„`Bild` muss Menschen bewegen, neugierig machen und das wichtigste Thema des Tages treffen.“
Kai Diekmann im Arte-Interview (Botros 2002)
Die „Bild“-Zeitung polarisiert, liefert Kontroversen, überschreitet Grenzen und bricht Tabus. Wie ein Seismograph nimmt das Springer-Flaggschiff gesellschaftliche Stimmungen auf, bedient diese und manifestiert sich darüber hinaus als Stimme des bundesdeutschen Gewissens (vgl. Arlt/Storz 2011: 47). Für diese Gangart wird „Bild“ von vielen Deutschen vom ersten Tage an verschmäht, gleichwohl aber auch in großen Mengen gekauft. Fast so alt wie die Bundesrepublik selbst, ruft sie seit Jahrzehnten Themen auf den gesellschaftlichen Tagesplan, protegiert Politiker, Sportler und Künstler, oder beendet mitunter auch jäh deren Karrieren. Was jedoch in der Betrachtung weitestgehend unbeachtet blieb ist die Frage, was eigentlich guter Boulevardjournalismus ist. Oder genauer eingegrenzt: Was ist guter „Bild“-Journalismus? Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Peter Boenisch fasste die Grundaufgabe der „Bild“-Zeitung wie folgt zusammen: „Nur wenn sie den Zeitgeschmack trifft und die Zeitung so ist, dass die Leute sie kaufen, ist die Zeitung richtig gemacht. Dieses Gesetz gilt für „Bild“ vom ersten Tage bis zum letzten.“ (Botros 2002)
Diese Arbeit will nun untersuchen, ob „Bild“ diesen eigenen Ansprüchen qualitativ gerecht wird. Hierbei dient als Ermessensgrundlage für die qualitative Betrachtung die Zeitungsbewertung aktueller und ehemaliger Mitglieder der „Bild“-Chefredaktion. Es handelt sich hier in erster Linie um eine Forschungsarbeit, die anhand von eigens herausgearbeiteten Fragestellungen, basierend auf der öffentlichen Blattkritik von „Bild“ aus dem Jahr 2008, und einem darauf folgenden Abgleich mit aktuellen Ausgaben der Zeitung beruht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Bild“-Zeitung
- Untersuchungsansatz dieser Hausarbeit
- Die öffentliche Blattkritik
- Untersuchungsfrage I: Wie aktuell und exklusiv ist die Berichterstattung von „Bild“?
- Untersuchungsfrage II: Gibt es journalistisch-handwerkliche Fehler? Verspricht die Überschrift zu viel?
- Untersuchungsfrage III: Wie stimmig sind die Meldungen in „Bild“? Sind sie ausrecherchiert?
- Fazit der Untersuchung
- Schlussanmerkungen zur Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Qualität der „Bild“-Zeitung anhand ihrer eigenen Ansprüche. Dabei werden die internen Qualitätsmaßstäbe, abgeleitet aus Blattkritiken von „Bild“-Mitarbeitern und den journalistischen Leitlinien des Axel Springer Verlages, als Grundlage verwendet. Die Arbeit konzentriert sich nicht auf die generelle Kategorisierung von „Bild“ als journalistisches Produkt, sondern ausschließlich auf die Umsetzung der selbstgesteckten Qualitätsziele.
- Analyse der Aktualität und Exklusivität der Berichterstattung in „Bild“
- Bewertung journalistisch-handwerklicher Aspekte wie Fehler in der Berichterstattung und die Stimmigkeit von Überschriften
- Untersuchung der Stimmigkeit und Recherchetiefe der Meldungen in „Bild“
- Vergleich mit anderen Printmedien (B.Z., Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt)
- Anwendung der Qualitätsmaßstäbe auf die „Bild“-Ausgabe vom 12. bis 16. Dezember 2011
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Qualität der „Bild“-Zeitung im Hinblick auf ihre eigenen Ansprüche. Sie begründet die Wahl der Methodik, die auf der Analyse von Blattkritiken und den journalistischen Leitlinien des Axel Springer Verlages basiert. Die Arbeit fokussiert sich auf die Umsetzung der selbstgestellten Qualitätsanforderungen und nicht auf eine generelle journalistische Einordnung von „Bild“.
