Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit ist die Leseförderung unter Einbindung literarischer Texte im Deutschunterricht der Grundschule. Die Schule hat mit dem Lernziel Lesen einen signifikanten gesellschaftlichen Auftrag erhalten und trägt als fundamentale Instanz kindlicher Lesesozialisation maßgebliche Verantwortung für die Vermittlung benannter Schlüsselqualifikation. Eine Förderung entwickelnder Lesekompetenzen ist von unabdingbarer Notwendigkeit und hat im weitesten Sinne das Ziel, Kinder mit Büchern vertraut zu machen, das Leseverständnis zu unterstützen und ihnen das Zurechtfinden in einer kompetenzorientierten Gesellschaft zu erleichtern. Sowohl die Aktivierung der motivationalen Ebene als auch der Lesebegeisterung und Lesefreude stellen essentielle Komponenten im schulischen Leseförderungsprozess dar. Systematische Lesestrategien für den Umgang mit literarischen Texten weisen dabei besondere Qualitäten auf, da sie Lesefertigkeiten und somit auch das Leseverstehen schulen.
Das primäre Ziel der Arbeit besteht darin, wissenschaftlich zu erörtern, ob und in wieweit literarische Texte für die Leseförderung relevant sind. Die Evaluation differenter Lesestrategien und die nachfolgende Exemplifizierung an der Kurzgeschichte Der Bücherfresser von Cornelia Funke stellen das sekundäre Ziel dar.
Empirische Studien wie IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) und PISA (Programme for International Student Assessment) haben eklatante und in der Öffentlichkeit stark diskutierte Leseschwächen bei (deutschen) Schülerinnen und Schülern offenbart. Die Ergebnisse der PISA- (2000 und 2009) und IGLU-Erhebungen (2001 und 2006) weisen zwar auf eine positive Entwicklung bestehender Lesekompetenzen von Kindern und Jugendlichen hin, dennoch wird nach wie vor die Forderung nach Leseförderungsmaßnahmen erhoben (vgl. www.oecd.org; vgl. www.iglu.ifs-dortmund.de).
Der Schriftspracherwerb setzt sich aus dem Lesen und Schreiben lernen zusammen. Das Schreiben und den Schreiberwerbsprozess werde ich in dieser Masterarbeit nur marginal diskutieren, um das Lesen und die Leseförderung zielgerichtet in den Fokus zu stellen.
Die Masterarbeit umfasst fünf Hauptkapitel. Kapitel eins informiert einleitend über empirische Befunde zur Lesekompetenz und Leseleistung von Schülerinnen und Schülern im nationalen und internationalen Vergleich: Dabei beziehe ich mich zum Einen auf die Ergebnisse der PISA-Studie ...
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. PISA und IGLU als Herausforderung für eine systematische Leseförderung
- 1.1 Die PISA Studie
- 1.2 Die IGLU-Studie 2006
- 1.2.1 Das IGLU-Lesekompetenzmodell
- 1.2.2 Beschreibung der Lesekompetenzstufen
- 1.2.3 Ergebnisse zur Lesekompetenz und Leseleistung
- 2. Lesen und Leseförderung
- 2.1 Lesekompetenz
- 2.2 Lesen lernen im Deutschunterricht der Grundschule
- 2.2.1 Leselernprozess
- 2.2.2 Lesemotivation
- 2.2.3 Curriculare Grundlagen
- 2.3 Leseförderung in der Grundschule
- 2.4 Möglichkeiten der Leseförderung
- 2.4.1 Lesekisten
- 2.4.2 Lesenächte
- 2.4.3 Lesetagebuch
- 2.4.4 ANTOLIN - Eine Web-basierte Plattform zur Leseförderung
- 3. Literarische Texte und ihre Relevanz für die Leseförderung
- 3.1 Kinder- und Jugendliteratur im Deutschunterricht
- 3.1.1 Grundlegendes zur Kinder- und Jugendliteratur
- 3.1.2 Lese- und literaturdidaktische Überlegungen zur Kinder- und Jugendliteratur
- 3.1.3 Kinder- und Jugendliteratur und ihr leseförderndes Potenzial
- 3.2 Umgang mit literarischen Texten: Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren
- 3.2.1 Eine produktive Methode zur Leseförderung
- 3.2.2 Literaturtheoretische Hintergründe und Kritik
- 3.3 Strategien zum Lesen literarischer Texte
- 3.3.1 KOLIBRI
- 3.3.2 Elf systematische Lesestrategien von Edelgard Moers
- 3.3.3 Zwei Strategiegruppen nach Kaspar H. Spinner
- 4. Evaluation der Lesestrategien und Exemplifizierung
- 4.1 Evaluation der Lesestrategien
- 4.2 Exemplifizierung: Der Bücherfresser von Cornelia Funke
- 4.2.1 Anmerkungen zu Inhalt und Sinnpotential
- 4.2.2 Didaktisch-methodische Umsetzung
- 4.2.3 Exemplarische Anwendung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Relevanz literarischer Texte für die Leseförderung im Deutschunterricht der Grundschule. Sie zielt darauf ab, wissenschaftlich zu belegen, inwieweit solche Texte zur Verbesserung der Lesekompetenz beitragen. Die Arbeit evaluiert verschiedene Lesestrategien und exemplifiziert deren Anwendung.
- Analyse der Ergebnisse von PISA und IGLU Studien zur Lesekompetenz von Grundschulkindern.
- Untersuchung verschiedener Ansätze zur Leseförderung in der Grundschule.
