Compliance hat sich mittlerweile als Instrument guter Unternehmensführung etabliert, wird allerdings noch nicht umfassend in seiner weitgreifenden Wirkung genutzt.
Ziel dieser Studie ist es, die Relevanz des Whistleblowings aus dem Themenkomplex Compliance herauszustellen und Vorurteile seitens des Unternehmens sowie potenzieller Whistleblower auszuräumen.
Um ein Hinweisgebersystem im Betrieb zu verankern, muss die Compliance-Organisation ringsum gut vernetzt und mit einer niederschwelligen Meldestelle ausgestattet werden. Derartige Standards sind in vielen Ländern trotz der rechtlich und kulturell divergierenden Lage weitgehend akzeptiert und existent. Dennoch erfordert die Gesetzessituation zahlreicher europäischer Staaten eine deutlichere Stellungnahme, die es Whistleblowern ermöglicht, ihre Rechtssicherheit abzuschätzen und ggf. zu nutzen. Landesweise und lokal besitzen Anreizsysteme eine unterschiedliche Reichweite, weswegen das ausgewogene Verhältnis globaler Vorgaben und lokaler Interpretation bedeutend ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Aktueller Zeitbezug
- 1.2. Aufbau und Zielsetzung dieser Arbeit
- 2. Begriffsklärungen um das Thema Compliance
- 2.1. Compliance
- 2.2. Ethikrichtlinie und Verhaltenskodex
- 2.3. Whistleblowing
- 2.4. Wirtschaftskriminalität
- 3. Verortung und Organisation von Compliance im Unternehmen
- 3.1. Interne Revision
- 3.2. Rechtsabteilung
- 3.3. Personalabteilung
- 3.4. Der CCO und die Compliance-Abteilung
- 3.5. Compliance Committee
- 3.6. Vorstand und Aufsichtsrat
- 3.7. Empfehlung
- 4. Whistleblowing - der Markt für unternehmensinterne Informationen
- 4.1. Innerbetriebliche Nachfrager
- 4.1.1. Telefon-Hotlines und Call-Center
- 4.1.2. Internetangebot
- 4.1.3. Vorgesetzte
- 4.1.4. Aufsichts- oder Betriebsrat
- 4.1.5. Compliance-Abteilung und Compliance Officer
- 4.1.6. Der externe Ombudsmann
- 4.1.7. Reflektion
- 4.2. Außerbetriebliche Nachfrager
- 4.2.1. Staatsanwaltschaft - Kronzeugenregelung
- 4.2.2. Medien - Informantenschutz und Honorare
- 4.2.3. Reflektion
- 4.3. Empfehlung
- 5. Rechtliche Aspekte des Whistleblowings im Privatsektor
- 5.1. USA
- 5.1.1. Foreign Corrupt Practices Act (1977)
- 5.1.2. Federal False Claims Act (1986)
- 5.1.3. Sarbanes-Oxley Act (2002)
- 5.2. Großbritannien
- 5.2.1. Public Interest Disclosure Act (1999)
- 5.2.2. UK Bribery Act (2011)
- 5.3. Deutschland
- 5.3.1. Die Reform des Maßregelungsverbots § 612a BGB
- 5.3.2. Aktualität: das Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
- 5.4. China, Japan und Südkorea
- 5.5. Zusammenfassung
- 6. Die Wegbereiter des Whistleblowings
- 6.1. Die erweiterte institutionenökonomische Perspektive
- 6.2. Anreizsysteme
- 6.2.1. Extrinsische Anreize und intrinsische Motivation
- 6.2.2. Monetäre Anreize im Ländervergleich und Empfehlung
- 6.3. Corporate Compliance und moralische Kompetenzbildung
- 6.3.1. Corporate Compliance
- 6.3.2. Exkurs: Moral
- 6.3.2.1. Zentrale Begriffe zur Moral
- 6.3.2.2. Individuelle und kollektive Moral
- 6.3.2.3. Moralische Kompetenzbildung
- 6.4. Unternehmenskultur
- 6.4.1. Kritische Loyalität und Maßnahmen
- 6.4.2. Tone at and from the top
- 6.4.3. Befunde aus der empirischen Forschung
- 6.5. Empfehlung
- 7. Andere Länder, andere Werte – die Herausforderung verschiedener Kulturen
- 7.1. Unternehmenskultur - das Dilemma zwischen Ursprungs- und Standortkultur
