Kapitel I.): Gegenstand der Projektarbeit
„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“
Ob Georg Christoph Lichtenberg, ein deutscher Schriftsteller und Physiker bei
diesem Satz an die Umstellung von der Kameralistik auf die doppische Rech-nungslegung dachte, ist nicht überliefert, dennoch wird der Anlass einer tiefgreifenden Reform der öffentlichen Haushalte damit gut beschrieben.
Wirtschaftskrisen und desaströse öffentliche Haushalte haben Gemeinden und Städte in näherer Vergangenheit dazu bewogen anstatt der bislang praktizierten kameralistischen Buchführung mit ihrer Buchung von Ein- und Auszahlungen auf die doppelte kaufmännische Rechnungslegung mit einer vollständigen Erfassung des im Besitz der Kommunen befindlichen Vermögens umzustellen.
Man erhoffte sich dadurch den Einzug betriebswirtschaftlichen Verständnisses und entsprechender Verfahren in die Amtsstuben der Städte und Gemeinden.
Aufgrund der überragenden prozentualen Bedeutung der Bewertung des Sachan-lagevermögens erscheint es wichtig sich insbesondere diesem Thema näher zu widmen. Nicht zuletzt zeigen erste Praxiserfahrungen, dass der Zeitaufwand für die vollständige Erfassung und korrekte Bewertung des Sachanlagevermögens von den meisten Städten und Gemeinden unterschätzt wird.
Ihre rechtlichen Grundlagen hat die Bewertung des Sachanlagevermögens freilich in den gesetzlichen Regelungen des Handelsgesetzbuches (HGB) und auch in den internationalen Standards der International Financial Reporting Standards (IFRS), so dass auch diese betriebswirtschaftlichen Grundlagen nachfolgend näher beleuchtet werden sollen.
Am Beispiel der beiden Gemeinde Germering und Weyarn werden anschließend die Bewertungsverfahren der bayrischen Städte und Gemeinden beispielhaft anhand ausgewählter Sachanlagevermögen vorgestellt. Ergänzt wird diese Darstellung um eine selbst erstellte Bewertung einer Straße aus der Stadt Königsbrunn an Hand der dortigen Bodenrichtwerte.
Daran schließt der Versuch einer betriebswirtschaftlichen Beurteilung der Bewertungsverfahren der bayrischen Kommunen an Hand anderer bundesweiter Kon-zepte an. Besondere Bedeutung hat die Frage, ob für die Bewertung historische Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder Zeitwerte heranzuziehen sind. Mit Hilfe eines in Kapitel IV behandelten Beispiels soll der Unterschied der verschiedenen Bewertungsverfahren auch betragsmäßig festge...
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel I.): Gegenstand der Projektarbeit
- Kapitel II.): Grundlagen der Bewertung von Sachanlagevermögen
- II.1.): Kennzeichnung der Kameralistik und der Doppik
- II.1.1.): Die kameralistische Rechnungslegung
- II.1.2.): Die doppische Rechnungslegung
- II.2.): Historische Entwicklung der Rechnungslegung in öffentlichen Haushalten, insbesondere der Bewertung von Sachanlagen
- II.3.): Bedeutung der Bewertung des Sachanlagevermögens im Rahmen der Erstellung einer Eröffnungsbilanz
- II.1.): Kennzeichnung der Kameralistik und der Doppik
- Kapitel III.): Betriebswirtschaftliche Grundlagen der Bewertung des Sachanlagevermögens
- Kapitel IV.): Die Bewertung von ausgewählten Sachanlagevermögen am Beispiel bayrischer Städte und Gemeinden
- IV.1.): Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte
- IV.1.1.): Der Grundstücksbegriff
- IV.1.2.): Die Bewertung von Grundstücken an Hand ausgewählter Beispiele bayrischer Kommunen
- IV.1.3.): Grundstücksgleiche Rechte
- IV.2.): Gebäude
- IV.2.1.): Der Gebäudebegriff
- IV.2.2.): Die Abgrenzung von Gebäudebestandteilen gegenüber Betriebsvorrichtungen
- IV.2.3.): Die Bewertung von Gebäuden
- IV.3.): Infrastrukturvermögen
- IV.3.1.): Der Begriff des Infrastrukturvermögens
- IV.3.2.): Die Bewertung des Infrastrukturvermögens
- IV.1.): Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte
- Kapitel V.): Betriebswirtschaftliche Bewertung der angewandten Bewertungsverfahren im Vergleich mit bundesweiten Bewertungskonzepte
- Kapitel VI.): Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bewertung von Sachanlagevermögen in bayerischen Städten und Gemeinden im Kontext des Übergangs von der kameralistischen zur doppischen Buchführung. Ziel ist es, die angewandten Bewertungsverfahren zu analysieren und im Vergleich zu bundesweiten Konzepten betriebswirtschaftlich zu beurteilen.
