[...] In einigen
Ländern dauerten die Reformen auch nach dem Zusammenbruch des Rheinbundes an.
In der älteren Geschichtsschreibung wurden diese Aspekte der deutschen Geschichte oftmals
„[…]zugunsten preußischer organischer Reformen“1 ignoriert. Diese Darstellungen sprachen
von Fremdherrschaft und Unterdrückung2. In der neueren Forschung ist dies nun nicht mehr
der Fall. Es wird jetzt die „[…] gleichrangige Bedeutung“3 der rheinbündischen Reformen
gegenüber denen in Preußen anerkannt und unter diesem Aspekt erforscht.
Hierin soll untersucht werden, ob die an den Reformen beteiligten deutschen Staaten ein
eigenes Interesse an diesen politischen Veränderungen hatten oder ob sie ihnen von Napoleon
aufgezwungen wurden. Im Hauptteil dieser Arbeit werden die Reformen an sich betrachtet.
Welche Ziele hatten sie und wie werden sie in der heutigen Forschung beurteilt? Verliefen die
Reformen in den einzelnen Ländern unterschiedlich? Gibt es regionale Besonderheiten oder
geschah alles gleichmäßig? Für wichtig erachte ich in diesem Zusammenhang die Frage nach
der Umsetzung der Reformen. Gab es Schwierigkeiten und wenn ja, wie wurden diese
behoben?
Die Literatursituation für diese Arbeit ist als gut zu bewerten. Neben den üblichen
Standardwerken ist auch spezielle Literatur vorhanden, die verwendet werden konnte.
Besonders hervorzuheben ist, im Zusammenhang mit dem Thema dieser Arbeit, Elisabeth
Fehrenbach, die eine große Zahl von Aufsätzen zu den Problemen der rheinbündischen
Reformen veröffentlicht hat und mit deren Texten in dieser Arbeit hauptsächlich gearbeitet
wurde.
1 Fehrenbach, Elisabeth: Verfassungs- und sozialpolitische Reformen und Reformprojekte in Deutschland unter
dem Einfluss des napoleonischen Frankreichs, in Hahn, Hans-Werner; Müller, Jürgen(Hrsg.): Politischer
Umbruch und gesellschaftliche Bewegung. Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte Frankreichs und Deutschlands
im 19. Jahrhundert, München 1997, S. 73
2 vgl. Dumont, Franz: Befreiung oder Fremdherrschaft?. Zur französischen Besatzungspolitik am Rhein im
Zeitalter der Revolution, in: Hüttenberger, Peter; Molitor, Hansgeorg(Hrsg.): Franzosen und Deutsche am Rhein
1789 – 1918 – 1945, Düsseldorf 1989, S. 91
3 Fehrenbach, Elisabeth: Verfassungs- und sozialpolitische Reformen und Reformprojekte in Deutschland unter
dem Einfluss des napoleonischen Frankreichs, S. 73
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interesse der Rheinbundstaaten an Reformen
- Die Reformen
- Verwaltungsreform
- verfassungspolitische Reformen
- Code Napoleon
- Agrarreform
- Entwicklungen in den Rheinbundstaaten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den napoleonisch-rheinbündischen Reformen, die 1806 mit der Gründung des Rheinbundes unter der Vorherrschaft Frankreichs begannen. Das Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, ob die beteiligten deutschen Staaten ein eigenes Interesse an diesen Reformen hatten oder ob diese ihnen von Napoleon aufgezwungen wurden. Außerdem werden die Reformen selbst betrachtet: Welche Ziele verfolgten sie und wie werden sie in der heutigen Forschung beurteilt? Verliefen die Reformen in den einzelnen Ländern unterschiedlich? Welche Schwierigkeiten gab es bei der Umsetzung der Reformen und wie wurden diese behoben?
- Das Interesse der Rheinbundstaaten an den Reformen
- Die unterschiedlichen Ziele und Folgen der Reformen
- Die Rolle Napoleons bei der Einführung der Reformen
- Die Auswirkungen der Reformen auf die einzelnen Rheinbundstaaten
- Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und skizziert den Forschungsstand. Das zweite Kapitel untersucht die Interessen der Rheinbundstaaten an den Reformen. Dabei werden die Gründe für die Reformen betrachtet, wie z.B. die Integration der neu hinzugewonnenen Territorien und die Notwendigkeit der Modernisierung der Länder. Das dritte Kapitel analysiert die einzelnen Reformen, einschließlich der Verwaltungsreform, der verfassungspolitischen Reformen, des Code Napoleon und der Agrarreform.
Schlüsselwörter
Napoleonsche Reformen, Rheinbund, deutsche Staaten, Modernisierung, Verwaltungsreform, Verfassungsreform, Code Napoleon, Agrarreform, Interesse, Einfluss, Umsetzung, Schwierigkeiten.
- Quote paper
- Marko Schulz (Author), 2003, Die napoleonisch-rheinbündischen Reformen 1806 - 1813, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/19400