Die Kunst des 20. Jahrhunderts ist geprägt von materieller Vielfalt, künstlerischen Ausdrucksformen und Thematiken. So ein breites Ausmaß und Wechselspiel der Kunstrichtungen hatte es in der Kunstgeschichte zuvor nicht gegeben. Dabei ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kunst mit Textilien eine Wiedergeburt erlebte. Textile Materialien galten lange aufgrund ihrer sinnlichen Besetzung und ihrer Materialeigenschaften eher als „minderwertig“ und wurden dem Kunsthandwerk anstatt der hohen angewandten Kunst zugeordnet. Außerdem standen „weiche“ Materialien ganz im Gegensatz zu den klassischen traditionellen Materialien der Kunst. Auch ihre Konnotation des Weiblichen schreckte Künstler ab. Mit dem Gebrauch von Textilien in der Kunst des 20. Jahrhunderts kam es zu einer enormen Anwendungserweiterung des Materials. Die bis dahin geltenden Gesetze über die Verwendung des Materials wurden gesprengt. Neben den jahrhundertelang betriebenen traditionellen textilen Techniken wie beispielsweise Weben, Knüpfen, Sticken, Häkeln oder Nähen erfuhren sie eine Renaissance, indem sich Kunstschaffende wie Picasso, Braque, Rauschenberg und unzählige weitere an das „kunstfremde“ Material herantrauten und es in ihren Kunstwerken gebrauchten. Sie erkannten das Besondere an Textilien, was sich durch hohe Anpassungsfähigkeit und der Möglichkeit des Abdrucks auszeichnete. Heutzutage wird das Material in den verschiedensten Techniken und in Kombination mit anderen Werkstoffen für zum Beispiel Raumobjekte, Skulpturen oder Gestaltungen in der Natur oder Landschaft genutzt. Aber auch die traditionellen Tapisserietechniken haben ihre Gültigkeit beibehalten und behaupten ihr Recht. Neben dem Gebrauch von Textilien in Kunstwerken unterschiedlichster Gattungen besteht weiterhin die Kunstform der Textilkunst, welche sich mittlerweile in zwei Lager gespalten hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textilien und Kleidung als Material in der Kunst
- Der Vergleich von Textilien zu den klassischen Materialien der Kunst
- Soft Sculptures und die Soft-Art Bewegung
- Kulturhistorischer Überblick des 20. Jahrhunderts
- Das Reformkleid der deutschen Jugendstilkünstler
- Die Wiener Werkstätten
- Die Kleidung der Futuristen
- Die russischen Konstruktivisten
- Sonia Delaunay und die Simultan-Kleider
- Das Bauhaus und seine Webwerkstatt
- Dadaismus und Surrealismus
- Kleidung und Textilien in der Kunst ab 1940
- Der transatlantische Austausch ab dem Zweiten Weltkrieg
- Pop Art, Andy Warhol und das Suppenkleid
- Fluxus-Bewegung: Yoko Ono's „Cut Piece“
- Filz als zentrales Material bei Joseph Beuys
- Stoffobjekte in der Prozesskunst von Franz Erhard Walther
- Rosemarie Trockel und die Gender-Debatte
- Resümee
- Umsetzungspotenziale für den fächerverbindenden Unterricht an der Realschule
- Ästhetische Bildung im Textil- und Kunstunterricht
- Die Verankerung im Bildungsplan
- Fächerverbindung in der Schulpraxis
- Umsetzungsbeispiele für den Unterricht
- Das Thema Mode als ästhetisch-relevantes Phänomen
- „Tüten-Taschen“ als Stationenarbeit im Kunst- und Textilunterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Verwendung von Textilien und Kleidung in der Kunst des 20. Jahrhunderts und deren Umsetzungspotenziale für den fächerverbindenden Unterricht Kunst und Textil an der Realschule. Ziel ist es, die historische Entwicklung und ästhetische Bedeutung textiler Materialien in der Kunst aufzuzeigen und didaktische Ansätze für den fächerübergreifenden Unterricht zu entwickeln.
- Die historische Entwicklung der Verwendung von Textilien in der Kunst des 20. Jahrhunderts
- Der Vergleich von Textilien mit traditionellen Kunstmaterialien und deren ästhetische Wirkung
- Die Rolle von Textilien in verschiedenen Kunstbewegungen und deren künstlerische Ausdrucksformen
- Didaktische Konzepte für den fächerverbindenden Unterricht Kunst und Textil
- Umsetzungsmöglichkeiten im Kontext des Bildungsplans
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Textilien und Kleidung in der Kunst des 20. Jahrhunderts ein und beleuchtet die historische Entwicklung und den Wandel der Wahrnehmung textiler Materialien von „minderwertig“ zu einem vielseitig einsetzbaren Medium in der Kunst. Es wird die Bedeutung der Textilkunst definiert und die verschiedenen Funktionen von Kleidung im gesellschaftlichen Kontext erläutert, um den Hintergrund für die künstlerische Auseinandersetzung mit Textilien zu schaffen. Die Einleitung legt den Fokus auf die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen und Materialien im 20. Jahrhundert und die damit verbundene Renaissance textiler Materialien in der Kunst.
Textilien und Kleidung als Material in der Kunst: Dieses Kapitel vergleicht Textilien mit traditionellen Kunstmaterialien wie Farbe und Stein und untersucht die spezifischen Eigenschaften und Möglichkeiten, die Textilien als künstlerisches Medium bieten. Die Soft-Sculpture-Bewegung und Soft Art werden als Beispiele für innovative künstlerische Anwendungen von weichen Materialien diskutiert, die einen Bruch mit traditionellen künstlerischen Konventionen darstellen. Der Fokus liegt auf der Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit von Textilien als künstlerisches Medium.
