Napoleon I., der sich selbst zum Kaiser krönte, gilt als Bahnbrecher an der Schwelle zu einer neuen Zeit. ... Anhand der Darstellungsweisen der Persönlichkeit Napoleons sind verschiedene Deutungsmuster zur Person entstanden. In der vorliegenden Arbeit werde ich untersuchen, wie Napoleon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschrieben wird. Im ersten Teil der Arbeit werde ich anhand eines Vergleichs zweier Texte von J. F. Reichardt und F. A. Chateaubriand analysieren, wie seine Stellung als Politiker und Mensch in der Gesellschaft ausschaut. Im Folgenden werde ich kurz auf die Anfänge der Mythologisierung eingehen und die durch einen kleinen Beispieltext von E. T. A. Hoffmann veranschaulichen. Im letzten Teil der Analyse werde ich einen Text von Grabbe und einen von Dumas vergleichen und erörtern, um zu sehen, ob und wie eine Mythologisierung nach dem Tod des Staatsmannes stattfindet. ... Des Weiteren werde ich im gesamten Verlauf der Analyse darauf achten, ob es bestimmte Attribute und Stereotype gibt, die in der Literatur Deutschlands und Frankreichs typisch geworden sind.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. J. F. Reichardt: Vertraute Briefe aus Paris
- II.1. Napoleonporträt
- II.2. Die Kontrastfigur
- II.3. Die Selbstinszenierung
- II.4. Zur sozialen Ebene
- II.5. Zur kulturellen Ebene
- III. F. A. de Chateaubriand: De Buonaparte, Des Bourbons
- III.1. Zu den Eigenschaften
- III.2. Zur politischen Situation
- III.3. Militärisierung
- III.4. Gesellschaft und Heilung
- IV. Mythologisierung
- IV.1. E. T. A. Hoffmann: Die Vision auf dem Schlachtfelde bei Dresden
- V. Ch. D. Grabbe: Napoleon oder die 100 Tage
- V.1. Idealisierung und „Heiland“
- V.2. Versuch der Deformierung
- V.3. Zur Napoleonauffassung des Volks
- V.4. Kollektivsymbolik und Intensivierung
- VI. Alexandre Dumas: Napoleon Bonaparte
- VI.1. Zum Weltherrscher und Patriarchen
- VI.2. Politik ohne Grenzen
- VII. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die literarische Darstellung Napoleons in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sowohl in deutscher als auch in französischer Literatur. Dabei wird untersucht, wie Napoleon in den ausgewählten Texten charakterisiert wird und welche Deutungsmuster sich im Laufe der Zeit entwickeln. Die Arbeit beleuchtet die Wahrnehmung Napoleons als Persönlichkeit, Politiker und Mensch sowie die Auswirkungen seiner Herrschaft auf die Gesellschaft.
- Die literarische Darstellung Napoleons im 19. Jahrhundert
- Die Entwicklung von Deutungsmustern bezüglich Napoleons Persönlichkeit und Herrschaft
- Die Rolle der Gesellschaft in der Rezeption Napoleons
- Der Einfluss von Napoleons Person und Wirken auf die deutsche und französische Literatur
- Die Entstehung und Entwicklung des Napoleon-Mythos
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die wissenschaftliche und historische Bedeutung Napoleons dar und erläutert die Relevanz seiner literarischen Darstellung. Kapitel II analysiert Reichardts "Vertraute Briefe aus Paris" und Chateaubriands "De Buonaparte, des Bourbons" als Beispiele für die Darstellung Napoleons noch zu Lebzeiten in Deutschland und Frankreich. Die Kapitel III und IV betrachten die Anfänge der Mythologisierung Napoleons, wobei Hoffmann's "Die Vision auf dem Schlachtfelde bei Dresden" als Beispieltext dient.
Kapitel V vergleicht Grabbes "Napoleon oder die 100 Tage" mit Dumas' "Napoleon Bonaparte", um zu untersuchen, wie sich die Wahrnehmung Napoleons nach seinem Tod entwickelt. Die Kapitel konzentrieren sich auf die Darstellungsweise Napoleons, die Veränderungen in der öffentlichen Meinung und die spezifischen Attribute, die in der Literatur verwendet werden.
Schlüsselwörter
Napoleon Bonaparte, deutsche und französische Literatur, 19. Jahrhundert, Mythologisierung, Darstellung, Persönlichkeit, Politik, Gesellschaft, Reichardt, Chateaubriand, Hoffmann, Grabbe, Dumas.
- Quote paper
- Marc Hoffmann (Author), 2010, Napoleon Bonaparte als literarisches Spiegelbild von Sehnsüchten, Erwartungen und Verteufelung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/208732