Das Auflehnen der nordamerikanischen Kolonien gegen Großbritannien und die darauffolgende Unabhängigkeitserklärung nimmt eine prominente Position im Selbstverständnis der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika ein. In der historischen Forschung werden diesbezüglich verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Während Gordon S. Wood den "Radikalismus" der revolutionären amerikanischen Ideologen als entscheidenden Katalysator des Revolutionskriegs unterstreicht, verweist Bernard Bailyn auf die britische "Korruption" als Auslöser des Konfliktes. Letzterer hat zudem ein Standardwerk zu den ideologischen Wurzeln der Amerikanischen Revolution verfasst.
Neben der Ereignisgeschichte der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit auch die Frage, welche Rolle die Ideologie der amerikanischen Revolutionäre in der Eskalation des Konflikts mit dem Mutterland gespielt hat und aus welchen Quellen sie sich speiste. Hierbei sind sowohl britisch-europäische als auch antike Einflüsse zu untersuchen. Im Einzelnen handelt es sich um radikale, britische Whig-Literatur, Denkmodelle neuzeitlicher Philosophen wie Montesquieu und Locke sowie antike Wertkategorien und Persönlichkeiten wie Cato Uticensis oder Cincinnatus. Insbesondere zur Rezeptionsgeschichte der Antike in Nordamerika stehen aktuelle Erkenntnisse der deutschsprachigen Forschung zur Verfügung.
Im Folgenden soll versucht werden, unter Berücksichtigung all dieser Punkte und verschiedener historischer Ansätze ein möglichst ausgeglichenes Bild der Ereignis- und Ideengeschichte der Revolution zu zeichnen. Der chronologische Rahmen hierfür sei von 1763, dem Ende des siebenjährigen Krieges, bis zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 gespannt. Nach der Darstellung der Ereignisgeschichte soll der Fokus auf der Ideologie der Unabhängigkeitsbewegung liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg zur Unabhängigkeitserklärung
- Nachwirkungen des Siebenjährigen Krieges
- Die Britischen Steuergesetze
- Eskalation und Revolution
- Die Ideologie der Unabhängigkeitsbewegung
- Britische Identität und britische Ideen
- Neuzeitliche philosophische Grundlagen
- Die Antikenrezeption in Nordamerika
- Antike Wertkategorien
- Antike Persönlichkeiten als Vorbilder für die Kolonisten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung und der Rolle, die die Ideologie der Revolutionäre in der Eskalation des Konflikts mit Großbritannien spielte. Die Arbeit untersucht die Quellen dieser Ideologie, darunter radikale britische Whig-Literatur, neuzeitliche philosophische Denkmodelle sowie antike Wertkategorien und Persönlichkeiten.
- Die Nachwirkungen des Siebenjährigen Krieges und die damit verbundenen Spannungen zwischen den britischen Kolonien in Nordamerika und dem Mutterland.
- Die Einführung britischer Steuergesetze, die als Belastung für die Kolonisten empfunden wurden.
- Die ideologischen Grundlagen der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung, insbesondere die Einflüsse von britischer Whig-Literatur, neuzeitlichen Philosophen wie Montesquieu und Locke sowie der Antike.
- Die Rezeptionsgeschichte der Antike in Nordamerika, mit besonderem Fokus auf antike Wertkategorien und Persönlichkeiten als Vorbilder für die Kolonisten.
- Die Eskalation des Konflikts zwischen den Kolonien und Großbritannien, die schließlich zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung führte.
Zusammenfassung der Kapitel
2. Der Weg zur Unabhängigkeitserklärung
Das Kapitel behandelt die Spannungen zwischen den britischen Kolonien in Nordamerika und dem Mutterland, die nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) entstanden. Die Arbeit beleuchtet die neuen Herausforderungen, die mit dem Ende des Krieges einhergingen, darunter die finanzielle Belastung Großbritanniens und die neu gewonnene Unabhängigkeit der Kolonisten vom Schutz Großbritanniens. Das Kapitel analysiert außerdem die Einführung britischer Steuergesetze, wie den Sugar Act von 1764 und den Stamp Act von 1765, die als Ausdruck der britischen Bemühungen um die Finanzierung der Kriegskosten interpretiert werden können. Diese Steuergesetze lösten jedoch starke Proteste und Boykottaktionen in den Kolonien aus und führten zu einer Eskalation des Konflikts.
3. Die Ideologie der Unabhängigkeitsbewegung
Dieses Kapitel befasst sich mit den ideologischen Grundlagen der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Es untersucht die Einflüsse von britischer Whig-Literatur, neuzeitlichen Philosophen wie Montesquieu und Locke sowie der Antike. Die Arbeit analysiert die Rolle von radikalen britischen Whig-Ideen, die Kritik an der britischen Regierung und die Betonung von individueller Freiheit und Selbstverwaltung propagierten. Darüber hinaus betrachtet das Kapitel die Rezeption neuzeitlicher philosophischer Denkmodelle, insbesondere John Lockes Ideen über Naturrechte und die Gewaltenteilung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung, die Ideologie der Revolutionäre, die britischen Steuergesetze, den Siebenjährigen Krieg, die Rezeption der Antike in Nordamerika, britische Whig-Literatur, Montesquieu, Locke, Cato Uticensis, Cincinnatus.
- Quote paper
- Moritz Mücke (Author), 2012, Der Weg zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und die Ideologie der Revolutionäre, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/199145