- Übergang von Kameralistik zu Doppik in der kommunalen Buchführung
- Bewertung verschiedener Arten von Sachanlagevermögen (Grundstücke, Gebäude, Infrastruktur)
- Vergleich verschiedener Bewertungsmethoden (historische Kosten vs. Zeitwerte)
- Analyse der Praxiserfahrungen in bayerischen Kommunen
- Betriebswirtschaftliche Beurteilung der Bewertungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I.): Gegenstand der Projektarbeit: Dieses Kapitel erläutert den Hintergrund der Arbeit, der im notwendigen Wechsel von der kameralistischen zur doppischen Rechnungslegung in den öffentlichen Haushalten begründet liegt. Es wird die Notwendigkeit einer umfassenden Vermögensbewertung hervorgehoben, insbesondere die des Sachanlagevermögens, und die damit verbundenen Herausforderungen für Städte und Gemeinden. Die Arbeit fokussiert auf die Bewertung des Sachanlagevermögens und deren betriebswirtschaftlichen Grundlagen, unter Verwendung von Beispielen aus bayerischen Gemeinden.
Kapitel II.): Grundlagen der Bewertung von Sachanlagevermögen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Bewertung von Sachanlagevermögen dar. Es beschreibt die Unterschiede zwischen kameralistischer und doppischer Rechnungslegung, beleuchtet die historische Entwicklung der Rechnungslegung im öffentlichen Sektor und unterstreicht die Bedeutung der Bewertung von Sachanlagevermögen für die Erstellung einer Eröffnungsbilanz. Der Abschnitt liefert somit den notwendigen Rahmen für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel.
Kapitel IV.): Die Bewertung von ausgewählten Sachanlagevermögen am Beispiel bayrischer Städte und Gemeinden: Dieses Kapitel präsentiert eine Fallstudienanalyse der Bewertung von Sachanlagevermögen in ausgewählten bayerischen Städten und Gemeinden. Es werden dabei verschiedene Arten von Sachanlagen wie Grundstücke, Gebäude und Infrastrukturvermögen detailliert betrachtet und unterschiedliche Bewertungsmethoden erläutert. Das Kapitel analysiert exemplarisch die Vorgehensweise bei der Bewertung und liefert detaillierte Beispiele, um die praktische Anwendung der theoretischen Grundlagen zu veranschaulichen. Die Analyse umfasst sowohl den Grundstücksbegriff und -bewertung als auch die Bewertung von Gebäuden und Infrastruktur, inklusive der Herausforderungen der Abgrenzung zwischen Gebäudebestandteilen und Betriebsvorrichtungen.
Kapitel V.): Betriebswirtschaftliche Bewertung der angewandten Bewertungsverfahren im Vergleich mit bundesweiten Bewertungskonzepte: In diesem Kapitel erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den in Kapitel IV dargestellten Bewertungsverfahren. Es wird ein Vergleich mit bundesweiten Bewertungskonzepten durchgeführt und die Frage nach der Verwendung von historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten versus Zeitwerten diskutiert. Anhand konkreter Beispiele werden die Unterschiede in den Bewertungsverfahren und deren Auswirkungen auf das Ergebnis betragsmäßig verdeutlicht. Der Fokus liegt auf einer betriebswirtschaftlichen Bewertung der angewendeten Methoden und deren Vergleichbarkeit.
