Seit langem ist der Betrieb öffentlicher Verwaltungen durch ein hohes Maß an Dezentralisierung und Arbeitsteilung sowie durch ausgeprägte Hierarchisierung geprägt. Die EDV-Situation war durch Insellösungen und Medienbrüche gekennzeichnet. Oft wurde die Ineffizienz von Prozessen und Datenstrukturen durch Softwareeinsatz weiter zementiert. Damit gingen Nachteile einher wie lange Bearbeitungszeiten sowie redundante und fehleranfällige Arbeitsabläufe. Dem System lag Selbstbezug statt Kundenorientierung zugrunde.
Dem soll nun durch die Einführung von eGovernment abgeholfen werden. Dieses Thema beherrscht derzeitig in den Kommunen die Debatte. Dabei sind die Vorstellungen, was Electronic Government ist, oft recht unterschiedlich. Häufig wird das Thema reduziert auf Angebote der Verwaltung, die Bürgern und Kunden im Internet bereitgestellt werden. eGovernment ist aber mehr: es geht darum Verwaltungsarbeit insgesamt umzugestalten, gerade da, wo sie für Außenstehende unsichtbar ist. Dabei müssen nicht nur die Arbeitsabläufe der Verwaltung an die neuen „Online Services“ angepasst werden, es geht auch um die Nutzung der Chancen, die eGovernment bei der Optimierung der internen Produkte und Prozesse in der Verwaltung bietet.
Ein Stichwort heißt eProcurement, die elektronische Ausschreibung und Beschaffung von Waren und Dienstleistungen im Internet. In der bisherigen kommunalen Beschaffungspraxis spielt IT-Unterstützung eine geringe Rolle. Derzeitig läuft der Beschaffungs- und Vergabeprozess weitgehend manuell. Durch den Einsatz elektronischer internetbasierter Beschaffungssysteme kann der Einkauf jedoch vereinfacht und beschleunigt werden. Elektronische Marktplätze erlauben häufig einen günstigeren Einkauf, da hier in der Regel, aufgrund gebündelter Nachfrage, bessere Preise erzielt werden können. Die hohen Kosten für die Veröffentlichung und Versendung der schriftlichen Verdingungsunterlagen entfallen zum Teil vollständig. Studien einzelner Unternehmen ergeben Einsparungspotenziale von bis zu 20 Milliarden Euro für die Kommunen1. In Zeiten knapper kommunaler Haushalte ein erfreuliches Ergebnis. Die EU sieht bereits vor, dass im Jahr 2003 25% aller öffentlichen Aufträge auf elektronischen Wege vergeben werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- Motivation zur Wahl des Themas
- Problembereich der Arbeit
- EINFÜHRUNG ZUM E-GOVERNMENT
- Begriffsbestimmung
- Grundlagen zum eGovernment
- Bezug zur Verwaltungsmodernisierung
- Anwendungsebenen des eGovernment
- Government-to-Costumer (G2C)
- Government-to-Government (G2G)
- Government-to-Business (G2B)
- Potenziale und Zielsetzung von eGovernment
- DIE BESCHAFFUNG
- Begriff der Beschaffung
- Der Beschaffungsprozess
- Nachteile des traditionellen Beschaffungsvorgangs
- PUBLIC E-PROCUREMENT
- Begriffsbestimmung
- Nutzen und Problembereiche des elektronischen Einkaufs
- Nutzen des eProcurement
- Problembereiche der elektronischen Beschaffung
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Umsetzung der elektronischen Beschaffung auf Bundesebene
- DAS PROJEKT „EVA – ELEKTRONISCHE VERGABE\" DER HAMBURGER FINANZBEHÖRDE
- Ausgangssituation für eine elektronische Vergabe in Hamburg
- Konzeption
- Zielsetzung der elektronischen Vergabe
- Projektbeschreibung/ Projektablauf
- Funktionsweise der elektronischen Vergabe
- Ressourcen
- Was kostet die elektronische Vergabe?
- Qualifizierungen des Personals
- Technische Realisierung des Projekts
- Erste Projektergebnisse
- Zukünftige Entwicklung
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- Perspektiven
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Thema eGovernment, insbesondere im Bereich des elektronischen Beschaffungswesens. Sie untersucht die Chancen und Herausforderungen, die die Einführung von eGovernment für die öffentliche Verwaltung bietet, und beleuchtet dies am Beispiel des Projekts „EVA – Elektronische Vergabe“ der Hamburger Finanzbehörde. Dabei werden die Vorteile und Herausforderungen des elektronischen Beschaffungswesens (eProcurement) sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen beleuchtet. Ziel der Arbeit ist es, die Potenziale des eGovernment für die Verwaltung aufzuzeigen und die Bedeutung des eProcurement in der modernen Verwaltungspraxis zu verdeutlichen.
- Einführung in das eGovernment und seine Anwendungsebenen
- Die Bedeutung des eProcurement für die Verwaltungsmodernisierung
- Vorteile und Herausforderungen des elektronischen Beschaffungswesens
- Rechtliche Rahmenbedingungen des eProcurement
- Das Projekt „EVA – Elektronische Vergabe“ der Hamburger Finanzbehörde als Beispiel für die praktische Umsetzung des eGovernment
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit widmet sich der Motivation zur Wahl des Themas und beschreibt den problematischen Zustand der öffentlichen Verwaltung vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Das zweite Kapitel bietet eine Einführung in das eGovernment und erläutert dessen Grundlagen, Bezug zur Verwaltungsmodernisierung, Anwendungsebenen und Potenziale. Im dritten Kapitel werden die Grundlagen der Beschaffung erläutert, bevor das vierte Kapitel sich mit dem Thema Public eProcurement befasst. Hier werden die Vorteile, Herausforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen der elektronischen Beschaffung diskutiert. Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf das Projekt „EVA – Elektronische Vergabe“ der Hamburger Finanzbehörde und stellt die Ausgangssituation, Konzeption, Realisierung und erste Ergebnisse des Projekts dar.
Schlüsselwörter
eGovernment, Verwaltungsmodernisierung, eProcurement, elektronische Beschaffung, elektronische Vergabe, öffentliche Verwaltung, Projekt „EVA – Elektronische Vergabe“, Hamburger Finanzbehörde, Rechtliche Rahmenbedingungen, Potenziale und Herausforderungen
- Quote paper
- Simone Just (Author), 2003, eGovernment - Chance und Herausforderung für die Verwaltung am Beispiel des elektronischen Beschaffungswesens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/20425