Bildung wird in der Literatur als „nie abgeschlossener, zweckfreier Prozess der Persönlichkeitsentwicklung, der Ausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie der Enkulturation“, definiert (Wolf 2006: 221). Bildung dient jedoch nicht nur dem Wohlergehen jedes einzelnen Individuums, sondern sie ist Voraussetzung für die Entfaltung und Sicherung der Entwicklungsdynamik und Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft. Somit sollte es im Interesse jedes Staates liegen in die Bildung der Bevölkerung zu investieren, um besonders langfristig das Niveau hoch zu halten. So die Theorie.
Wenn man allerdings das deutsche Schulsystem als Indikator für die deutsche Bildungspolitik nimmt, schneiden die Bildungseinrichtungen im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ab. Zwei Hauptgründe lassen sich hierfür nennen: Zum Einen liegt die Kompetenz vieler bildungspolitischer Angelegenheiten und aus-schließlich der Schulpolitik bei den Ländern. Dadurch lassen sich, zumindest teilweise, die geringen Bildungsausgaben erklären. Der Föderalismus hat mitunter auch zur Folge, dass jedes Bundesland, innerhalb der Rahmenbedingungen des Bundes, selbst über die Ausgestaltung seines Schulsystems entscheiden kann und somit deutliche Differenzen zwischen dem Leistungsniveau der Schüler, nicht nur innerhalb des Bildungssystems, sondern auch innerhalb einer Schulform auftreten. Zum Anderen weist das deutsche Schulsystem per se deutliche Defizite auf, was beispielsweise die schlechte Förderung von Kindern mit einem migrations- oder schlechtem sozioökonomischen Umfeld betrifft.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, gewinnen diese Erkenntnisse besonders an Bedeutung. Die deutsche Gesellschaft wird immer älter und die Geburtenrate nimmt ab. Um im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu handeln und das Wohlfahrtsniveau zukünftiger Generationen mindestens dem Wohlfahrtsniveau der gegenwärtigen Generationen zuhalten, muss das Leistungspotential der Bevölkerung besser ausgeschöpft werden. Das heißt es muss allgemein mehr in das Bildungs-, und besonders Schulwesen investiert und Chancengleichheit gewährleistet werden. Dabei sollten besonders individuelle Förderungen für Schüler geschaffen werden, die bisher durch das selektive Schulsystem fallen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DEUTSCHE BILDUNGSPOLITIK
- KOMPETENZVERTEILUNG DER DEUTSCHEN BILDUNGSPOLITIK
- Staatliche Akteure
- Intermediäre Institutionen
- DAS DEUTSCHE SCHULSYSTEM
- PROBLEMZUWEISUNG IN DER DEUTSCHEN BILDUNGSPOLITIK
- BILDUNGSAUSGABEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- DAS DEUTSCHE SCHULSYSTEM IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- BILDUNG ALS SCHLÜSSEL ZU EINER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
- EINORDNUNG DES BEGRIFFS: NACHHALTIGKEIT
- RELEVANZ VON BILDUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
- Ökonomische Dimension
- Soziale Dimension
- Ökologische Dimension
- FAZIT: DEUTSCHE BILDUNGSPOLITIK- EINE NACHHALTIGE POLITIK?
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die deutsche Bildungspolitik unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Relevanz von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen und zu analysieren, inwieweit die deutsche Bildungspolitik diesen Anforderungen gerecht wird.
- Kompetenzverteilung in der deutschen Bildungspolitik
- Probleme und Defizite des deutschen Schulsystems
- Bildungsausgaben im internationalen Vergleich
- Bildung als Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung
- Die Bedeutung von Bildung für die ökonomische, soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Begriff Bildung und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Individuen und Gesellschaften erläutert. Anschließend werden die Kompetenzverteilung in der deutschen Bildungspolitik und das deutsche Schulsystem im Detail betrachtet.
Im dritten Kapitel wird die Problemzuweisung in der deutschen Bildungspolitik beleuchtet, wobei insbesondere die Bildungsausgaben im internationalen Vergleich sowie die Schwächen des deutschen Schulsystems im internationalen Kontext diskutiert werden.
Das vierte Kapitel widmet sich der zentralen Frage, inwiefern Bildung ein Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung ist. Die ökonomische, soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit werden in Bezug auf die Rolle von Bildung analysiert.
Schlüsselwörter
Bildungspolitik, Nachhaltigkeit, Schulsystem, Kompetenzverteilung, Bildungsausgaben, Internationaler Vergleich, Ökonomische Dimension, Soziale Dimension, Ökologische Dimension.
- Arbeit zitieren
- Julian Schütz (Autor:in), 2010, Bildungspolitik in Deutschland - eine nachhaltige Politik?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/192497