Kulturhistorischer Überblick des 20. Jahrhunderts: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Verwendung von Textilien und Kleidung in verschiedenen Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts. Von Jugendstil über Futurismus, Konstruktivismus, Bauhaus, Dadaismus, Surrealismus bis hin zur Pop Art und der Prozesskunst werden zahlreiche Künstler*innen und deren Werke vorgestellt, um die Entwicklung und Vielfalt der textilen Kunst aufzuzeigen. Die jeweiligen Kunstströmungen werden mit konkreten Beispielen veranschaulicht, wie die Verwendung von Textilien in den jeweiligen Epochen und die Bedeutung von Textilien als Ausdruck der Zeit und der gesellschaftlichen Strömungen hervorgehoben werden. Der Abschnitt umfasst Künstler wie Sonia Delaunay, Joseph Beuys und Rosemarie Trockel und deren jeweilige Interpretationen von textilen Materialien. Es wird die Entwicklung von traditionellen textilen Techniken bis hin zu experimentellen Ansätzen nachvollzogen.
Umsetzungspotenziale für den fächerverbindenden Unterricht an der Realschule: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die didaktischen Möglichkeiten, die sich aus der Auseinandersetzung mit Textilien und Kleidung in der Kunst für den fächerverbindenden Unterricht an der Realschule ergeben. Es werden Konzepte für ästhetische Bildung im Textil- und Kunstunterricht vorgestellt und deren Verankerung im Bildungsplan erläutert. Konkrete Beispiele für die Umsetzung im Unterricht, wie z.B. das Thema Mode und die Gestaltung von „Tüten-Taschen“ als Stationenarbeit, werden detailliert beschrieben, um die Praxisnähe und die Umsetzbarkeit der Konzepte zu demonstrieren. Das Kapitel betont die Interdisziplinarität und die Bedeutung des praktischen Arbeitens im Unterricht.
Schlüsselwörter
Textilien, Kleidung, Kunst des 20. Jahrhunderts, Textilkunst, Fächerverbindender Unterricht, Ästhetische Bildung, Kunstpädagogik, Textilgestaltung, Mode, Kunstgeschichte, Materialienkunde, Didaktik, Bildungsplan, Soft Sculptures, Jugendstil, Bauhaus, Pop Art, Joseph Beuys, Sonia Delaunay, Rosemarie Trockel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Textilien und Kleidung in der Kunst des 20. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Textilien und Kleidung in der Kunst des 20. Jahrhunderts und deren didaktische Umsetzungsmöglichkeiten im fächerverbindenden Unterricht (Kunst und Textil) an der Realschule. Sie beleuchtet die historische Entwicklung, die ästhetische Bedeutung textiler Materialien und entwickelt didaktische Ansätze für den fächerübergreifenden Unterricht.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit umfasst einen kulturhistorischen Überblick über die Verwendung von Textilien in verschiedenen Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts (Jugendstil, Futurismus, Konstruktivismus, Bauhaus, Dadaismus, Surrealismus, Pop Art, Prozesskunst etc.). Sie vergleicht Textilien mit traditionellen Kunstmaterialien, analysiert die Rolle von Textilien in verschiedenen Kunstströmungen und präsentiert didaktische Konzepte für den fächerverbindenden Unterricht, inklusive konkreter Umsetzungsbeispiele (z.B. "Tüten-Taschen" als Stationenarbeit).
Welche Künstler*innen werden erwähnt?
Die Arbeit nennt zahlreiche Künstler*innen, deren Werke die Verwendung von Textilien in der Kunst des 20. Jahrhunderts illustrieren. Beispiele sind Sonia Delaunay, Joseph Beuys und Rosemarie Trockel. Die Auswahl der Künstler*innen dient dazu, die Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksformen und die Entwicklung textiler Materialien in der Kunst aufzuzeigen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Textilien als Kunstmaterial, einen kulturhistorischen Überblick des 20. Jahrhunderts, und einen Abschnitt zu Umsetzungspotenzialen für den Unterricht. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche didaktischen Ansätze werden vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt didaktische Ansätze für den fächerverbindenden Unterricht Kunst und Textil vor, die die ästhetische Bildung fördern. Konkrete Umsetzungsbeispiele, wie die Gestaltung von "Tüten-Taschen" als Stationenarbeit, werden detailliert beschrieben. Der Fokus liegt auf der Praxisnähe und der Interdisziplinarität des Unterrichts.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Textilien, Kleidung, Kunst des 20. Jahrhunderts, Textilkunst, Fächerverbindender Unterricht, Ästhetische Bildung, Kunstpädagogik, Textilgestaltung, Mode, Kunstgeschichte, Materialkunde, Didaktik, Bildungsplan, Soft Sculptures, Jugendstil, Bauhaus, Pop Art, Joseph Beuys, Sonia Delaunay, Rosemarie Trockel.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Lehrende im Bereich Kunst und Textil an Realschulen, Kunstpädagog*innen, Studierende der Kunstpädagogik und alle, die sich für die Verwendung von Textilien in der Kunst des 20. Jahrhunderts interessieren.
Wo finde ich weitere Informationen?
(Hier könnte ein Link zur vollständigen Arbeit eingefügt werden, falls verfügbar.)
- Arbeit zitieren
- Christiane Braun (Autor:in), 2010, Textil und Kleidung als Materialien in der Kunst, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/193910