Einleitung
Den Anstoß für meine Hausarbeit lieferte das Bild "Das Floß der Medusa" von Theodore Gericault. Auch ohne Wissen um die reale Katastrophe, die sich hinter dem darauf abgebildeten Schiffbruch verbirgt, erweckte das Bild sofort eine Neugier in mir.
Der Schiffbruch ist ein Symbol für das Scheitern. Vor allem zu einer Zeit, in der sich die Menschen unfehlbar glaubten. Die Welt war entdeckt, die Kolonien waren verteilt und es ging nun darum, den Reichtum der Kolonien für sich auszubeuten. Das Bild erzählt von dem Irrglauben, der hinter der vermeintlichen Sicherheit steckt, aber auch der persönlichen Katastrophe, die die Passagiere zu durchleiden hatten. Über die Beschäftigung mit dem Bild kam ich zu dem Roman "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiß, der das Thema aus einem anderen Zeitbezug heraus aufgreift. Die Menschheit hat zwei Weltkriege hinter sich, die Zeit der Kolonien ist vorbei - die Fehlbarkeit ist längst bewiesen. Dieser andere Blickwinkel, der ja auch der Blick des Schriftstellers auf die Katastrophe ist, interessierte mich.
Meine Hausarbeit beginnt mit einer verkürzten Darstellung der historischen Ereignisse um 1816, die später die Anregung zu dem Gemälde wurden. Es kann dabei nur ungenügend auf die politischen und gesellschaftlichen Umstände, in denen sich die Katastrophe ereignete sowie das Gemälde entstand, eingegangen werden. Obwohl die äußeren Umstände großen Einfluss auf die Art der Darstellung hatten, wird der Schwerpunkt meiner Arbeit auf einem anderen Fokus liegen, der einer ausführlicheren Darstellung bedarf, so dass weniger relevante Themen zwangsläufig weniger Platz finden. Nach der historischen Darstellung beschreibe ich das Vorgehen Gericaults bei der Übertragung der Katastrophe auf die Leinwand. Dieser Prozess ist bei dem "Floß der Medusa" sehr lang und aufreibend und kann hier auch nur verkürzt dargestellt werden. Dafür erhält die Beschreibung des Bildes viel Raum und schließt die Frage ein, ob eine ästhetisch annehmbare Darstellung des Leidens das Erhabene in der Katastrophe für den Betrachter erst sichtbar werden lässt oder es ihm vorenthält.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein Bild und seine Geschichte "Das Floß der Medusa"
- Das Bild - Aus einer Katastrophe wird Kunst
- Das Floß der Medusa in Peter Weiß' Ästhetik des Widerstands
- "Das Floß der Medusa" - und das Erhabene
- 150 Jahre nach der Katastrophe?
- Ausführung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht das Gemälde "Das Floß der Medusa" von Théodore Géricault und setzt es in den Kontext der Katastrophe von 1816, die das Motiv des Gemäldes lieferte. Weiterhin wird der Roman "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiß analysiert, um die Thematik des Erhabenen im Kontext der Katastrophe aus einer anderen zeitlichen Perspektive zu beleuchten.
- Die historische Katastrophe der Medusa und ihre Darstellung in Géricaults Gemälde.
- Die Bedeutung des Erhabenen in der Darstellung der Katastrophe.
- Der Einfluss der historischen und gesellschaftlichen Umstände auf die Entstehung des Gemäldes.
- Die Rezeption und Weiterentwicklung des Themas der Medusa in Kunst und Literatur.
- Die zeitliche Ungebundenheit des Erhabenen in Peter Weiß' Roman "Ästhetik des Widerstands".
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Bild "Das Floß der Medusa" von Theodore Gericault und den Roman "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiß als Ausgangspunkt für die Analyse vor. Sie skizziert die historische Katastrophe, die das Motiv des Gemäldes lieferte, und erläutert die Intention der Arbeit, die Erhabenheit in der Darstellung der Katastrophe zu untersuchen.
- Ein Bild und seine Geschichte "Das Floß der Medusa": Dieses Kapitel schildert die historischen Ereignisse um die Katastrophe der Medusa im Jahre 1816. Es beschreibt die politische und gesellschaftliche Situation der Zeit, die Ursachen des Schiffbruchs und das Schicksal der Überlebenden.
- Das Bild - Aus einer Katastrophe wird Kunst: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Entstehungsprozess des Gemäldes "Das Floß der Medusa". Es beleuchtet die künstlerischen Entscheidungen Géricaults bei der Übertragung der Katastrophe auf die Leinwand, die Rezeption des Gemäldes und die Frage nach der Darstellung von Leid und Erhabenheit.
- Das Floß der Medusa in Peter Weiß' Ästhetik des Widerstands: Dieses Kapitel analysiert Peter Weiß' Roman "Ästhetik des Widerstands" und dessen Auseinandersetzung mit der Medusa-Episode. Es untersucht die zeitliche Ungebundenheit des Erhabenen im Roman und die Frage, inwieweit eine unmittelbare Bindung an ein Ereignis notwendig ist, um Erhabenheit zu erfahren.
- "Das Floß der Medusa" - und das Erhabene: Dieses Kapitel untersucht die Frage nach der Erfahrbarkeit des Erhabenen in der Darstellung der Katastrophe. Es diskutiert die Rolle der künstlerischen Stilmittel und den Einfluss der Vorstellung der Katastrophe auf den Betrachter.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter der Arbeit sind: "Das Floß der Medusa", Théodore Géricault, Erhabenheit, Katastrophe, Schiffbruch, Kunst, Literatur, Peter Weiß, "Ästhetik des Widerstands", Zeitlichkeit, Rezeption, historische Ereignisse, politische und gesellschaftliche Umstände, künstlerische Gestaltung, Darstellung von Leid.
- Quote paper
- Carola Felber (Author), 2003, Das Floß der Medusa. Über das Erhabene in der Katastrophe, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/20869