Vertrauen als Phänomen mit organisationstheoretischer Tragweite
Elementare Mechanismen des sozialen und zwischenmenschlichen Miteinanders sind durch das ubiquitäre Phänomen Vertrauen determiniert. Vorwiegend wurde Vertrauen bisher unter psychologischen und soziologischen Aspekten untersucht. Aktuell beobachtbare Virtualisierungstendenzen in der betriebswirtschaftlichen Organisationsgestaltung können im Lichte eines ökonomischen Vertrauensbegriffes betrachtet werden, wie z.B. die Transformation vom Führungskonzept der starren Hierarchie zu einer kooperativen Unternehmensführung als Antwort auf die Herausforderungen in einem komplexen Markt- und Wettbewerbsumfeld. Vertrauen ist in diesem Zusammenhang ein konstitutives Merkmal der Führung in netzwerkartigen Strukturen wie der virtuellen Organisation.
Mit dem internen Strukturwandel einer Unternehmung gehen Überlegungen nach geeigneten Führungskonzepten zur Überwindung der Barrieren starrer Über- und Unterordnungsbeziehungen und dem potenziellen Erfolgsbeitrag von Vertrauen zur organisationalen Wandlungsfähigkeit einher. Die Tendenz zum Abbau von Hierarchieebenen macht die Frage nach kooperativen Führungs- und Steuerungsmechanismen innerhalb flexibler Arbeitsprozesse notwendig.
Insofern erscheint es naheliegend Vertrauen im Zusammenhang mit dem Führungsbegriff und als erfolgskritischen Bestandteil intermediärer Organisationsformen zu betrachten. Am Beispiel der virtuellen Organisation ist zu untersuchen, wie Vertrauen entstehen und ob Ver- trauen die Kontrollmechanismen der Führung substituieren kann.
Im Rahmen dieser Seminararbeit wird zunächst das Phänomen Vertrauen definiert und in einen Kontext zum Führungsbegriff gebracht.
Nach der Darstellung notwendiger Rahmenbedingungen für die Schaffung einer institutionellen Vertrauensatmosphäre schließt das Kapitel mit der Betrachtung von Vertrauen und Führung innerhalb verschiedener Organisationsformen.
Im Anschluss wird die Bedeutung von Vertrauen in der virtuellen Organisation als ein Prototyp kooperativer Koordinationsformen betrachtet. Neben den Gründen für die Entstehung und den Charakteristika von virtuellen Organisationen wird die dem Vertrauensmechanismus oftmals hypothetisch zugeschriebene Funktion als Führungssubstitut anhand der gängigen Literatur analysiert. Schließlich werden gegenwärtige Ansätze von Vertrauen als Führungsprinzip in der virtuellen Organisation diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Vertrauen als Phänomen mit organisationstheoretischer Tragweite
- Vertrauen und Führung aus der ökonomischen Perspektive
- Das Führungs- und Vertrauensverständnis im Rahmen dieser Arbeit
- Formen und Entstehungsprozess des Vertrauens
- Interpersonales Vertrauen im Licht der Prinzipal-Agent-Theorie
- Einbettung der interpersonalen Vertrauensbeziehung in die Organisation
- Rahmenbedingungen für eine Vertrauenskultur in Organisationen
- Vertrauen und Führung in unterschiedlichen Organisationsformen
- Vertrauen und Führung in virtuellen Organisationen
- Gründe für die Entstehung virtueller Organisationen
- Charakteristika virtueller Organisationen
- Vertrauen als Führungssubstitut in der virtuellen Organisation
- Vertrauensvolle Führung in virtuellen Organisationen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bedeutung von Vertrauen im Kontext von Führungsprozessen, insbesondere im Zusammenhang mit der Entstehung und Entwicklung virtueller Organisationen. Ziel der Arbeit ist es, das Phänomen Vertrauen aus ökonomischer Perspektive zu analysieren und dessen Relevanz für die Führung in unterschiedlichen Organisationsformen aufzuzeigen.
- Definition und Konzeption von Vertrauen im Managementkontext
- Die Rolle von Vertrauen in der Führungsbeziehung und in der Gestaltung von Organisationsstrukturen
- Die Bedeutung von Vertrauen in virtuellen Organisationen als Führungssubstitut und als Führungsprinzip
- Herausforderungen und Chancen der Gestaltung einer Vertrauenskultur in Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 widmet sich dem Verständnis von Vertrauen aus ökonomischer Perspektive. Es wird erläutert, wie Führung in dieser Arbeit definiert wird und wie sich Vertrauen in unterschiedliche Formen einteilen lässt. Der Fokus liegt auf dem interpersonalen Vertrauen, welches anhand der Prinzipal-Agent-Theorie analysiert wird. Abschließend werden die Rahmenbedingungen für eine Vertrauenskultur in Organisationen sowie die Bedeutung von Vertrauen in verschiedenen Organisationsformen beleuchtet.
Kapitel 3 behandelt das Thema Vertrauen in virtuellen Organisationen. Zunächst werden die Gründe für die Entstehung und die Charakteristika virtueller Organisationen erläutert. Im Anschluss wird die Funktion von Vertrauen als Führungssubstitut in der virtuellen Organisation untersucht. Schließlich werden die verschiedenen Ansätze von Vertrauen als Führungsprinzip in virtuellen Organisationen diskutiert.
Schlüsselwörter
Vertrauen, Führung, Organisation, virtuelle Organisation, Prinzipal-Agent-Theorie, Führungssubstitut, Vertrauenskultur, Organisationsprinzip.
- Quote paper
- Bachelor in Business Administration Daniel Beye (Author), Frederik Gronwald (Author), 2012, Vertrauen und Führung - Vertrauensvolle Führung im Kontext virtueller Organisationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/191727