Seit den Apologeten des 2. Jahrhunderts versuchen christliche Theologen ihren persönlichen Glauben und Erfahrungen mit Denkmodellen ihrer Zeit zu verbinden. Wie der Glaube an den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit, in Worte formulierbar und nachvollziehbar ist, besteht als Grundaufgabe der Theologen – gerade der westlichen Welt – bis heute. Die dadurch entstandene Einteilung in Glaubensinhalt und Glaubensakt wird oft als Differenz zwischen „Verstandesglaube“ und „Herzensglaube“ beschrieben.
Im 17. Jahrhundert kam in Deutschland die protestantische Reformbewegung des Pietismus auf. Sie wollte entgegen der Aufklärung und einer verwissenschaftlichten Theologie im christianisierten Deutschland alle „ernsthaften“ Christen unter dem Worte Gottes versammeln. Ihr Anliegen war es die persönliche Frömmigkeit zu fördern. Dieser Laienbewegung gehören auch eine Vielzahl von Theologen an, die auch das Theologiestudium mit einer Neuakzentuierung auf persönliche Heiligung zu verändern suchten.
Spener gilt mit seinen Pia Desideria als der Gründungsvater des Pietismus. Francke ist als Professor der pietistischen Fakultät Halle die akademische Antwort auf Spener. Im Folgenden möchte ich ihre Reformprogramme betreffs des Theologiestudiums in jeweils einem ihrer Werke analysieren und vergleichen. Ein besonderes Augenmerk werde ich dabei sprachlich darauf legen, in welcher Weise der jeweilige Autor die Umsetzung seiner Reformvorschläge verstanden haben will.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Hauptteil
- 2.1. Speners Pia Desideria
- 2.1.1. Spener zur Person.
- 2.1.2. Motivation, Struktur, Adressaten und Intention der Pia Desideria
- 2.1.3. Textarbeit zur Pia Desideria.
- a) Professoren als Exempel PD 224,9-31.
- b) Theologie als,,Habitus Practicus\" PD 224,32-240,31..
- c) Konkrete Übungsvorschläge: „collegia pietatis“ PD 240,32-244,18.
- d) Zitation im fünften Reformvorschlag..
- 2.2. Franckes Timotheus zum Fürbilde allen Theologiae Studiosis.
- 2.2.1. Francke - zur Person....
- 2.2.2. Motivation, Adressaten und Intention des Timotheus.
- 2.2.3. Struktur, Aufbau und Form des Timotheus
- a) Einleitung: TF 3-6.
- b) Hauptteil TF 6-59.
- c) Zwischenteil TF 59-68
- d) Abschluss TF 68-82..
- e) Schlussgebet TF 82-87.
- 2.2.4. Inhaltliche Zusammenfassung des Timotheus
- 2.3. Vergleich Spener Francke...
- 2.3.1. Direkter Vergleich der beiden Schriften.
- a) Ausgangsfragen.
- b) Aufbau, Struktur.
- c) Inhaltlich.
- 2.3.2. Timotheus als Franckes Antwort auf Speners Pia Desideria.
- 3. Schluss..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert und vergleicht die Reformvorschläge von Philipp Jakob Spener (Pia Desideria, 1675) und August Hermann Francke (Timotheus zum Fürbilde, 1695) hinsichtlich des Theologiestudiums. Die Arbeit beleuchtet die Motivationen, die Struktur und die Adressaten der beiden Schriften, sowie die jeweilige Intention der Autoren, das Theologiestudium zu reformieren.
- Der Einfluss puritanischer Erbauungsschriften auf Spener und Francke.
- Die Rolle des Heiligen Geistes im Pietismus.
- Die Reformvorschläge von Spener und Francke im Kontext der Zeit.
- Der Vergleich der beiden Schriften im Hinblick auf Aufbau, Struktur und Inhalt.
- Die Bedeutung der collegia pietatis für die pietistische Bewegung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der Arbeit und führt den Leser in die Thematik des Theologiestudiums im 17. Jahrhundert ein.
Das Kapitel 2.1. Speners Pia Desideria befasst sich mit dem Leben und Wirken von Philipp Jakob Spener, der Motivation, Struktur, Adressaten und Intention seiner Schrift sowie einer Textarbeit zur Pia Desideria.
Kapitel 2.2. Franckes Timotheus zum Fürbilde allen Theologiae Studiosis analysiert das Leben und Werk von August Hermann Francke sowie Motivation, Adressaten und Intention seiner Schrift, untersucht die Struktur und den Aufbau des Timotheus und gibt eine inhaltliche Zusammenfassung.
Kapitel 2.3. Vergleich Spener Francke setzt sich mit einem direkten Vergleich der beiden Schriften auseinander, betrachtet die Rolle des Timotheus als Franckes Antwort auf Speners Pia Desideria und analysiert die Übereinstimmungen und Unterschiede der beiden Reformvorschläge.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Pietismus, Philipp Jakob Spener, August Hermann Francke, Pia Desideria, Timotheus zum Fürbilde, Reform des Theologiestudiums, Collegia Pietatis, persönliche Frömmigkeit, Heiligung.
- Quote paper
- Matthias Weida (Author), 2007, Gedanken zur Reform des Theologiestudiums bei Ph. J. Spener (Pia Desideria, 1675) und bei Aug. H. Francke (Timotheus zum Fürbilde, 1695), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/191251