Sieht man sich Kenneth MacMillans „Romeo und Julia“ an, so stellt man unweigerlich fest, dass besonders die Rolle der Julia hervorgehoben wird.
Einiges, was die Handlung des Balletts vorantreibt, wird durch sie motiviert. Julia, die von Margot Fonteyn getanzt wird, ist gewissermaßen die Protagonistin.
Sollte dies überhaupt jemanden stören, dann wohl nur aus dem Grund, dass Romeo dabei zu kurz kommen könnte. Womöglich bildet er keinen ausreichenden, interessanten Kontrast zu seiner Partnerin.
„Romeo und Julia“, das Drama von Shakespeare, ist schließlich eine Liebesgeschichte, die Konzentration liegt demnach – wie der Titel bereits andeutet – auf dem Liebespaar. Auf Romeo und Julia.
Das bedeutet aber nicht, dass der Zuschauer anderen Figuren nicht ebenso viel Beachtung schenken könnte. Und fällt sein Auge erst einmal auf Mercutio und Benvolio, die Freunde von Romeo, so wird ihm bewusst werden, dass auch sie tragende Elemente sind. Sowohl für die Handlung, als auch für Romeo.
(Benvolio ist gleichermaßen Romeos Cousin, aber das macht für die Handlung keinen Unterschied. Auch er fungiert in erster Linie als Freund.)
In meiner Arbeit werde ich mich weniger darauf konzentrieren, inwiefern Romeos Freunde in das allgemeine Geschehen eingreifen, beziehungsweise aus welchen Eigenschaften sich die Charaktere bilden.
Vielmehr werde ich auf die Beziehung der drei Freunde untereinander eingehen, was die drei Figuren miteinander verbindet, wie sich dies äußert, und inwieweit sich Romeo – hauptsächlich durch seine Verliebtheit in Julia – von den anderen beiden abhebt.
Niemand könnte bezweifeln, dass Benvolio oder vor allem Mercutio sich als „schlechte Freunde“ erweisen würden.
Doch wie verhält es sich mit Romeo?
Auf welche Art und Weise gibt er Anzeichen von Zuneigung von sich und was wiederum deutet an, dass ihm an seinen Freunden nicht allzu viel liegt?
Dies sind die Fragen, auf die ich im Folgenden eingehen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Die Missachtung von Romeos Freunden
- Die Einheit der Freunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Beziehungen zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio in Kenneth MacMillans Ballettinszenierung von „Romeo und Julia“. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung der Freundschaft zwischen den drei Figuren und wie sich Romeo, insbesondere durch seine Liebe zu Julia, von seinen Freunden entfernt.
- Die Darstellung der Freundschaft zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio.
- Romeos Entwicklung und Abwendung von seinen Freunden durch seine Liebe zu Julia.
- Analyse der nonverbalen Kommunikation der Figuren im Ballett mittels semiotischer Ansätze.
- Die Bedeutung des Freundeskreises für die Charakterentwicklung Romeos.
- Vergleich der Freundschaft junger Menschen mit der Freundschaft älterer Menschen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Missachtung von Romeos Freunden: Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Romeo und seinen Freunden Mercutio und Benvolio in MacMillans Ballett "Romeo und Julia". Im Fokus steht die Frage, inwieweit Romeo seine Freunde missachtet und wie sich dies in seinen Handlungen und der nonverbalen Kommunikation im Ballett zeigt. Die Analyse stützt sich auf die semiotische Theorie von Charles Morris, insbesondere auf kinetische Zeichen (mimisch, proxemisch, gestisch). Es wird untersucht, wie die Körperbewegungen und Gesichtsausdrücke der Figuren die Beziehung zwischen ihnen verdeutlichen. Der Mangel an Literatur, die sich mit den Nebenfiguren beschäftigt, wird hervorgehoben, und die Bedeutung des Freundeskreises für die Charakterzeichnung wird betont.