- Bewertung des Potenzials literarischer Texte für die Leseförderung.
- Evaluation verschiedener Lesestrategien für literarische Texte.
- Exemplifizierung der Anwendung ausgewählter Lesestrategien an einem konkreten Beispiel.
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Fokus der Masterarbeit: die Leseförderung durch literarische Texte im Grundschul-Deutschunterricht. Sie betont die gesellschaftliche Bedeutung von Lesekompetenz und die Notwendigkeit systematischer Leseförderung angesichts der Ergebnisse von PISA und IGLU Studien. Der Fokus liegt auf der Erörterung der Relevanz literarischer Texte und der Evaluation verschiedener Lesestrategien, exemplifiziert an Cornelia Funkes "Der Bücherfresser".
1. PISA und IGLU als Herausforderung für eine systematische Leseförderung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der PISA und IGLU Studien, die deutliche Leseschwächen bei deutschen Schülern aufzeigen. Es analysiert das IGLU-Lesekompetenzmodell und die verschiedenen Kompetenzstufen, um den Bedarf an effektiven Lesefördermaßnahmen zu unterstreichen. Die Studien dienen als Ausgangspunkt für die Notwendigkeit systematischer Leseförderung, die im weiteren Verlauf der Arbeit thematisiert wird.
2. Lesen und Leseförderung: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Lesekompetenz" und beleuchtet den Prozess des Lesenlernens im Grundschul-Deutschunterricht. Es werden Aspekte wie der Leselernprozess, Lesemotivation und curriculare Grundlagen im Detail analysiert. Zusätzlich werden verschiedene Möglichkeiten der Leseförderung in der Schule vorgestellt, wie Lesekisten, Lesenächte, Lesetagebücher und die Web-Plattform ANTOLIN, um praktische Lösungsansätze aufzuzeigen.
3. Literarische Texte und ihre Relevanz für die Leseförderung: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Bedeutung literarischer Texte für die Leseförderung. Es werden grundlegende Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur im Deutschunterricht der Primarstufe erläutert, lese- und literaturdidaktische Überlegungen diskutiert und das lesefördernde Potential literarischer Texte analysiert. Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht wird als Methode zur Förderung von Lesekompetenz vorgestellt. Verschiedene Strategien zum systematischen Lesen literarischer Texte werden erörtert, um einen umfassenden Einblick in unterschiedliche Ansätze zu geben.
Schlüsselwörter
Leseförderung, Lesekompetenz, PISA, IGLU, Grundschule, Deutschunterricht, Literarische Texte, Kinder- und Jugendliteratur, Lesestrategien, Lesemotivation, Leseverstehen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Leseförderung durch literarische Texte im Grundschul-Deutschunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Bedeutung literarischer Texte für die Leseförderung im Deutschunterricht der Grundschule. Sie analysiert, inwieweit diese Texte zur Verbesserung der Lesekompetenz beitragen und evaluiert verschiedene Lesestrategien.
Welche Studien werden in der Arbeit berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf die Ergebnisse der PISA und IGLU Studien, um den Bedarf an effektiver Leseförderung aufzuzeigen und den aktuellen Stand der Lesekompetenz deutscher Grundschüler zu belegen. Das IGLU-Lesekompetenzmodell und die verschiedenen Kompetenzstufen werden detailliert analysiert.
Welche Aspekte der Leseförderung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Ansätze zur Leseförderung, darunter die Definition von Lesekompetenz, den Leselernprozess, Lesemotivation und curriculare Grundlagen. Praktische Methoden wie Lesekisten, Lesenächte, Lesetagebücher und die Web-Plattform ANTOLIN werden vorgestellt.
Welche Rolle spielen literarische Texte in der Leseförderung?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur im Deutschunterricht. Sie analysiert das lesefördernde Potenzial literarischer Texte und diskutiert lese- und literaturdidaktische Überlegungen. Handlungsorienierte und produktionsorientierte Verfahren im Literaturunterricht werden als Methoden zur Leseförderung vorgestellt.
Welche Lesestrategien werden evaluiert?
Die Arbeit evaluiert verschiedene Lesestrategien für literarische Texte, darunter KOLIBRI, elf systematische Lesestrategien nach Edelgard Moers und zwei Strategiegruppen nach Kaspar H. Spinner. Die Evaluation wird anhand eines konkreten Beispiels, Cornelia Funkes "Der Bücherfresser", exemplifiziert.
Wie wird die Anwendung der Lesestrategien veranschaulicht?
Die Anwendung der ausgewählten Lesestrategien wird exemplarisch an Cornelia Funkes "Der Bücherfresser" veranschaulicht. Die Arbeit analysiert den Inhalt und das Sinnpotential des Buches und beschreibt die didaktisch-methodische Umsetzung der Strategien.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Leseförderung, Lesekompetenz, PISA, IGLU, Grundschule, Deutschunterricht, Literarische Texte, Kinder- und Jugendliteratur, Lesestrategien, Lesemotivation, Leseverstehen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Relevanz literarischer Texte für die Leseförderung wissenschaftlich zu belegen und verschiedene Lesestrategien zu evaluieren. Sie soll praktische Anwendungsmöglichkeiten für den Deutschunterricht der Grundschule aufzeigen.
- Quote paper
- L. K. (Author), 2011, Literarische Texte und ihre Relevanz für die Leseförderung: Evaluierung und Exemplifizierung signifikanter Lesestrategien im Bereich Kinder- und Jugendliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/199741