„Als ihn der Herr Postmeister eines Tages frug was er eigentlich einmal werden wolle […], erwiderte er, daß es seine Absicht sei einmal ein großer Künstler zu werden“.
Dieses Zitat ist von einer Nachbarin der Familie Hitler überliefert und zeigt, dass der Weg des jungen Adolf Hitlers zum Diktator, der Deutschland und die Welt in die Katastrophe des 20. Jahrhunderts stürzen sollte, nicht vorgezeichnet war, sondern, dass er für sich lange eine Karriere als Künstler geplant hatte.
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel zu zeigen, dass für Hitler Kunst, Politik und Ideologie untrennbar miteinander verwoben waren. Da es für den Historiker gefährlich wäre, diese Begriffe isoliert zu betrachten, soll dieser Komplexität dadurch Rechnung getragen werden, dass die Lebensgeschichte Hitlers und sein Kunstverständnis untersucht und in Beziehung zueinander gesetzt werden.
Damit dies gelingt, wird zunächst auf die Biographie Hitlers eingegangen. Die Kindheit des späteren „Führers“ und vor allem seine Jugendjahre in Wien, spielten eine entscheidende Rolle bei seiner Persönlichkeitsentwicklung und verdienen daher eine genauere Untersuchung. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf seine Beziehung zur Bildenden Kunst, insbesondere zur Malerei gelegt. Im Fokus der Betrachtung steht dabei sein eigenes Wirken und Scheitern als Künstler und die Frage, ob und wie diese Umstände eine Auswirkung auf seine spätere Kunst- und Kulturpolitik hatten.
Es schließt sich ein Interpretationsversuch seiner Kindheit und Jugendjahre an, bevor ein kurzer Exkurs auf das Gebiet der „Psycho-History“ angefügt wird.
Im zweiten Teil der Arbeit wird dann das Kunstverständnis Hitlers anhand von Architektur, Musik und Malerei näher beleuchtet, bevor „Entartete Kunst“ und „Sonderauftrag Linz“ als Phänomene der nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik betrachtet werden.
Im Anhang befinden sich ausgewählte Bilder des Malers Adolf Hitler, um einen Einblick in seinen Werkkatalog zu ermöglichen und um den vorangegangenen Ausführungen mehr Anschaulichkeit zu verleihen.
Die Hausarbeit des Wintersemesters 2008/2009 hat also den Anspruch, Hitlers Kunstverständnis in den Kontext seiner ersten Lebenshälfte zu stellen und diese in Beziehung zur „Entarteten Kunst“ und zum „Sonderauftrag Linz“ zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- I Einblick in die frühe Biographie Adolf Hitlers
- 1.1 Kindheit und frühe Jugend
- 1.2 Jugendjahre in Wien
- 1.2.1 Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- 1.2.2 Erste Wienreisen und das Scheitern an der Wiener Kunstakademie
- 1.2.3 Vom dauerhaften Aufenthalt in Wien bis zum Ersten Weltkrieg
- 1.2.4 Wien als politische Schule Adolf Hitlers
- 1.3 Interpretationsversuch der frühen Hitlerbiographie
- 1.4 Hitler als Forschungsgegenstand der „Psycho-History“
- II Adolf Hitler und die Kunst
- 2.1 Das Kunstverständnis Adolf Hitlers
- 2.1.1 Hitler und die Architektur
- 2.1.2 Hitler und die Musik
- 2.1.3 Hitler und die Malerei
- 2.2 „Entartete Kunst“
- 2.2.1 Terminologie und Begriffsklärung
- 2.2.2 Die Ausstellung „Entartete Kunst“ in München
- 2.3 „Sonderauftrag Linz“
- 2.1 Das Kunstverständnis Adolf Hitlers
- I Einblick in die frühe Biographie Adolf Hitlers
- C. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die untrennbare Verbindung von Kunst, Politik und Ideologie im Leben Adolf Hitlers. Durch die Analyse seiner Biographie und seines Kunstverständnisses, insbesondere im Kontext von „Entartete Kunst“ und „Sonderauftrag Linz“, wird diese Komplexität beleuchtet. Die Arbeit zeigt auf, wie Hitlers frühe Erfahrungen seine spätere Kunst- und Kulturpolitik beeinflussten.
- Hitlers frühe Biographie und ihre prägende Wirkung auf seine Persönlichkeit.
- Hitlers Kunstverständnis in Bezug auf Architektur, Musik und Malerei.
- Die nationalsozialistische Kunstpolitik im Rahmen von „Entartete Kunst“.
- Der „Sonderauftrag Linz“ als Beispiel nationalsozialistischen Kunstraubes und Kulturpolitik.
- Die Anwendung psychohistorischer Methoden zur Interpretation von Hitlers Leben und Wirken.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung präsentiert ein Zitat, welches Hitlers anfängliche Ambitionen als Künstler hervorhebt und die These aufstellt, dass Kunst, Politik und Ideologie für ihn untrennbar miteinander verbunden waren. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, diese These durch die Untersuchung von Hitlers Biographie und seinem Kunstverständnis im Kontext von „Entartete Kunst“ und „Sonderauftrag Linz“ zu belegen. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der von Hitlers Biographie über sein Kunstverständnis bis hin zu den genannten Schlüsselprojekten der NS-Kunstpolitik führt.