Die Einheit der Freunde: Dieses Kapitel beleuchtet die anfängliche Einheit und Gemeinsamkeit zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio. Anhand von Szenen aus dem Ballett wird gezeigt, wie die drei Freunde ein ähnliches Verhalten aufweisen und gemeinsame Aktionen durchführen, die auf einer ähnlichen Gesinnung und einem gemeinsamen Humor basieren. Die Analyse bezieht sich auf Theorien über Freundschaft und deren Bedeutung für junge Menschen. Die gemeinsame Provokation von Tybalt und der Kampf gegen die Capulets werden als Beispiele für die anfängliche Geschlossenheit der drei Freunde herangezogen und im Detail beschrieben. Die Szene am Marktplatz und die sich anschließenden Szenen, die ein gemeinsames Vorgehen und ein ähnliches Verhalten der drei Freunde zeigen, werden untersucht. Der Kontrast zwischen der jugendlichen Freundschaft und der Freundschaft älterer Menschen wird kurz angesprochen.
Schlüsselwörter
Romeo und Julia, Kenneth MacMillan, Ballett, Freundschaft, Mercutio, Benvolio, Semiotik, Nonverbale Kommunikation, Charakteranalyse, Figurenbeziehungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Analyse der Freundschaft in MacMillans Ballett "Romeo und Julia"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Beziehungen zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio in Kenneth MacMillans Ballettinszenierung von „Romeo und Julia“. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Freundschaft zwischen den drei Figuren und wie sich Romeo, insbesondere durch seine Liebe zu Julia, von seinen Freunden entfernt. Die Analyse verwendet semiotische Ansätze zur Untersuchung der nonverbalen Kommunikation der Figuren im Ballett.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung der Freundschaft zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio, Romeos Entwicklung und Abwendung von seinen Freunden durch seine Liebe zu Julia, die Analyse der nonverbalen Kommunikation im Ballett mittels semiotischer Ansätze, die Bedeutung des Freundeskreises für Romeos Charakterentwicklung und einen Vergleich der Freundschaft junger Menschen mit der Freundschaft älterer Menschen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus zwei Hauptkapiteln: "Die Missachtung von Romeos Freunden" und "Die Einheit der Freunde".
Was wird im Kapitel "Die Missachtung von Romeos Freunden" untersucht?
Dieses Kapitel untersucht, inwieweit Romeo seine Freunde missachtet und wie sich dies in seinen Handlungen und der nonverbalen Kommunikation im Ballett zeigt. Die Analyse verwendet die semiotische Theorie von Charles Morris, insbesondere kinetische Zeichen (mimisch, proxemisch, gestisch), um die Körperbewegungen und Gesichtsausdrücke der Figuren zu interpretieren. Der Mangel an Literatur zu den Nebenfiguren und die Bedeutung des Freundeskreises für die Charakterzeichnung werden hervorgehoben.
Was wird im Kapitel "Die Einheit der Freunde" untersucht?
Dieses Kapitel beleuchtet die anfängliche Einheit und Gemeinsamkeit zwischen Romeo, Mercutio und Benvolio. Anhand von Szenen aus dem Ballett wird gezeigt, wie die drei Freunde ein ähnliches Verhalten aufweisen und gemeinsame Aktionen durchführen. Die Analyse bezieht sich auf Theorien über Freundschaft und deren Bedeutung für junge Menschen. Die gemeinsame Provokation von Tybalt und der Kampf gegen die Capulets werden als Beispiele für die anfängliche Geschlossenheit der drei Freunde herangezogen. Der Kontrast zwischen jugendlicher und älterer Freundschaft wird kurz angesprochen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet semiotische Ansätze, insbesondere die Analyse nonverbaler Kommunikation (Körperbewegungen, Gesichtsausdrücke) der Figuren im Ballett, um die Beziehungen zwischen den Figuren zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Romeo und Julia, Kenneth MacMillan, Ballett, Freundschaft, Mercutio, Benvolio, Semiotik, Nonverbale Kommunikation, Charakteranalyse, Figurenbeziehungen.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Art und Weise.
- Quote paper
- Stefanie von Rossek (Author), 2008, Romeo und seine Freunde - Eine Analyse der Figuren Romeo, Mercutio und Benvolio in der Ballett-Inszenierung "Romeo und Julia" von Kenneth MacMillan, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/194084