriften im 17. und 18. Jahrhundert - Die Moralischen Wochenschriften als Medium der Aufklärung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/20892