- 7.1.1. Werterelativismus
- 7.1.2. Werteuniversalismus
- 7.1.3. Etablierung eines gemeinsamen Wertefundaments
- 7.2. Die globale Compliance-Organisation
- 7.2.1. Zentrale und dezentrale Compliance-Organisation
- 7.2.2. Der Local Dialogue
- 7.3. Whistleblowing-Systeme
- 7.3.1. Whistleblowing im nationalen Vergleich
- 7.3.2. Praxisbeispiel Asien
- 7.4. Zusammenfassung
- 8. Schlussbetrachtung und Ausblick
- 8.1. Schlussbetrachtung
- 8.2. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert das Phänomen des Whistleblowings unter dem Aspekt der Compliance. Ziel ist es, die Herausforderungen einer hinweisgeberfreundlichen Kultur in Unternehmen zu beleuchten und Maßnahmen zur Förderung des Whistleblowings aufzuzeigen. Die Arbeit befasst sich dabei insbesondere mit den Aspekten der Organisation, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der kulturspezifischen Besonderheiten.
- Compliance als ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensführung
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Whistleblowings in verschiedenen Ländern
- Die Bedeutung einer Unternehmenskultur, die Whistleblowing fördert
- Die Herausforderungen des Whistleblowings in einem globalisierten Kontext
- Mögliche Anreizsysteme zur Förderung des Whistleblowings
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Compliance und Whistleblowing. Es werden die relevanten Begrifflichkeiten definiert und der aktuelle Zeitbezug des Themas herausgestellt. Im zweiten Kapitel wird die Verortung und Organisation der Compliance im Unternehmen beleuchtet, wobei verschiedene Akteure wie die Interne Revision, die Rechtsabteilung, die Personalabteilung und die Compliance-Abteilung vorgestellt werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Nachfragern für interne Informationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Hier werden beispielsweise Telefon-Hotlines, Internetangebote, Vorgesetzte, Aufsichts- oder Betriebsräte sowie die Compliance-Abteilung und der externe Ombudsmann vorgestellt. Das vierte Kapitel widmet sich den rechtlichen Aspekten des Whistleblowings in verschiedenen Ländern, insbesondere den USA, Großbritannien, Deutschland und China, Japan und Südkorea. Dabei werden die jeweiligen Gesetze und Regularien untersucht. Das fünfte Kapitel analysiert die Wegbereiter des Whistleblowings, insbesondere die Anreizsysteme, die Corporate Compliance und die Unternehmenskultur. Es werden verschiedene Anreizsysteme im Ländervergleich betrachtet und die Bedeutung der moralischen Kompetenzbildung in Unternehmen betont. Im sechsten Kapitel werden die Herausforderungen verschiedener Kulturen im Kontext von Compliance und Whistleblowing thematisiert. Die Arbeit stellt die Unterschiede zwischen Ursprungs- und Standortkultur heraus und diskutiert die Etablierung eines gemeinsamen Wertefundaments. Abschließend werden in einem Ausblick die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und zukünftige Forschungsfelder skizziert.
Schlüsselwörter
Compliance, Whistleblowing, Unternehmenskultur, Anreizsysteme, Corporate Compliance, Moralische Kompetenzbildung, Globalisierung, Ländervergleich, Rechtliche Rahmenbedingungen, Wirtschaftskriminalität, Hinweisgeberfreundliche Kultur.
- Quote paper
- Annette Becker (Author), 2011, Compliance unter dem Aspekt des Whistleblowings, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/205557