B. Hauptteil I Einblick in die frühe Biographie Adolf Hitlers: Dieser Abschnitt beleuchtet Hitlers Kindheit und Jugend, mit Fokus auf seine Wiener Jahre und das Scheitern an der Kunstakademie. Es wird gezeigt, wie das schwierige familiäre Umfeld, der frühzeitige Tod der Mutter und die Erfahrung des sozialen Abstiegs in Wien seine Persönlichkeitsentwicklung prägten. Die Beziehung zu seinem Freund Kubizek und sein Umgang mit Juden in Wien werden ebenfalls thematisiert, wobei der Frage nach der Entstehung seines Antisemitismus nachgegangen wird. Seine Zeit als gescheiterter Künstler in Wien wird eingehend beschrieben und mit seiner späteren Karriere verknüpft.
B. Hauptteil II Adolf Hitler und die Kunst: Dieser Teil analysiert Hitlers Kunstverständnis anhand seiner Vorlieben für Architektur, Musik (besonders Wagner) und Malerei. Seine Abneigung gegen moderne Kunstrichtungen wird im Detail erklärt, und seine Rolle bei der Konzeption und Durchführung der „Entartete Kunst“-Ausstellung wird hervorgehoben. Die Bedeutung der Ausstellung als propagandistisches Instrument der NS-Regierung und als Ausdruck von Hitlers persönlichem Kunstverständnis wird betont. Schließlich wird der „Sonderauftrag Linz“ als ambitioniertes Projekt der NS-Kulturpolitik umfassend dargestellt.
Schlüsselwörter
Adolf Hitler, Kunstverständnis, Nationalsozialismus, Entartete Kunst, Sonderauftrag Linz, Biographie, Psycho-History, Architektur, Musik, Malerei, Propaganda, Kulturpolitik, Antisemitismus, Wien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einblick in die frühe Biographie Adolf Hitlers und seine Kunstauffassung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die enge Verbindung zwischen Kunst, Politik und Ideologie im Leben Adolf Hitlers. Sie analysiert seine Biographie und sein Kunstverständnis, insbesondere im Kontext der „Entarteten Kunst“ und des „Sonderauftrag Linz“, um diese Komplexität zu beleuchten und den Einfluss seiner frühen Erfahrungen auf seine spätere Kunst- und Kulturpolitik aufzuzeigen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Hitlers frühe Biographie und deren Einfluss auf seine Persönlichkeit; sein Kunstverständnis in Bezug auf Architektur, Musik und Malerei; die nationalsozialistische Kunstpolitik im Rahmen der „Entarteten Kunst“; der „Sonderauftrag Linz“ als Beispiel nationalsozialistischen Kunstraubes und Kulturpolitik; und die Anwendung psychohistorischer Methoden zur Interpretation von Hitlers Leben und Wirken.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung (Einleitung und These), Hauptteil (Hitlers frühe Biographie und seine Beziehung zur Kunst, einschließlich „Entartete Kunst“ und „Sonderauftrag Linz“) und Schluss. Der Hauptteil ist weiter unterteilt in ein Kapitel über Hitlers frühe Biographie mit Fokus auf seine Wiener Jahre und ein Kapitel über sein Kunstverständnis und die NS-Kunstpolitik.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung präsentiert ein Zitat, welches Hitlers anfängliche künstlerische Ambitionen hervorhebt und die These aufstellt, dass Kunst, Politik und Ideologie für ihn untrennbar miteinander verbunden waren. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsziele.
Was wird im Kapitel über Hitlers frühe Biographie behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet Hitlers Kindheit und Jugend, insbesondere seine Wiener Jahre und sein Scheitern an der Kunstakademie. Es untersucht die prägenden Einflüsse seines familiären Umfelds, den frühen Tod seiner Mutter, den sozialen Abstieg in Wien und die Entstehung seines Antisemitismus. Die Beziehung zu seinem Freund Kubizek und seine Zeit als gescheiterter Künstler werden ebenfalls thematisiert.
Was wird im Kapitel über Hitlers Kunstverständnis behandelt?
Dieses Kapitel analysiert Hitlers Kunstverständnis anhand seiner Vorlieben für Architektur, Musik (besonders Wagner) und Malerei. Seine Abneigung gegen moderne Kunst und seine Rolle bei der „Entarteten Kunst“-Ausstellung werden detailliert erläutert. Die Bedeutung dieser Ausstellung als Propagandainstrument und Ausdruck seines Kunstverständnisses sowie der „Sonderauftrag Linz“ als ambitioniertes Projekt der NS-Kulturpolitik werden umfassend dargestellt.
Welche Rolle spielt die „Entartete Kunst“ in der Arbeit?
Die „Entartete Kunst“ wird als zentrales Beispiel für die nationalsozialistische Kunstpolitik und Ausdruck von Hitlers persönlichem Kunstverständnis analysiert. Die Ausstellung wird als propagandistisches Instrument der NS-Regierung betrachtet.
Welche Bedeutung hat der „Sonderauftrag Linz“?
Der „Sonderauftrag Linz“ wird als ambitioniertes Projekt der NS-Kulturpolitik umfassend dargestellt, das den Kunstraub und die nationalsozialistische Kulturpolitik verdeutlicht.
Welche Methode wird zur Interpretation von Hitlers Leben angewendet?
Die Arbeit wendet psychohistorische Methoden an, um Hitlers Leben und Wirken zu interpretieren und die Zusammenhänge zwischen seiner frühen Biographie und seiner späteren politischen Ideologie aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Adolf Hitler, Kunstverständnis, Nationalsozialismus, Entartete Kunst, Sonderauftrag Linz, Biographie, Psycho-History, Architektur, Musik, Malerei, Propaganda, Kulturpolitik, Antisemitismus, Wien.
- Quote paper
- Martin Mehlhorn (Author), 2009, Das Kunstverständnis Adolf Hitlers - abgeleitet aus Biographie und Werkkatalog und angewandt auf die Beispiele "Entartete Kunst" sowie "Sonderauftrag Linz", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/202611