Der Goodwill (Geschäfts- oder Firmenwert) hat in den letzten Jahren wachsende Bedeutung gewonnen und zählt mittlerweile in vielen Unternehmensbilanzen zu den wichtigsten Aktiva. Gerade während des Börsenbooms Ende der 1990-er Jahre erreichte die Position des Goodwills in vielen Bilanzen die Höhe des bilanziellen Eigenkapitals. Der Goodwill ist eine Schlüsselgröße bei Unternehmenszusammenschlüssen. Bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone 1999 entfiel beispielsweise ein Rekordbetrag von 350 Mrd. DM des Kaufpreises allein auf Goodwill.
Die zunehmende Globalisierung der unternehmerischen Aktivitäten machen vergleichbare Rechnungslegungsstandards für alle Bilanz-Adressaten notwendig. Ein Schritt in diese Richtung ist die Übereinkunft zwischen dem US-amerikanischen Financial Accounting Stan-dards Board (FASB) und dem International Accounting Standards Board (IASB) vom 29.10.02 zur Angleichung der Rechnungslegungsstandards bis 2005, um für europäische und amerikanische Unternehmen gleiche Wettbewerbsbedingungen im Wettstreit um Investorenkapital zu schaffen. Aufgrund der gewaltigen Bedeutung der Bilanzposition Goodwill wird deutlich, dass bereits geringfügig abweichende Rechnungslegungsvorschriften die Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens in ein völlig anderes Licht rücken können.
In der vorliegenden Arbeit soll auf grundlegende Besonderheiten und Differenzen der bilanziellen Goodwill-Behandlung im Vergleich der beiden bedeutendsten internationalen Rechnungslegungsstandards IAS (International Accounting Standards, künftig: International Financial Reporting Standards - IFRS) und US-GAAP (Generally Accepted Accounting Prin-ciples) mit dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) eingegangen werden. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in den verschiedenen Rechnungslegungszwecken begründet: Während sich das deutsche Handelsrecht vorrangig dem Gläubigerschutz (Fremdkapitalgeber) verpflichtet sieht, betonen IAS und US-GAAP verstärkt den Investorenschutz (Eigenkapitalgeber). Im Zuge der Internationalisierung verliert jedoch das Handelsrecht zunehmend an Be-deutung.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf die bedeutende Änderung in der Folgebewertung, durch die Abkehr von der planmäßigen und der Hinwendung zur lediglich außerplanmäßigen Abschreibungsmöglichkeit, nach US-GAAP gelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Executive Summary
- 1. Einleitung und Methodik
- 2. Grundsätzliches zum Goodwill
- 2.1. Der originäre Goodwill
- 2.2. Der derivative Goodwill
- 2.3. Der negative Goodwill
- 3. Bilanzierung und Bewertung des Goodwills nach HGB
- 3.1. Der originäre Goodwill
- 3.2. Der derivative Goodwill
- 3.3. Der negative Goodwill
- 4. Bilanzierung und Bewertung des Goodwills nach IAS
- 4.1. Der originäre Goodwill
- 4.2. Der derivative Goodwill
- 4.3. Der negative Goodwill
- 5. Bilanzierung und Bewertung des Goodwills nach US-GAAP
- 5.1. Der originäre Goodwill
- 5.2. Der derivative Goodwill
- 5.3. Der negative Goodwill
- 6. Zusammenfassung
- 6.1. Einordnung des Goodwills
- 6.2. Ansatz und Erstbewertung des Goodwills
- 6.3. Folgebewertung des Goodwills
- 6.4. Behandlung des negativen Goodwills
- 6.5. Fazit
- Ansatz und Erstbewertung des Goodwill
- Folgebewertung des Goodwill
- Behandlung des negativen Goodwill
- Unterschiedliche Rechnungslegungszwecke der Standards
- Änderungen in der Folgebewertung nach US-GAAP
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Bilanzierung und Bewertung von Goodwill im Vergleich der drei Rechnungslegungsstandards HGB, IAS und US-GAAP. Ziel der Arbeit ist es, die unterschiedlichen Behandlungsweisen des Goodwill nach den verschiedenen Standards aufzuzeigen und zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Goodwill in der aktuellen Unternehmenslandschaft dar und erläutert die Methodik der Arbeit.
Kapitel 2: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Definitionen und Arten des Goodwill erläutert, darunter originärer, derivativer und negativer Goodwill.
Kapitel 3: Hier werden die Bilanzierung und Bewertung des Goodwill nach HGB behandelt, einschließlich der unterschiedlichen Ansätze für originären, derivativen und negativen Goodwill.
Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert die Bilanzierung und Bewertung des Goodwill nach IAS, mit einem Fokus auf die Besonderheiten der internationalen Rechnungslegung.
Kapitel 5: Die Bilanzierung und Bewertung des Goodwill nach US-GAAP werden in diesem Kapitel erläutert, wobei insbesondere die Bedeutung der planmäßigen Abschreibung im Vergleich zu den anderen Standards betont wird.
Kapitel 6: Die Zusammenfassung der Arbeit fasst die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Untersuchung der verschiedenen Goodwill-Behandlungsweisen nach HGB, IAS und US-GAAP zusammen.
Schlüsselwörter
Goodwill, Firmenwert, Bilanzierung, Bewertung, Handelsrecht, HGB, IAS, US-GAAP, International Financial Reporting Standards (IFRS), Generally Accepted Accounting Principles, Unternehmensübernahme, planmäßige Abschreibung, außerplanmäßige Abschreibung, negativer Goodwill, Badwill, Investorenschutz, Gläubigerschutz.
- Quote paper
- Hendrik Franz (Author), 2003, Bilanzierung und Bewertung von Goodwill nach HGB, IAS und US-GAAP, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/20850