Die „Bild“-Zeitung: Dieses Kapitel beschreibt die Geschichte und die Charakteristika der „Bild“-Zeitung. Es beleuchtet die Gründung, die anfängliche Strategie und die Entwicklung zum auflagenstärksten Boulevardblatt Europas. Die Beschreibung von „Bilds“ Stilmerkmalen, wie der Verwendung von Bildern, Schlagzeilen und Kampagnenjournalismus, verdeutlicht die Strategie der maximalen Wirkung auf den Leser. Die Rolle der Eigenwerbung und die damit verbundenen Kampagnen („Bild kämpft für Sie“, „Ein Herz für Kinder“) werden als Mittel zur Imagepflege und Reputationssteigerung herausgestellt.
Untersuchungsansatz dieser Hausarbeit: Dieses Kapitel erläutert den methodischen Ansatz der Arbeit. Es beschreibt die Auswahl der Qualitätskriterien basierend auf den „Bild“-internen Blattkritiken von 2008 und den journalistischen Leitlinien des Verlages. Der Fokus liegt auf der systematischen Anwendung dieser Kriterien auf die „Bild“-Ausgabe vom 12. bis 16. Dezember 2011. Die Arbeit vergleicht „Bild“ mit anderen Printmedien (Boulevard- und Qualitätszeitungen) um Vergleichswerte zu erhalten. Empirische Daten, die zur Untersuchung der Aktualität benötigt wurden, sind im Anhang aufgeführt.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Qualitätsanalyse der „Bild“-Zeitung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert die Qualität der „Bild“-Zeitung, jedoch nicht im Sinne einer generellen journalistischen Einordnung, sondern anhand der von „Bild“ selbst gesetzten Qualitätsmaßstäbe. Diese Maßstäbe werden aus internen Blattkritiken und den journalistischen Leitlinien des Axel Springer Verlages abgeleitet.
Welche Fragestellungen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht drei zentrale Fragen: Die Aktualität und Exklusivität der Berichterstattung, das Auftreten journalistisch-handwerklicher Fehler (z.B. übertriebene Überschriften) und die Stimmigkeit und Recherchetiefe der Meldungen. Ein Vergleich mit anderen Printmedien (B.Z., Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt) liefert zusätzliche Vergleichswerte.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Methodik basiert auf der Analyse interner „Bild“-Blattkritiken aus dem Jahr 2008 und den journalistischen Leitlinien des Axel Springer Verlages. Diese Kriterien werden systematisch auf eine konkrete „Bild“-Ausgabe (12.-16. Dezember 2011) angewendet. Empirische Daten zur Aktualität sind im Anhang aufgeführt.
Welche Aspekte der „Bild“-Zeitung werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die Aktualität und Exklusivität der Berichterstattung, die journalistisch-handwerkliche Qualität (Fehler, Überschriften), die Stimmigkeit und Recherchetiefe der Meldungen. Die Rolle von Bildern, Schlagzeilen und Kampagnenjournalismus wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Zeitungs Ausgaben wurden untersucht?
Die Untersuchung konzentriert sich auf die „Bild“-Ausgabe vom 12. bis 16. Dezember 2011.
Welche anderen Zeitungen werden zum Vergleich herangezogen?
Zum Vergleich werden die Zeitungen B.Z., Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung und Die Welt herangezogen.
Wie ist die Hausarbeit aufgebaut?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur „Bild“-Zeitung (Geschichte und Charakteristika), ein Kapitel zum Untersuchungsansatz, Kapitel zu den einzelnen Forschungsfragen und ein Fazit mit Schlussanmerkungen. Eine detaillierte Übersicht bietet das Inhaltsverzeichnis.
Wo finde ich empirische Daten zur Aktualität?
Die empirischen Daten zur Aktualität sind im Anhang der Hausarbeit aufgeführt.
- Quote paper
- Simon Rettenmaier (Author), 2012, Genügt die "Bild"-Zeitung den eigenen Qualitätsansprüchen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/191188