Kein anderer Wirtschaftssektor wird so stark von der Haltung und dem damit verbundenen Handeln seiner MitarbeiterInnen beeinflusst und gestaltet wie die Sozialwirtschaft. Die Qualität sozialer Dienstleitungen und die Zukunftsfähigkeit sozialer Einrichtungen, steht und fällt mit der Güte ihres Personals. So werden oder sind Themen wie Mitarbeitermotivation oder Personalbeschaffung bereits Aufgabenbestandteile des Sozialmanagements. Doch können sich die Führungskräfte des sozialen Sektors nicht mehr nur auf die Beschaffung und kurzfristige Motivationsanreize beschränken, in Zukunft wird der Gewinnung, Bindung und Erhaltung des eigenen Personals, und damit vor allem der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden müssen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bereits seit einigen Jahren zunehmender Bestandteil des öffentlichen Diskurses sowie Einfluss- und Gestaltungsfaktor politischer Entscheidungen. Infolge struktureller Veränderungen der Arbeitswelt, die seit den 90er Jahren rasant fortschreiten, nimmt die Thematik auch für Unternehmen einen immer höheren Stellenwert ein. So ist, bedingt durch den demographischen Wandel, perspektivisch mit einem Rückgang des Arbeitskräfteangebots zu rechnen, der in einigen Branchen bereits spürbar ist. Besonders auch die Sozialwirtschaft ist als einer der zentralen Wirtschaftsbereiche in Deutschland von diesen Entwicklungen betroffen.
Der Bedeutung einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss deshalb künftig in den Unternehmen der Sozialwirtschaft ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Eine strategische Personalplanung und –betreuung wird im Zuge dessen erforderlich und stellt das Sozialmanagement vor wichtige Herausforderungen. Des Weiteren sollte mit Blick auf die geschilderten Entwicklungen außerdem eine höhere Erwerbsbeteiligung der Personengruppen angestrebt werden, die dem Arbeitsmarkt nicht mehr oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Häufig sind dies Frauen mit Familienaufgaben oder ältere ArbeitnehmerInnen. Auch im Hinblick darauf wird in Zukunft ein gesteigertes Engagement der Unternehmen der Sozialwirtschaft erforderlich, die durch die Unterstützung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur im Sinne ihrer MitarbeiterInnen handeln, sondern vor allem auch eigene Interessen wahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Personalentwicklung als Disziplin für die Thematik »Vereinbarkeit von Familie und Beruf«
- Modelle und Definitionen von Personalentwicklung
- Aktionsfeld Personalentwicklung
- Mögliche Inhalte der Personalentwicklung
- Personalplanung
- Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung
- Organisationsentwicklung
- Planung und Umsetzung von Personalentwicklung
- Die Personalentwicklungskonzeption
- Personalentwicklungscontrolling
- Mögliche Inhalte der Personalentwicklung
- Besonderheiten der Personalentwicklung in der Sozialwirtschaft
- Umfeld der Thematik »Vereinbarkeit von Familie und Beruf«
- Interessenslagen von Unternehmen und Personal
- Interessen aus Unternehmenssicht
- Interessen aus Sicht des Personals
- Work-Life-Balance
- Autonomie
- Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen
- Rollenveränderungen
- Entwicklungen am Arbeitsmarkt
- Pflege und Erwerbstätigkeit
- Rechtliche und politische Tendenzen
- Arbeitsrechtliche Regelungen
- Sozialrechtliche Regelungen
- Zwischenfazit
- Interessenslagen von Unternehmen und Personal
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Praxis
- Mögliche Unternehmensaktivitäten zur besseren Vereinbarkeit
- Arbeitszeit und Arbeitsorganisation
- Familienservice
- Kooperationen und unternehmerische Eigeninitiative
- Beispiele guter Praxis
- Stadt Fellbach
- Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
- Arbeit und Bildung e.V.
- Praxis-Resümee
- Mögliche Unternehmensaktivitäten zur besseren Vereinbarkeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Kontext des Sozialmanagements. Sie beleuchtet die Thematik aus der Perspektive der Personalentwicklung und analysiert die Interessenlagen von Unternehmen und Personal, die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie konkrete Praxisbeispiele für die Verbesserung der Vereinbarkeit.
- Personalentwicklung und ihre Bedeutung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Interessenlagen von Unternehmen und Personal in Bezug auf die Vereinbarkeit
- Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen der Vereinbarkeit
- Mögliche Unternehmensaktivitäten zur Förderung der Vereinbarkeit
- Beispiele guter Praxis in der Sozialwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Masterarbeit stellt die Relevanz der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Sozialwirtschaft heraus und führt in die Thematik ein.
- Personalentwicklung als Disziplin für die Thematik »Vereinbarkeit von Familie und Beruf«: Dieses Kapitel definiert Personalentwicklung und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten auf, wie sie zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt werden kann.
- Umfeld der Thematik »Vereinbarkeit von Familie und Beruf«: Dieses Kapitel analysiert die Interessenslagen von Unternehmen und Personal, die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeinflussen.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Praxis: Dieses Kapitel beleuchtet konkrete Unternehmensaktivitäten zur Verbesserung der Vereinbarkeit, präsentiert Beispiele guter Praxis und analysiert die Herausforderungen in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Masterarbeit sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Personalentwicklung, Sozialwirtschaft, Arbeitszeitmodelle, Familienservice, rechtliche Rahmenbedingungen, Work-Life-Balance, Interessenlagen von Unternehmen und Personal sowie Beispiele guter Praxis.
- Quote paper
- M. A. Julia Staiger-Rieß (Author), 2012, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/208456