Schlüsselwörter
Sachanlagevermögen, Bewertung, Kameralistik, Doppik, kommunale Rechnungslegung, Grundstücke, Gebäude, Infrastruktur, Zeitwert, historische Kosten, Bayern, Bewertungsverfahren, betriebswirtschaftliche Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Projektarbeit: Bewertung von Sachanlagevermögen in bayerischen Städten und Gemeinden
Was ist der Gegenstand der Projektarbeit?
Die Arbeit untersucht die Bewertung von Sachanlagevermögen in bayerischen Städten und Gemeinden im Kontext des Übergangs von der kameralistischen zur doppischen Buchführung. Der Fokus liegt auf der Analyse der angewandten Bewertungsverfahren und deren betriebswirtschaftlichen Beurteilung im Vergleich zu bundesweiten Konzepten. Die Notwendigkeit einer umfassenden Vermögensbewertung, insbesondere des Sachanlagevermögens, und die damit verbundenen Herausforderungen für Städte und Gemeinden werden hervorgehoben.
Welche Grundlagen der Bewertung von Sachanlagevermögen werden behandelt?
Die Arbeit erläutert die theoretischen Grundlagen der Bewertung von Sachanlagevermögen. Es werden die Unterschiede zwischen kameralistischer und doppischer Rechnungslegung beschrieben, die historische Entwicklung der Rechnungslegung im öffentlichen Sektor beleuchtet und die Bedeutung der Bewertung für die Erstellung einer Eröffnungsbilanz unterstrichen. Die Kapitel liefern den notwendigen Rahmen für das Verständnis der angewandten Bewertungsmethoden.
Welche Arten von Sachanlagevermögen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Bewertung verschiedener Arten von Sachanlagevermögen, darunter Grundstücke (inklusive grundstücksgleicher Rechte), Gebäude und Infrastrukturvermögen. Für jede Kategorie werden spezifische Aspekte der Bewertung betrachtet, wie z.B. der Grundstücksbegriff, die Abgrenzung von Gebäudebestandteilen gegenüber Betriebsvorrichtungen und der Begriff des Infrastrukturvermögens.
Wie werden die Bewertungsverfahren in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit präsentiert eine Fallstudienanalyse der Bewertung von Sachanlagevermögen in ausgewählten bayerischen Städten und Gemeinden. Es werden unterschiedliche Bewertungsmethoden erläutert und exemplarisch die Vorgehensweise bei der Bewertung detailliert dargestellt. Ein Vergleich mit bundesweiten Bewertungskonzepten wird durchgeführt, wobei die Verwendung von historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten versus Zeitwerten diskutiert wird. Die betriebswirtschaftliche Bewertung der angewendeten Methoden und deren Vergleichbarkeit stehen im Mittelpunkt.
Welche Bewertungsmethoden werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht verschiedene Bewertungsmethoden, insbesondere die Verwendung von historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten im Vergleich zu Zeitwerten. Die Unterschiede in den Bewertungsverfahren und deren Auswirkungen auf das Ergebnis werden anhand konkreter Beispiele betragsmäßig verdeutlicht.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Kapitel "Fazit und Ausblick" fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit den in der Arbeit dargestellten Bewertungsverfahren und deren Implikationen für die kommunale Rechnungslegung geboten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen: Sachanlagevermögen, Bewertung, Kameralistik, Doppik, kommunale Rechnungslegung, Grundstücke, Gebäude, Infrastruktur, Zeitwert, historische Kosten, Bayern, Bewertungsverfahren, betriebswirtschaftliche Analyse.
- Quote paper
- Harald Hollick (Author), 2012, Sachanlagevermögen. Umstellung von kameralistischer Buchführung auf doppische Rechnungslegung bei der Erstellung einer Eröffnungsbilanz am Beispiel zweier Kommunen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/206995