Um Religionswissenschaft zu betreiben, muss man sich in verschiedene Wissensgebiete einarbeiten und sich ein gewisses Grundwissen aneignen. Jedoch merkt man ziemlich schnell, dass viele Begriffe nicht leicht zu definieren sind. Ein sehr gutes Beispiel ist in diesem Fall das Dichotomiekonstrukt „Heilig/Profan“.
"As soon as one attempts to give a clear statement of the nature, the modality of that opposition, one strikes difficulty. No formula, however elementary, will cover thelabyrinth complexity of the facts."
Viele bedeutende Religionswissenschaftler haben auf ihre Art versucht das Heilig-Profan-Phänomen zu erklären und begreiflich zu machen. Rudolf Otto und Gerardus van der Leeuw versuchen mit dem gleichen anthropologischen Ansatz an das Problem heranzugehen, und stellen den Menschen als homo religiosus dar. Während der Theologe Nathan Söderblom sehr historisch geleitet vorgeht, und sich auf philosophisches sowie religionsgeschichtliches Material beruft, sind Ottos und van der Leeuws Vorgehensweisen eher von Ahistorizität und Irrationalität geprägt.
Auch ihre Erkenntnistheorien unterscheiden sich voneinander; Ottos und van der Leeuws Methode sind durch Erleben, Hermeneutik und Subjektivität charakterisiert. Söderbloms Weg ist ebenfalls vom Erleben gekennzeichnet, jedoch legt er zusätzlichgroßen Wert auf Historiologie.
Doch nicht nur Religionswissenschaftler und –historiker beschäftigen sich mit dem Dualismus des Heiligen und des Profanen. So sieht der französische Soziologe Durkheim den Menschen als homo duplex. Ihm zufolge gehört das Heilige dem sozialen Teil des Bewusstseins an, da die Ideen und Empfindungen von einer Kollektivität hervorgebracht werden. Das Profane hingegen ist das Produkt von Gefühlen und Gedanken von einigen Individuen, also vom individuellen Bewusstseinszustand des Menschen.
Anhand der zahlreichen Auslegungen von „Heilig und Profan“, wird klar, dass es schwierig oder gar unmöglich ist eine intersubjektiv „korrekte“ Definition von „Heilig/Profan“ auszumachen. Wie kann man Religionswissenschaft betreiben, ohne überhaupt zu wissen, was diese Schlüsselwörter aussagen und was sie bedeuten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie und geschichtlicher Rahmen
- Das Heilige und das Profane
- Das Heilige bei Rudolf Otto
- Das Heilige und das Profane bei Eliade
- Der homo religiosus
- Das Tor zum Transzendenten
- Der profane Mensch
- Kritik und Rezeption
- Kritik an Eliade als Wissenschaftler
- Eliades Wunsch der Remythisierung der Welt
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Werk „Das Heilige und das Profane“ von Mircea Eliade. Ziel ist es, Eliades Konzept des Heiligen und Profanen zu erforschen und in den Kontext der Religionswissenschaftlichen Diskussion einzuordnen. Dabei werden auch Eliades Biografie und der historische Rahmen, in dem sein Werk entstand, beleuchtet.
- Das Konzept des Heiligen und Profanen bei Eliade
- Die Bedeutung des homo religiosus in Eliades Werk
- Eliades Ansatz im Vergleich zu anderen Religionswissenschaftlern wie Rudolf Otto
- Kritik an Eliades Werk und dessen Rezeption
- Die Rolle von Mythen und Ritualen in Eliades Verständnis des Heiligen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik „Heilig und Profan“ ein und erläutert die Schwierigkeit einer präzisen Definition dieser Begriffe. Es wird auf die unterschiedlichen Ansätze von Religionswissenschaftlern, Soziologen und Theologen hingewiesen, die sich mit diesem Dualismus auseinandersetzen.
Kapitel 2 behandelt die Biografie und den historischen Rahmen von Mircea Eliade. Es werden wichtige Stationen in seinem Leben beleuchtet, wie sein Studium in Indien, seine Zeit in Rumänien und seine Emigration in die USA. Dabei wird auch die Einordnung Eliades in den Kontext der „Eisernen Garde“ und dessen Einfluss auf sein Werk betrachtet.
Kapitel 3 fokussiert sich auf Eliades Konzept des Heiligen und des Profanen. Es wird auf die Verbindung zu Rudolf Ottos Werk eingegangen und zentrale Aspekte wie der „homo religiosus“ und das „Tor zum Transzendenten“ erklärt. Die Rolle des Profanen im Verhältnis zum Heiligen wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind das Heilige, das Profane, der homo religiosus, Mircea Eliade, Rudolf Otto, Religionswissenschaft, Mythen, Rituale, Remythisierung, Kritik, Rezeption. Diese Begriffe stehen im Zentrum von Eliades Werk und spiegeln die zentralen Themen der Religionswissenschaftlichen Debatte zum Heiligen und Profanen wider.
- Arbeit zitieren
- Loic Schweicher (Autor:in), 2011, Mircea Eliade: Das Heilige und das Profane, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/190131